13 Februar 2014

Jan Fleischhauer trifft es auf den Punkt: Zur Causa Sarrazin

Jan Fleischhauer schreibt aktuell:
Sarrazin sehnt sich nach der Anerkennung der Kreise, in denen er sich bewegt hat, als er noch der etwas schrullige, aber geschätzte Finanzexperte war, und nicht der umstrittene Bestsellerautor. In diesem Milieu ist Sarrazin durch seine Bücher zum Außenseiter geworden. Das ist die Ausgrenzung, die ihn schmerzt und gegen die er eigentlich anschreibt. Im Fall Sarrazin liegt eine Verwechslung vor. Nur weil einem eine bestimmte Elite die kalte Schulter zeigt, heißt das noch lange nicht, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland gefährdet sei.
Da schreibt mit Jan Fleischhauer jemand, der Sarrazin offenkundig gut kennt und ausgezeichnet einschätzen kann. Mir fehlen allerdings zwei Aspekte:

Erstens, die Rede vom angeblich unterdrückerischen "linken Meinungsklima" bzw. von der Unterdrückung neurechter Meinungen durch ein Klima der  "political correctness" (hä?) ist von Beginn an (nicht nur, wenn sich Sarrazin entsprechend äußert) eine Vermarktungstrategie. Die Rechten und Neurechten haben sich schon immer gerne als verfolgte Unschuld ausgegeben, um aus dieser Warte heraus Minderheiten und die Gesellschaft mit Hassparolen zu überziehen. Das ist ja so schrecklich "subversiv" und "mutig", hetzerische Ansichten zu verbreiten.

Das ist tatsächlich ein Klassiker.

Zweitens, die meisten Rechten und Neurechten, die sich über "political correctness" beschweren, die haben ein sehr großes Problem mit Meinungsfreiheit. Sie ertragen es schlicht nicht, wenn ihnen jemand widerspricht. Genau an dieser Stelle, so auch bei Sarrazin, kommt das Geheule über die angeblich furchtbare "political correctness". Der Hobby-Eugeniker Sarrazin ist geradezu ein Paradevertreter dieses neurechten Gejammers. Kaum ein Mensch ist mir bekannt, der so eklatante Probleme damit hat, wenn ihm jemand in der Sache widerspricht. Sogar dann, wenn sich Sarrazin - wie er es verschiedentlich getan hat - Statistiken wild herbei lügt (!), dann hält er es für den Audruck von schlimmster "political correctness", wenn er auf dieses böse intellektuelle Foul hingewiesen wird.

Sarrazin, der Jammerlappen.