Auch auf die Gefahr hin, dass die ggf. notwendigen Sanktionen deutsche Arbeitsplätze kosten werden, Schätzungen in der Sueddeutschen gehen von
bis zu 10.000 Stellen (= berufliche Existenzen!) aus, und auch auf die Gefahr hin, dass Sanktionen die Fronten verhärten könnten, befürworte ich erste Sanktionsschritte.
Der Iran, der es z.Zt. nicht für nötig hält, auf Ultimaten der UNO zu reagieren, sollte zu adäquaten Reaktionen gezwungen werden. Allerdings befürworte ich im Augenblick solche Sanktionen, welche ohne Gesichtsverlust für alle Beteiligten schnell und problemlos aufgehoben werden können, sobald vom Iran ernsthafte Reaktionen auf die vorgelegten Angebote kommen.
Sollte die Führung des Irans darauf abzielen, sich gegenüber der eigenen Bevölkerung als besonders "standhaft" darzustellen, so kommt es dann m.E. darauf an, dem Iran die Dummheit seines Verhaltens zu verdeutlichen und die Sanktionen an relativ leicht erfüllbare Bedingungen zu knüpfen. Es kommt also nicht auf eine besonders drastische "Strafe" an, sondern darauf, dass am Ende die Verhandlungen zu einem Ergebnis führen.
Die internationale Staatengemeinschaft hat immer noch mehrere Jahre Zeit, um endlich eine Lösung zu erzielen, deshalb, weil der Iran gewiss noch viele Jahre benötigt, bevor er Atomwaffen fabrizieren kann. Sofern er das überhaupt will (!), und diesen Konflikt nicht allein deshalb hochpuscht,
um sich mit Hilfe eines außenpolitischen Konfliktes im Innern zu festigen!
Denn die Zeit läuft den iranischen Ayatollahs weg, die Jugend im Iran ist längst schon im Westen angekommen. Und auch in anderer Hinsicht läuft dem Iran die Zeit weg: Falls 2008, wider Erwarten, ein Republikaner die amerikanische Präsidentschaftswahl gewinnen wird, so wird es für den Iran, was die Bedrohung durch Krieg und Militärschläge betrifft, recht schnell brenzlig werden.
Denn: Die Republikaner in den USA verfolgen eine den iranischen Ayatollahs durchaus ähnliche Strategie in Bezug auf die innenpolitische Nutzung außenpolitischer Konfliktkonstellationen.
Ein Krieg zwischen Iran und USA könnte unter diesen Bedingungen schneller Wirklichkeit werden, als es die Beteiligten wollen. Dass sich beginnende Eskalationen mitunter nur sehr schwer bremsen lassen, ließ sich zuletzt im jüngsten Libanonkrieg studieren. Ich vermute sehr stark, dass auch dies ein Konflikt war, der von den Beteiligten weder wirklich gewollt noch geplant war. Die
Eskalation der Worte, die zur Zeit z.B. seitens von Rumsfeld und Ahmadinedschad stattfindet, ist am Ende ggf. nicht nur ein Krieg der Worte.
Hmm. Irgendwie sind Rumsfeld und Ahmadinedschad wie
Pat und Patachon - sie benötigen sich zur Profilierung gegenseitig. Beide sind wahre Komiker, aber nun leider gefährlich für den Frieden in der Welt. Warum eigentlich ist es nicht möglich, für Politiker dieses Schlages per Welt-Volksentscheid ein
Celebrity Deathmatch anzusetzen??
Im Übrigen vermute ich, dass es zur iranischen Politik gehört, durchaus auch aus Angst vor dem amerikanischen Drohpotential, die Militärmacht der USA
im Irak zu beschäftigen und zu binden, u.a. durch Unterstützung des Aufstands gegen die amerikanische Besatzung sowie durch Anstachelung des Nahostkonfliktes.
Auf diese Weise, u.a. durch Verhinderung amerikanischer Rückzugsschritte im Irak, erhofft sich der Iran zudem, antiamerikanische arabische Stimmen und islamistischen Fundamentalismus zu unterstützen. Dies ist ein Spiel mit dem Feuer. Es liegt im Interesse der Weltgemeinschaft, den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, im Idealfall auf eine Weise, welche den Iran einbindet.