31 Januar 2007

Die deutsche Presse: Biedermeier 2.0

Es wäre interessant zu sehen, ob die deutsche Presse, welche im Laufe einer mehr als 60-jährigen bundesrepublikanischen Geschichte beinahe jeden Zahn verloren hat und offenbar zu Biedermeier 2.0 übergegangen ist (sofern es nicht gegen "Sozialschmarotzer*" geht), diesmal für einen längeren Zeitraum als die im deutschen Pressewesen üblichen "2 Wochen lang" in der Lage ist, ein wichtiges Thema zu verfolgen: Den Fall von Höllenfrank Steinmeier, der einen Unschuldigen, dessen Heimat Deutschland ist, jahrelang (!) unschuldig (!) im Folterknast (!) schmoren ließ (!), ohne etwas Entscheidendes für Herrn Kurnaz zu unternehmen.

Stattdessen wird vom Lügenminister noch heute die Öffentlichkeit belogen, zum Beispiel dahingehend, dass (nachweislich wider bessere Erkenntnis!) Herr Kurnaz ein "Sicherheitsrisiko" gewesen wäre...

Ich möchte nicht, dass jemand Minister und Regierungsmitglied bleibt, der offenkundig nicht in der Lage und bereit ist, dieWürde des Menschen zu verteidigen. Und dies auch noch ohne jegliche Reue.

Foltert Steinmeier!

...bis er und Uhrlau zurücktreten.

*Nein, mit diesem Begriff sind nicht die Consulter von Mc Kinsey gemeint. Merkwürdig, oder?

"physikalisch ungültig"

Der seit dem 19.1. rollende Skandal um den Lügenminister Steinmeier beinhaltet einen sehr merkwürdigen Begriff: "physikalisch ungültig machen". Ein echtes Unwort.

Damit ist gemeint, dass
  1. das Innenministerium
  2. die deutschen Geheimdienste
  3. der von allen Vorgängen unterrichtete (was er nicht abzustreiten wagt) Frank-Walter Steinmeier
gemeinsam einen Plan ausgeheckt haben, mit dem sie den von pakistanischen Kopfgeldjägern verschleppten und völlig unschuldig im Folterknast einsitzenden Herrn Kurnaz an der Rückkehr in seine Heimat Deutschland hindern wollten.
"Das Innenministerium schlägt vor, das Bundesamt für Verfassungsschutz solle die Amerikaner darum bitten, den Pass von Kurnaz einer deutschen Botschaft zur Verfügung zu stellen, um die Aufenthaltsgenehmigung auch "physikalisch ungültig" zu machen, das heißt: Die Seite mit dem Aufenthaltstitel zu vernichten.

Das Kanzleramt billigt den Plan. Geheimdienst-Koordinator Ernst Uhrlau gibt handschriftlich die Anweisung, "die amerikanische Seite zu unterrichten"."
Ich fordere:

Foltert Steinmeier! Foltert Uhrlau!

...bis sie endlich zurücktreten.

30 Januar 2007

Die Katsav-Krise und Höllenfrank Steinmeier

Roni Bar-On und Yossi Beilin sind zwei israelische Politiker, die ich sehr mag. Die Katsav-Krise finde ich bedauerlich, zumal Katsav einige sehr schöne - und auch kluge - Reden gehalten hat. Er wird halt sein Amt räumen müssen. Ich denke, dass Israel aus dieser Krise gestärkt hervorgehen kann. Immerhin schämt man sich eines derartigen Präsidenten - und man wird in Israel sich darum mühen, aus diesem Versagen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sehr entspannt ssieht es auch Lila.

Zum Vergleich erinnere ich an einen Höllenfrank Steinmeier, der es sich in der deutschen Öffentlichkeit vor Kurzem sogar erlauben konnte, Folgendes zu sagen, trotz übelster Menschenrechtsverstöße und seines persönlichen Versagen gegenüber Herrn Kurnaz:
"Ich würde mich heute nicht anders entscheiden."
Steinmeier verhöhnt Herrn Kurnaz auf besonders dreiste Weise, und das, obwohl die Unschuld und Ungefährlichkeit von Herrn Kurnaz ihm seit Jahren bekannt war - nachweislich.

Höllenfrank Steinmeier ist ein Dreckskerl.

Scheinbar verderben Spitzenpositionen bei Geheimdiensten bei den meisten Menschen den Charakter - und beim üblen Vorbild Steinmeier überdies die Fähigkeit, als verantwortlicher Minister einen adäquaten Begriff von der Würde des Menschen zu haben, die er zu schützen hat.

Nochmal:

Frank-Walter Steinmeier ist ein Dreckskerl.

Er lässt Menschen aus Deutschland, für die er verantwortlich ist, in eine der übelsten Höllen auf Erden schmoren, ohne etwas Entscheidendes dagegen zu unternehmen: Was seine Aufgabe als Minister gewesen wäre. Höllenfrank Steinmeier wusste bereits damals, dass Kurnaz unschuldig wie harmlos ist - und sogar heute bemüht sich dieser Dreckskerl Steinmeier darum,
  1. die Öffentlichkeit zu täuschen und
  2. Herrn Kurnaz - wider besseres Wissen - ein "Sicherheitsrisiko" zu nennen.
Steinmeier muss sein Amt räumen, das er unvergleichlich beschmutzt hat. Höllenfrank Steinmeier ist ein Dreckskerl.

28 Januar 2007

Utopie aus der Vergangenheit: Ernst Abbe

Hier wird bald ein schöner längerer Artikel stehen, über einen vorbildlichen Unternehmer und Sozialreformer, über Ernst Abbe. Ich muss mich noch gründlicher einlesen, aber die Konturen werden sichtbar über die Geschichte eines Mannes, seiner Freunde und eine stolze Belegschaft, welche dem Zeitgeist in jedweder Unart Widerstand geleistet haben, am leidenschaftlichsten gegen die Nationalsozialisten.

Heute stehen ihre Nachfolger gegen den sozial tauben Neoliberalismus, der behauptet, modern zu sein.

Be prepared!

27 Januar 2007

Utopie und Zukunft

Victor Hugo hat einmal die Utopie die Wahrheit von morgen genannt, und mit gleichen Recht kann man sie die Wirklichkeit von übermorgen nennen. Utopie ist recht eigentlich die dem Menschen eigentümliche Keimform aller großen Wirklichkeiten. Alle Weltreiche, alle Weltreligionen sind als Verwirklichungen von Utopien enstanden. Auch für jede bedeutende Erfindung und Entdeckung gilt das Gleiche. Wer keine Utopie, kein Zielbild, kein Leitbild hat, hat keine Zukunft.
Frage: Von wem stammen diese Worte?

[ ] ein(e) Marxist(in) [ ] ein(e) klassisch Liberale(r)
[ ] ein(e) Ordoliberale(r) [ ] ein(e) Sozialdemokrat(in)
[ ] ein(e) Konservative(r) [ ] ein(e) Pragmatiker(in)
[ ] Karl Kraus

20 Januar 2007

Die Dolchstoßlegende der Neocons

Der Misserfolg des amerikanischen Militärs im Irak läge daran, so lautet die Dolchstoßlegende der Neocons, dass das amerikanische Militär "zu humanitär" und "zu rechtsstaatlich" vorgehen würde. Das amerikanische Militär wurde durch "moralische Maßstäbe" so sehr eingeengt, dass es gegen den irakischen Widerstand keinen Endsieg erreichen konnte.

Da haben wir es: Mehr Härte! Alles wegballern! Mehr Morde! Zunehmend befürworten "prowestliche" Blogger wie Rayson ein noch härteres militärisches Vorgehen der USA. Rayson schrieb am 15.1.07 als Antwort auf das Problem der einengenden moralischen Maßstäbe:
"Die USA sind ein Imperium. Es wird Zeit, dass sie auch wie eins handeln."
Die Dolchstoßlegende der Neocons: Die amerikanische Kriegsführung im Irak sei an einem Mangel an imperialer Handlungsweise gescheitert. Mit Amoral hätte hingegen die Sache "der" Freiheit gesiegt.

Ich meine: Es ist höchste Zeit, dass in Amerika ein neuer Präsident an die Macht kommt: Barack Obama. Dann wird sich auch das gedankliche Chaos bei den deutschen Neocon-Nachäffern legen.

Die Wahrheit und der "Bremer Taliban"


Lesetipp: Ein Artikel in der Sueddeutschen. Inzwischen ist es also raus: Der "Bremer Taliban" (das ist die SPIEGEL- und BILD-Sprachregelung) Murat Kurnaz war ein völlig harmloser deutscher Urlauber, der von sogenannten Antiterrorkämpfern während seiner Urlaubsreise im November 2001 weggefischt wurde, bei einer Zufallskontrolle auf dem Weg nach Hause, um sodann nach Guantanamo verfrachtet zu werden.

Angeblich bereits Anfang 2002, nach wenigen Monaten schon, sei den US-Behörden klar gewesen, dass es sich bei ihm nicht um einen Terroristen handelte, sondern um einen Unschuldigen - was jedoch in keinster Weise verhinderte, dass der damals 20-jährige Schiffbauer-Lehrling von Verhörspezialisten* jahrelang weiter gefoltert wurde.

Als im September 2002 Murat Kurnaz im amerikanischen Folterknast von deutschen KSK-Beamten befragt wurde, beschwerte er sich eingehend über Folterungen. Dies interessierte die Bundesbeamten jedoch nicht, nein, sie verbreiteten stattdessen die Lüge, passend zum Neocon-Spin, dass es Kurnaz in Guantanamo "den Umständen entsprechend gut" gehe und "einzig Hitze, Langeweile und Sprachbarrieren" ihm zu schaffen machten.

Die Mächtigen haben ein instrumentelles Verhältnis zu Wahrheit und Recht.

Unklar ist, ob sich eine schwarz-gelbe Regierung anders verhalten hätte als die damalige rot-grüne, die alles versucht hatte, damit der "Bremer Taliban" nicht heimkehren kann. Auch die US-Regierung brachte es vier lange Jahre lang nicht über das Herz, den Mann einfach so frei zu lassen.

Im Kampf für die Freiheit und gegen den Terror. Oder so.

*Im Mittelalter nannten sie Folterknechte nicht "Verhörspezialisten", sondern Folterknechte.

19 Januar 2007

Und es geht doch! => politischer Fortschritt

Nathalie Roller schreibt in der Telepolis, wie es Bürgerrechtsbewegungen in Frankreich gelingt, die Regierung unter Zugzwang zu setzen. Sogar so sehr, dass detaillierte Forderungskataloge umgesetzt werden mussten. Für Obdachlose konnte somit u.a. ein einklagbares Recht auf Unterbringung durchgesetzt werden, und zwar von den mitunter militant vorgehenden Bürgerrechtsgruppen Les Enfants de Don Quichotte und DAL.

Voraussetzung für diesen großen Erfolg scheint mir zu sein, dass hier neben einem sinnvollen (und detailliert ausformulierten!) Anliegen folgende Faktoren zusammen trafen:
  • fantasievollen Aktionen im Kampf um die Öffentlichkeiten (Rumsfeld: "die wirklichen Schlachtfelder sind die Öffentlichkeiten"),
  • eine offenbar wichtige demokratische Militanz
  • das erfolgreiche Ringen um die Mitgefühle der Mitbürger
(Randbemerkung für angeblich "liberale" und "prowestliche" Extremisten und deutsche Neocon-Nachäffer: Für euch sind solche demokratischen Erfolge unangenehm. Das tut euch weh: Demokratie, mitten aus dem Volk, und nicht von irgendwelchen neoliberalen "Think" Tanks... )

18 Januar 2007

Madentherapie als Biotechnologie

Von vermeintlich wirtschaftsnahen Politikern (welche von einmal eingeprägten Halbwissen nicht mehr ablassen können) hört man immer wieder, dass "Biotechnologie" der "Markt der Zukunft" sei. Irgendwie ist das schön.

Ich meine, früher interessierten sich Politiker, überwiegend aus modischen Gründen, für Wissenschaft an und für sich. Es galt unter den Politikern zu Anfang des letzten Jahrhunderts als wirklich guter Ton, die aktuellen wissenschaftlichen Diskussionen zu kennen und Mitglied z.B. einer "naturwissenschaftlichen Gesellschaft" zu sein. Oder aber der Politiker mit Ambitionen besaß z.B. eine Reihe von Mikroskopen nebst Präparaten, die er dann staunenden Besuchern vorzuführen wusste.

Und heute?

Heute leben wir mit einer deutlich bildungs- und wissenschaftsferneren Generation von Politikern. Das heißt, die hiesigen wissen nicht mehr andeutungsweise, wie sich beispielsweise "Wissenschaft", "Lobbyismus" und "Propaganda" im Wesen unterscheiden. Und so fallen unsere Juristen Beamten Politiker reihenweise darauf rein, wenn Lobbyisten und Unternehmensvertreter, vermeintliche Brüder im Geiste, irgendwelche bekloppten bis hanebüchenen "Studien" oder "wissenschaftliche Untersuchungen" präsentieren.

Es fehlt ihnen an geistigen Rüstzeug. Unsere Pisa-Politiker.

Gleichzeitig sind unsere Politiker verführt, oder vielleicht sogar gezwungen, in der Öffentlichkeit eine Show umfassender Kompetenz zu spielen: Egal, zu welcher Frage man einen bekannten Politiker fragt, nie ist er um Antwort verlegen, und sei diese noch so ausweichend und banal, meistens jedenfalls klugscheißert oder clemenstiert er drauflos, dass es eine Pracht ist.

Und so haben die Politiker das Feld der Biotechnologie entdeckt. Beispiele:
"Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) (CDU/CSU): "Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich die heutige Debatte betrachte, dann erkenne ich, dass wir offenbar ein gemeinsames Ziel haben, nämlich die För­derung der Biotechnologie in Deutschland. Herr Fell, ich war erstaunt darüber, wie positiv Sie heute bestimmte Formen der Biotechnologie – beispielsweise die gen­technische Erzeugung von Enzymen für die Chemie – bewertet haben. Ich komme darauf noch zurück." (Quelle: Plenarprotokoll 15/97)
Anmerkung: Ja, leider. Die CDU kommt darauf noch zurück. So ist es in der CDU Usus, gegen Genmaisanbau protestiererende Bürger "Berufsrandalierer" oder gar "Bio-Terroristen" zu nennen, wie es z.B. die forschungspolitische Sprecherin Katherina Reiche - gänzlich unentschuldigt und unbehelligt - tut. Oder:
"Die FDP-Fraktion sieht in Forschung, Entwicklung und Anwendung der Biotechnologie eine große Chance (....) Kampf gegen schwerwiegende Erkrankungen (...) Forschungsansatz (...) Forschung an humanen embryonalen Stammzellen. Doch das ist in Deutschland (...) nur sehr eingeschränkt möglich. Deshalb fordert die FDP (...) einen Stopp der Kriminalisierung von deutschen Wissenschaftlern (...) Wir wollen das therapeutische Klonen (...) zulassen. Die Forschung an (...) Stammzellen, ist (...) zu intensivieren." Quelle: Aktuelles Wörterbuch der FDP, Stichwort Biotechnologie.
Anmerkung: Die FDP versteht unter "Biotechnologie" neben Gentechnik vor allem Stammzellforschung. Wie erbärmlich. Die SPD dazu im Vergleich:
Frau Edelgard Bulman sprach: "Die rot-grüne Bundesregierung hat Deutschland durch einen klaren Modernisierungskurs in wichtigen Schlüsselbereichen wie der Biotechnologie (...) bereits wieder an die Weltspitze gebracht. Bei der Förderung der Biotechnologie liegen wir auf Platz zwei nach den USA."
Das spricht in meinen Augen eher für eine unmäßige Übertreibung. Sowas kommt raus, wenn Politiker ein Thema entdeckt haben. Schwupps! Schon sind sie weg, die sauer verdienten Steuermilliarden (vor allem) der Arbeitnehmer.

Und ich?

Ich verstehe von Gentechnik zwar viel, aber bei Weitem nicht genug, um das Thema aus politischer Perspektive global zu bewerten, z.B. die angeblich grandiosen "Zukunftschancen der Gentechnik". Ist es nicht erstaunlich, dass Tausende von deutschen Politikern in der Lage sind, die Zukunftchancen von Gentechnologie zu beurteilen?

Ich meine aber, dass die Gentechnik als Teilbereich der Biotechnologie in der deutschen Politik z.Zt. völlig (!) überschätzt wird, und dass hier öffentliche Gelder umfangreich verschleudert werden, ohne dass dies gerechtfertigt ist. Gleichzeitig gibt es m.E. gute Argumente z.B. gegen die breite Verwendung gentechnisch veränderter Lebensmittel.

Warum sollte die Politik (z.B. Monsanto-Seehofer) hier umfangreich fördern?

Ich führe hier mal ein alternatives Thema der Biotechnologie ein, nämlich die medizinische Madentherapie, in der Deutschland zu den führenden Nationen zählt. Interessant finde ich es wegen der offenbar großen Erfolge, die man damit erzielen kann, und auch, weil man in der Geschichte der Madentherapie sehen kann, wie ein bioteschnisches Verfahren mal eine Zeit lang gehyped wird, dann 60 Jahre lang vergessen wird, um jetzt wieder entdeckt zu werden.

Mein Wunsch des Tages lautet: Ich möchte gerne von meinen Politikern weniger von Gentechnologie hören (daran haben die sich ja nun wirklich genug abgearbeitet, oder?) und dafür deutlich mehr von Madentherapie! Das klingt übrigens das nur im ersten Moment absurd.
Wenn man weiß, wieviele zigtausend (!) Nekrosen und Amputationen in Deutschland jährlich vorkommen, dann dürfte eigentlich klar sein, dass Fortschritte in der deutschen Madentherapie mindestens so relevant sind wie Fortschritte in der Gentechnik.

Gäbe es in jeder deutschen Stadt ein therapeutisches Madenzentrum (übrigens wäre das eine recht kostengünstige Angelegenheit), welches die Kliniken der Stadt mit vorzüglichen Know How und Vorzugsmaden versorgt, so könnten wir uns in Deutschland viele tausend Amputationen sparen.

Ja, wäre das denn nichts? Politiker! Sprich uns von Madentherapie!

(So, wie Du es in Sachen "Gentechnik fördern" hunderttausenfach gewohnt bist...)

16 Januar 2007

Praktische Produkte

Kaum zu glauben, wie befriedigend eine abendliche Suche nach z.B. Magnetbändern, Kleinteilemagazinen oder Edelstahl-Medizinschränken sein kann.

15 Januar 2007

Drückerkolonnen des NABU

Man lernt immer dazu. Diesmal: Kobern am Straßenrand - dass der NABU neuerdings für die Mitgliedergewinnung die Dienste von Drückerkolonnen bzw. deren Personal in Anspruch nimmt, war mir neu.

Jedenfalls, bis ich heut früh auf der Straße angequatscht wurde. Der Herr Anquatscher war mir bereits gut bekannt, nämlich aus einer Diskussion mit ihm über "Tierschutz", den es vor einigen Monaten bei ihm zum günstigen Preis von lediglich 100 Euro pro Jahr zu erwerben gab.

Diese Art der Mitgliedergewinnung bei NABU ähnelt in gewisser Hinsicht Greenpeace, welche - was vielen nicht bekannt ist - in erheblichen Maß ziemlich widerliche Call Center (betrieben von Ex-Zuhältern) einsetzt, um auf dem Wege rechtswidriger Call Calls Neumitglieder zu akquirieren. So weit ich weiß, bleibt der erste Jahresbeitrag (i.d.R. sogar deutlich mehr!) des Neumitglieds dann bei den Besitzern des Call Centers.

Ich nehme an, dass die meisten auf diese Weise gewonnenen Neumitglieder sehr wenig erfreut wären, wenn sie wüssten, wofür ihre Mitgliedsbeiträge in den ersten Jahren verwendet werden. Kleine schmutzige Geheimnisse: Nun nicht mehr geheim.

14 Januar 2007

Humanistische Ökonomie

Aufgabe einer humanistischen Ökonomie ist es, jenseits reiner Marktinteressen, Schwache zu schützen, Interessen auszugleichen, Spielregeln zu setzen und Macht zu begrenzen. Neben dem Leistungswettbewerb basiert diese Ökonomie auf dem Prinzip Verantwortung.

Mark Steyn und der "muslim takeover"

Es ist passiert.

Ich verlinke hiermit wohlwollend einen Artikel von Statler, welcher sich kritisch und mit den richtigen Argumenten mit den muslim takover-Theorien von Mark Steyn auseinandersetzt. Man könnte meinen, Statler hätte bei mir bzw. bei Che mitgelesen*.

*Momorules spricht dieser Tage ja bereits von der "linksliberalen Wende" bei Statler... Wenn das so weiter geht, gründe ich mit Statler noch eine gemeinsame Partei. ;-)

13 Januar 2007

Riesenkrake mit meterlangem Penis

Bei Che wird gerade über die Regulierung von Monopolen gestritten, anlässlich der Zusammenarbeit von Microsoft/Vista mit dem Geheimdienst NSA. Big Brother is hacking you? Außerdem gibt es einen feinen Bericht über den anderthalb Meter langen Penis und das Liebespiel der Riesenkraken. Ich fand das wichtig.
"Beim Liebesspiel der Riesenkraken schwimmt das Männchen an das Weibchen heran, sie stoßen im Dunkeln zusammen und zwei sich windende massige Körper umklammern sich gegenseitig. Er benutzt seinen anderthalb Meter langen Penis wie eine riesige Injektionsnadel und durchsticht damit die Haut ihrer Arme. Dann schießt er lange Samenpakete, Spermatophoren, in ihre Arme hinein."
Und bei Axonas gibt es einen Nachschlag zum Thema Euroweb.

02 Januar 2007

Kinderarbeit in China - Vorortbericht

Zufällig bin ich auf einen Augenzeugenbericht über Arbeitsbedingungen in China gestoßen. Der Autor, Sven Ziemann, ist kein Literat, aber sein Bericht ist lesenswert. Basisjournalismus.

Beschlagnahmung von Computern

Udo Vetter gab auf dem CCC Tipps (Video 285 MB), wie sich Computerbesitzer verhalten sollten, wenn eine Hausdurchsuchung ansteht oder der Computer von der Polizei beschlagnahmt wird. Der Vortrag klärt über die Rechte und Möglichkeiten Betroffener auf.

A) Bei der Durchsuchung

  • Dulden oder helfen?
  • Reden oder schweigen?
  • Kontaktaufnahme mit Rechtsbeistand?
  • Was darf mitgenommen werden?
  • Die Drohung mit Untersuchungshaft
B) Beim Ermittlungsverfahren
  • Kontakt mit Polizei/Staatsanwalt
  • Akteneinsicht
  • Verteidungsschrift
  • Höchstfristen für Beschlagnahme
  • Drängen auf (Teil-)Herausgabe
  • Möglichkeiten für eine frühzeitige Verständigung (Deal)
  • Einziehung/Verfall
Hier gibt es weitere Mitschnitte von Vorträgen auf den Chaos Computer Congress. (via Dysternis via Wirres)

01 Januar 2007

Bilanz böser Böller

Vorläufige Bilanz böser Böller:

1. Ein Knaller in Landauer Christmette macht Christen hysterisch
2. Kaffeediebe böllerten in Treptower Supermarkt
3. 9-Jährige nach gezielten Böllerwurf fast erblindet
4. Jugendliche werfen Selbstbau-Brandsatz nach Hund - 13-Jähriger schwer verletzt
5. Kärtner zerfetzt sich Unterarm
6. 17-jähriger Südbadener verletzt 16-Jährige mit Splitterbombe schwer
7. Excalibur City in Kleinhaugsdorf niedergebrannt
8. 23-jähriger Bayer von selbstgebastelter Rohrbombe zerfetzt
9. 20 Tote bei Kaufhausbrand
10. 632 Brände in Berlin; Brand in Wowereits Wohnhaus
11. 200 Verletzte in Deutschland
12. 45.000 Verletzte EU-weit

Gemessen an über 500.000 getöteten und ermordeten Irakern ist all das eine unbeachtliche Petitesse. Auch die EU-weit verböllerten 1,4 Milliarden Euro sind nichts im Vergleich zu den Irakkriegskosten. Quasi Peanuts.

Überblick Feuerwerksvorschriften:

Polen/Spanien/Belgien/Türkei: Verkauf und Abbrennen ganzjährig gestattet

Tschechei: s.o, aber Altersbeschränkung 18 Jahre

Österreich: Verkauf ganzjährig, Abbrennen ganzjährig außerorts gestattet; am 31.12. überall

Frankreich/Schweden: Abbrennen am 31.12., Verkauf ganzjährig, Verkauf ab 18

Dänemark: Abbrennen nur am 31.12., Verkauf ganzjährig, ab 18, jedoch keine Knallkörper gestattet

Luxemburg/Niederlande: ähnlich wie in Deutschland

Schweiz: Chinakracher, Böller u.a. verboten. Abrennen am 1.8. u. 31.12, je nach Kanton auch an weiteren Tagen. Verkauf je nach Kantonsvorschriften, teils ganzjährig. Klasse II Abgabeempfehlung: ab 12 Jahren.

Italien: Abgabe an Personen ab 14 erlaubt. Laut Gesetzlage ist jedoch jegliches Abbrennen verboten. Was wiederum i.d.R. kaum jemanden ernsthaft stört.

Großbritannien: Zahlreiche und komplizierte Rechtsvorschriften, die seit dem Mittelalter gewachsen sind. Das Abbrennen ist ganzjährig gestattet bis 23 Uhr. Hinzu kommen überaus zahlreiche und teils wunderliche Einzelvorschriften, z.B. über die Steighöhen von Raketen, die Brenndauer von Sonnen (60 Sekunden) oder Wunderkerzen (40 Sekunden) usw. usf.

In den USA ist Feuerwerk zweimal jährlich üblich, zum Nationalfeiertag und zu Silvester. Die Vorschriften sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich, und i.d.R. mittelmäßig restriktiv, selten auch sehr restriktiv, besonders in trockenen Gebieten.

Hinweis: Diese Zusammenstellung basiert auf Recherchen von Gilbert von Luck.

Das neue Jahr ist da - und ich freue mich drauf.

Das hat mit derlei Böllern aber nichts zu tun. Ich habe übrigens nichts gegen harmloses Feuerwerksvergnügen. Meine Empfehlung sind hier die "Keller-Powerballs", und die Weco-Meteoriten: Harmloses Ganzjahresfeuerwerk. Wie man aber mehr als 10 Euro für Knaller/Raketen/Lichteffekte ausgeben kann, ist mir ein Rätsel. Ich hatte Mühe, meinen für 4 Euro gekauften Kram zu verbrauchen.