Fotostrecke
recht zufrieden schaut er drein
und doch, es war ein Festgericht
(ohne Froschschenkel)
Ich danke den namenlosen Spendern des Bildmaterials, egal, ob diese damit einverstanden sind!
Linksliberal - frech - informativ
Ein netter Artikel von Heribert Prantl zum SPD-Parteitag. Gemessen an der Einschätzung anderer Journalisten in den übrigen Medien, muss man Prantl wohl zu den Linksradikalen rechnen.
Dass die Durchökonomisierung der Gesellschaft nicht zwangsläufig in einer wirklich "offenen Gesellschaft" endet, halte ich für evident.
(...) An endeavor of invention and understanding cannot be paid by the hour, and in consequence cannot be objectively measured with money. The habits of industrial production have clearly penetrated certain strata across the frontier of intellectual life, and for example, journalism is routinely paid by the line. But it is obvious that the interest of these types of workers is to increase the speed and the quantity of production to the detriment of the quality. Above all this can be seen in the poverty of reportage, as this must be assembled off the clock. And such a way of carrying out work implies an easily overstretched inferior intelligence of the financial backers, who are satisfied with such standards.Leider bedeutet diese Erkenntnis noch nicht, dass die Konstruktion von Alternativen außerhalb dieser Verwertungslogik einfach ist. Der freie Zugang zu Öffentlichkeit und Information im Internet, also durchaus auch Blogs, stellt einen wichtigen Teil von Emanzipierungsmöglichkeiten dar - und dies gilt umso mehr, je stärker die Wissensproduktion, z.B. in den Universitäten, in den Würgegriff der Wirtschaftsinteressen gerät.
Law is an anagram of wealth.
Labels: Lobbyismus
Gedankengeröllhalde: Die Konzeption des ökonomischen Prozesses, einerseits durch Marx, andererseits durch Mises/Hayek ist jeweils idealisierend - und jeweils verfälschend.
Lesetipp: Eine recht ausführliche und grausame Geschichte in der Sueddeutschen zum miesen Umgang mit der Meinungs- und Pressefreiheit. Ich finde zwar das oft reaktionäre Gebelle und Gekeife von Giordano & Friends i.d.R. wenig ansprechend und relevant, aber wenn das deutsche Abmahnrecht - unter Missbrauch des Persönlichkeitsschutzes - der moderne Maulkorb ist, dann bleibt das ein Skandal, und auch dann, wenn die Geschichte ein gutes Ende nahm. Das gute Ende der Angelegenheit ist neben dem Mut der Beteiligten m.E. letztlich nur Zufällen zu verdanken, sowie dem Umstand, dass die kritisierte Person zuvor die Nähe zu den Medien gesucht hatte.
Der gewählte Donald Tusk wird in unseren Medien mit großer Sympathie beschrieben und mitunter sogar gefeiert. Das mag an seinen höchst merkwürdigen Vorgängern liegen, an einer gewissen Unkenntnis, aber vielleicht auch an der strikt wirtschaftsliberalen und proeuropäischen Grundhaltung von Donald Tusk und seiner PO. Dabei wird allerdings die polnische Vorgeschichte übersehen - und auch die Problematik, die mit einer Tusk-Regierung verbunden sein wird. Wenig bekannt scheint zu sein, dass sich Tusk ausgesprochen positiv auf Pinochet und Franco bezieht und sich z.B. einen Kapitalismus ohne Demokratie gut vorstellen kann. Es wird vergessen, dass Donald Tusk eine Vorgeschichte hat - und auch ein spezielles persönliches politisches Netzwerk, welches u.a. mit Auslandsgeldern rechtsgerichteter Think Tanks aufgebaut wurde.
Labels: Neoliberalismus
Die wichtigste Nachricht seit der Zeit nach dem Libanonkrieg aus Israel, meiner Meinung nach: Rabbiner Ovadia, der Führer der Schaspartei, ist - wie seit gestern bekannt ist - mit der Gründung eines israelischen Verfassungsgerichtes einverstanden (Quelle). Dies ist ein gutes Zeichen, weil ein Verfassungsgericht Israel - und sogar seinen Nachbarn - in seiner Entwicklung mehr helfen wird, als heute jemand ahnt. Beachtlich ist weiterhin die überaus rege diplomatische Arbeit der Regierung Olmert in den letzten Monaten. Man muss den kommenden Frieden sorgsam hegen und pflegen, auch, wenn er zunächst im Stillen wurzelt und noch keine deutlich sichtbaren Blätter emporgetrieben hat. Doch seine Zeit wird kommen - und vielleicht ist es schon die Regierung Olmert, welche die ersten Früchte ernten wird.
Labels: Israel
Karl Kraus hat vor garnicht so langer Zeit geschrieben, dass Politik völlig überschätzt ist und überdies eine lästige, oft scheußliche Angelegenheit. Wichtigtuer und und Dummköpfe sind es, die sich über politische Angelegenheiten ereifern. Es gibt für vernünftige Menschen kaum einen Grund, sich wegen "politischer Ansichten" anzukläffen, zumal es es in der Welt weitaus wichtigere und interessantere Themen gibt - und sogar solche, wo Dummköpfe nicht dumm aussehen.
"Die Anhänger der Al Kaida wollen die Demokratie im Irak zum Fall bringen, so dass sie das Land als Zufluchtsort für Terroristen nutzen können, von dem aus sie unser Land angreifen können."Tatsächlich pflegt George W. Bush kriegerische Hysterie und hält seine Nation seit sechs Jahren im Krieg, mit hunderttausenden Toten als Ergebnis, aber ein richtiger Weltkrieg ist ihm noch nicht geglückt. Das ist der empfindlichste Stachel in seinem Fleisch, denn einen richtigen Weltkrieg braucht es wohl für ihn, er, der in seinem Land als Präsident allgemein und in höchsten Graden verachtet ist, um sich endlich als "großer Präsident" fühlen zu können.
Labels: Außenpolitik
Manchmal hoffe ich darauf, dass "Sueddeutsche.de" eines Tages in der Lage ist, SpOn den Rang ablaufen zu können. Es gibt Highlights, z.B. die hervorragenden Interviews, aber zahlreicher sind die Mängel. Sehr typisch ist diese Stelle:
"Dieses Menschenkind tut mir dermaßen leid", wird Eva Neuz zitiert. Über den Rausschmiss ihrer Tochter aus der "Kerner"-Sendung" fällt die Hartz-IV-Empfängerin ein deutliches Urteil (...)"Die Formulierung "die Hartz-IV-Empfängerin" scheint ein stehender Begriff zu sein - warum auch immer, es fällt der Redaktion der Sueddeutschen nicht auf, dass eine 70-jährige Frau schwerlich Hartz-IV-Empfängerin sein kann. Das wäre nämlich ein echter Skandal.
„Weib, wenn Du nicht erwachst zu Deinem eigentlichen Werte in der Schöpfung und danach handelst, wird Dich die Rückwirkung der großen Schuld zerschmettern, ehe Du es ahnst. Und Du Mann, sieh nun endlich in dem Weibe jene große Hilfe, die Du brauchst und nie entbehren kannst, wenn Du in den Gesetzen Gottes schwingen willst.“Sie faselt von einer generellen"gehaltlosen Minderwertigkeit der Angriffe" und droht allen Kritikern (besonders "die Vertreter der Öffentlichkeit und auch die Vertreter in der Politik") mit Unheil. Dazu zitiert sie sinnentstellend eine Passage aus dem Galaterbrief, um denen zu drohen (Min. 10.32) , welche ein moderneres Frauenideal haben...
„Ich möchte an dieser Stelle an die Worte des Apostel Paulus erinnern: Macht euch nichts vor, Gott lässt keinen Spott mit sich treiben, jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat, wer auf dem Boden der menschlichen Selbstsucht sät, wird von ihr den Tod ernten. “E. Hermann fragt, als Vorschlag gemeint, was denn wäre, wenn die Frauen „dem Druck von Politik und Industrie nicht nachgäben, sondern stand hielten und einfach nicht mehr weiterarbeiten würden“. Die Frauen bleiben zuhause, kämpfen auf diese Weise zugleich gegen „Materialismus“ und die Männer gehen arbeiten – und alles wird wieder gut. Tja, wenn das nur so einfach wäre.
Labels: Medien
(Vorsicht: Die folgenden Worte sind ungeordnet, wirr und stellen eher eine Art Stichwortsammlung dar)
Labels: Unausgegorene Gedanken
Während ich gerade einen - in der Summe - qualitativ und von seinem Fokus her erfreulichen Artikel von Michael Sauga in SpOn lese, stolpere ich über einige Verzerrungen, Fehler und Ungenauigkeiten, und dann über die Frage, ob ein von Michael Sauga formulierter zentraler Zusammenhang tatsächlich, wie ich meine, eine "voreilige und letztlich falsche Bewertung" darstellt:
Mitten im stärksten weltwirtschaftlichen Aufschwung seit Jahrzehnten sind Deutschlands Arbeitnehmer einer Zangenbewegung ausgesetzt (...). Zum einen nimmt der Staat den Arbeitnehmern erhebliche Teile ihres Einkommens in Form von Steuern und Beiträgen ab, um seine Sozialsysteme zu finanzieren. (...) Zum anderen schwächt der globale Kapitalismus die wirtschaftliche Position der abhängig Beschäftigten. Was Karl Marx bereits vor 150 Jahren als "rasende Jagd der Bourgeoisie über die ganze Erdkugel" beschrieb, hat heute eine neue Etappe erreicht. Die Opfer sind die Arbeitnehmer in den alten Industrieländern, die ohnmächtig mit ansehen müssen, wie sie die neue Weltwirtschaftsordnung einer bislang unbekannten Konkurrenz aussetzt - und ihre Bruttolöhne drückt.*Geht ein stark gewachsener Anteil der Löhne und Abgaben in die Finanzierung der Sozialsysteme? Nimmt man die letzten 15 Jahre als Ausgangspunkt der Überlegung, dann drängt sich für mich eher der Eindruck auf, erstens, dass sich Unternehmen und Selbstständige auf Kosten von Arbeitnehmern der allgemeinen Steuerlast entledigt haben, und zweitens, dass irrational hohe Pensionslasten (Beamtenversorgung) sowie die v.a. von Arbeitnehmern geschulterten Kosten einer älter gewordenen Bevölkerung zunahmen.
Labels: Neoliberalismus
Ich habe Naomi Klein geschätzt dafür, die Wirklichkeit z.B. von sweat shops sichtbar zu machen. Auch dafür, hinter die Markenfassaden zu schauen. Das wäre eigentlich eine Aufgabe der Wirtschaftspresse gewesen, die jedoch leider i.d.R. zu wirtschaftshörig ist, um die Öffentlichkeit zu informieren. Insofern halte ich sie für eine wichtige Intellektuelle.
Labels: Neoliberalismus