25 September 2007

US-Umerziehungslager b.z.w. "battlefield of the mind"

Die USA unterhalten im Irak Umerziehungslager, zur Zeit für 2000 Kinder und Jugendliche. Wer als "gefährlich" eingestuft wird oder weltanschauliche Defizite beibehält, wird psychiatrisch entsorgt. Man plant, die vorhandenen Kapazitäten für 7000 Kinder und Jugendliche zu erweitern - im Kampf gegen den Terror. Der dafür verantwortliche General Douglas M. Stone meint hierzu:
"Well, you know, I'm in the battlefield of the mind right now."

Labels: ,

21 September 2007

Der SPIEGEL verbreitet Verschwörungstheorien

Patricia Dreyer, ausgerechnet die ehemalige Unterhaltungschefin des Boulevard- und Schundblattes BlÖK BILD ist seit ca. April 2007 im SPIEGEL als Redakteurin Ressortleiterin tätig, und das, obwohl sie bei BILD u.a. die sexistische Dreckskampagne gegen Sibel Kekilli zu verantworten hatte. Als Journalistin ist Frau Dreyer berühmt für Textzeilen wie:
"Zieht die Busen-Millionärin blank wie Herzlos-Luder Sandra?"
Eine professionelle Rufmörderin "Qualitätsjournalistin" für den AUSTEL SPIEGEL...

Patricia Dreyers neuester Coup ist ihre Story "Der Elektroschock-Scherzkeks", wo sie über Andrew Meyer (im Bild links) wilde Verschwörungstheorien verbreitet, gemeinsam mit rechtsextremistischen US-Bloggern (z.B.). Der Student habe es darauf angelegt, von der Campus-Polizei wegen einer Meinungsäußerung mit einem Taser misshandelt zu werden. Frau Dreyers entscheidender Beleg für diese absonderliche Konstruktion: Dieser Student hat eine Internetseite (hier). Daran könne man es sehen. Aha. Frau Dreyer, deren ehrenrühriger Artikel vor Ungenauigkeiten überquillt, behauptet, unbekümmert ob der dafür fehlenden Belege:
Meyer ist ein "Prankster", ein Scherzkeks in "Jackass"-Manier, der medienträchtige Zwischenfälle gezielt inszeniert
Ich bin recht froh darüber, dass Andrew Meyer nicht erschossen wurde, weil Frau P. Dreyer vermutlich dann geschrieben hätte, dass Andrew Meyer "scheinheilig" sei, plumpe Promotion für ein Buch betreibe und es ja auf seine Erschießung angelegt hätte. Ja, so sind sie, die Internetseitenbetreiber und Blogger: Sensationsgeiles sadomasochistisches Lumpenpack.

Labels:

15 September 2007

Kardinal Meisner und der Kult

Ich finde sowieso, dass an Joachim Meisner und seinem pseudoautoritären Gehabe wenig dran ist. Kein Intellektueller; eher ein trotziges Kind als ein Kopf. Hier spricht er mit sichtlich stolz geschwellten Adern, von einem
"unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult"
Ähem: Kultur ist die Emanzipation vom Kult. Ich glaube im Übrigen nicht, dass die Deutschen auf einen erzreaktionären Katholiken wie Meisner gewartet haben. Möge er bitte die Domtür hinter sich zu machen. Auch deshalb:

14 September 2007

Militarismus und die EU-Bürokratie

Der Budgetplan für die geplanten Sicherheitsausgaben der von Bush geleiteten US-Administration für das Jahr 2008 wird hier anschaulich gemacht. Ich denke, so sehen auch die Wunschträume im neuen ESRIF (dem "EU-Forum für mehr Sicherheit") aus, einem einzigartigen Zusammenschluss aus Militärplanern, Industrie-Lobbyisten und EU-Bürokratie. Innerhalb von 5 Jahren sollen 2,1 Milliarden Euro zusätzlich für den militärisch-industriellen Komplex der EU ausgegeben werden, allein für Militär- und "Sicherheits"forschung. Peter Mühlbauer beschreibt genauer, warum das keine gute Idee ist. Kai Raven weist auf eine neu gebildete paramilitärischen Polizeitruppe der EU hin, welche den Gedanken von Rechtsstaatlichkeit und Verhältnismäßigkeit in fast jeglicher Hinsicht spottet.

Bürger wehrt euch!

G
leichzeitig, während sich also die EU im Zusammengehen von Lobbyinteressen und Bürokratie korporatistisch aufbläht, Bürgern und Unternehmen enorme Lasten auferlegt, gibt es als Feigenblatt eine von der EU-Kommission ernanntes 15-köpfiges Gremium zum "Bürokratieabbau", neuerdings mit Edmund Stoiber als Vorstammelnden Vorsitzenden. Diese Kasperletruppe trifft sich einmal im Monat...

Im Vergleich der verschiedenen Gremien (z.B. hinsichtlich der eingesetzten Mittel) kann man deutlich sehen, wo es der EU ernst ist. Und auch, wo es mit der EU ernst ist.f

Labels: ,

10 September 2007

Das Verhältnis von Erich Fromm zur RAF (ich entschuldige mich: nun auch bei mir eine RAF-Geschichte) wird hier offengelegt. Meine Leseempfehlung für den Montag. (:Dank an Ben für den Hinweis!)

08 September 2007

Keinen Beitrag wert: Der PR-Saftladen fischerAppelt ("heute schon veräppelt?"), der sich auf Kosten der Bürger mit einer Viralkampagne und Youtube-Videoschnipseln versucht. Da wird teurer PR-Dreck fabriziert, damit wir den Steinbrück, dessen sofortiger Rücktritt unbemerkt bliebe, bzw. sein Ministerium, welches sich für Steuererleichterungen ausgerechnet für Besserverdiener und reiche Konzerne einsetzt, lieb gewinnen. Worum geht es? Um einen aufgeblasenen Hamster.

Wir müssen den Neoliberalismus stoppen

"Wir müssen den Neoliberalismus stoppen", sagt der linksliberale Präsidentschaftskandidat Álvaro Colom in der Frankfurter Rundschau. Sollte er die Wahlen in Guatemala im September gewinnen, und so sieht es zur Zeit aus, wird es sehr interessant sein zu sehen, beispielsweise, wie er mit der Latifundienwirtschaft aufräumt und Landreformen durchsetzt.

06 September 2007

Bodo Schäfer - Die Gesetze der Gewinner

Ein lächerliches Buch. Damit ist im Grunde genommen bereits alles gesagt.

Es handelt sich bei diesem dümmlichen Klassiker der Motivationsliteratur tatsächlich um die "Gesetze der Gewinner". Nämlich um eine Anleitung aus Interessensicht der ökonomischen Eliten, mit der vornehmlich Arbeitnehmern klar gemacht wird, mit welcher inneren Haltung (z.B. "Gib 110 Prozent") sie gefälligst zu arbeiten hätten.

Auf Seite 54 dieses Machwerkes findet sich eine Erbauungsgeschichte über Enrico Caruso, der als angebliches und überdies erfolgloses Mitglied einer Wanderoper auf einen "guten Freund" gestoßen sei (quasi einem Vorgänger von Bodo Schäfer), der ihn so richtig motiviert hatte. Zitat:
"Caruso überflog sein Leben. Er hatte aufgehört zu üben, er war Kompromisse eingegangen und hatte seine einstigen Ziele aufgegeben. Er war im Mittelmaß versunken. Er hatte keinen Respekt mehr vor sich selbst. Er hatte nichts aus seiner Chance gemacht. Vor lauter Frust trank Caruso sehr viel Wein. (...)"
Tja, und nach der motivationalen Ansprache seines Freundes habe Caruso sich endlich wieder angestrengt, und ist dann zum Weltstar geworden. Das einzige Problem: An dieser Geschichte von Bodo Schäfer stimmt nichts. Caruso war auch nie Mitglied einer Wanderoper.

04 September 2007

Ein paar ungeordnete Gedanken zur Interdependenz der Ordnungen

Die frühen Ordoliberalen gingen von einer "Interdependenz der Ordnungen" aus. Ich meine, obwohl sich an diesem Gedanken viel finden lässt, ist er doch zu optimistisch. Denn es lässt sich sowohl wirtschaftliche Liberalität (v.a. für Eliten und Großkonzerne) mit Autoritarismus kombinieren, es lässt sich (siehe China) sogar Diktatur und Marktwirtschaft verbinden, es lässt sich eine geradezu wirtschaftslibertäre Wild-West-Ökonomie wie in Russland mit einer diktaturähnlichen Staatsgestaltung verbinden - und umgekehrt:

Es sind Wirtschaftsordnungen denkbar, bei der bedeutende Schlüsselindustrien verstaatlicht sind bzw. unter der Kontrolle konsumentenorientierter Regulationsbehörden stehen - während es gleichzeitig ein sehr hohes Maß an politischer Freiheit, individuellen Freiheiten und Bürgerrechten gibt. Ein Blick auf die USA: In den letzten Jahren ist dort die gesellschaftliche Liberalität m.E. geschwunden - so sieht es jedenfalls von größerter Entfernung aus, während gleichzeitig die ökonomische Freiheit, jedenfalls für die Eliten, deutlich zugenommen hat.

Die Frage nach der Interdependenz der Ordnungen muss neu und komplexer gestellt werden, auch in Hinblick auf die Erfahrungen in Drittweltstaaten. Aus der ökonomischen Freiheit für die wenigen folgt noch keine Freiheit der vielen.

Wenn mich mein Beobachtungssinn nicht trügt (und an dieser Stelle ist diese Gefahr recht groß), dann geht die radikaler und unsozialer werdende Entwicklung der Marktwirtschaft in den Industriestaaten, welche mit Erscheinungen von privater Vermachtung verbunden ist, mit schwindenden Individualrechten und einem insgesamt repressiveren gesellschaftlichen Klima einher.

Möglicherweise ist ein bestimmtes Maß an demokratisch-gesellschaftlicher Bindung der ökonomischen Ordnung, sofern diese nicht übertrieben ist, eher eine Freiheitsbedingung denn ein Hemmnis. Wenn diese Schlussfolgerung stimmt, und ich bin mir hier sehr unsicher, so verläuft die Interdependenz der Ordnungen doch recht anders als es sich die frühen Ordoliberalen vorgestellt haben, welche m.E. allzu holzschnittartig den Gegensatz zwischen Zentralplanverwaltungswirtschaft und Marktwirtschaft in den Vordergrund gerückt haben.

So wichtig diese Unterscheidung und die darauf abzielenden Analysen der Zentralplanwirtschaft waren, sie vernachlässigten das reale ökonomische und politische Geschehen - sie waren zu sehr vom politischen Blockgegensatz der 50er Jahre geprägt. Insofern steckten auch die frühen Ordoliberalen in einer Ideologiefalle, dergestalt, dass sich ihr Forschungsprogramm anteilig zu sehr an ideologischen Herausforderungen (Abwehr des Kommunismus) ausrichtete und zu wenig an den realen Problemen der Menschen in unseren ökonomischen und politischen Ordnungen.

Eine andere Interdependenz erscheint mir jedoch stärker zu sein, als es sich die frühen Ordoliberalen geahnt haben. Ich nenne und taufe sie:

Interdependenz der Wettbewerbsordnungen

Beim Lesen der Mittelstandsbeilage des Handesblattes fiel mir auf, wie sehr die Zulieferer einer oligopolistisch strukturierten Automobilbranche unter den Oligopolstrukturen leiden, wie häufig sich z.B. eine weitreichende Abhängigkeit eines Betriebes von einem Anbieter ergibt. Die ökonomischen Dumm-Liberalen und Hayek-Anbeter, die auf die leider zu früh verstorbenen deutschen Ordoliberalen (v.a. Miksch und Eucken) folgten, meinten in voreiliger Begeisterung, dass die Wettbewerbsintensität in oligopolistischen Märkten oft höher sei - und somit ein Oligopol kein Problem darstelle. Tja, so einfach ist es wohl dann doch nicht.

Ich gebe mal ein (letztlich reales) Beispiel für eine Oligopolstruktur im Handel: Nehmen wir einmal an, dass der "Surburne-Markt" in einer Großstadt sehr marktmächtig ist - auch dank seiner firmeninternen Kooperation, die als als lügnerischer Pseudowettbewerb aufgezogen wurde, mit der "Bloed-Markt"-Kette. Nun hat der Suburne-Markt in bester Innenstadtlage viel zu viel Fläche gemietet. Was macht er?

Er zwingt mittels seiner Marktmacht seine Zulieferer (z.B. Nikon, Panasonic, Canon usw.), völlig schwachsinnige (weil: von den Kunden nicht genutzte) Flächen für teures Geld zu mieten. Die Firma Sony indes macht bei diesem idiotischen Spiel nicht mit - jedoch wird sie vom "Surburne-Markt" u.a. damit betraft, dass dieser daraufhin die viel nachgefragte Produkte von Sony kaum noch anbietet. Aus der oligopolistischen Struktur im Handel ergibt sich, erstens, eine völlig idiotische und unangemessene Flächennutzung, sowie zweitens, die Diskriminierung eines bedeutenden Anbieters.

Oligopole sind harmlos? Liebe Neoliberale: Sie sind es nicht.

Labels:

03 September 2007

Gegenöffentlichkeit works!

Das Farliblog hat eine gigantische Geschichte, und zeigt für mich - neben anderen Dingen - warum wir eine demokratische Gegenöffentlichkeit brauchen. Ein klarer Blick auf die Realität, Haltung, Sorgfalt und Mut für das Richtige: Großartig. (via Sven Scholz)

Labels:

(kurzer privater Zwischeneinschub)

Wie siehts aus? Job verloren (letzten Freitag). Es hatte ein wenig was von, hmm, Peng. Aquarium umgeräumt (weil das erste zu lecken anfing). Wohnung aufgeräumt. Bin (so einigermaßen) guter Dinge. Wenn das anhält, werde ich:
  • a) 1 Woche Urlaub machen - Fahrradtour ins Havelland
  • b) Einige Möbel bauen (u.a. ein neues Bett)
  • c) Gesteins-Aufbauten für das Aquarium basteln
  • d) 1000 Euro hemmungslos verprassen
  • e) Endlich das Buch "Excel für Controler" durcharbeiten
Ich fange mit c) an. Mehr auf diesem Kanal.

Was ich übrigens in der jetzigen Lage total erstaunlich finde: Meine Schmucksalmer fanden den Umzug (vom kaputten Aquarium ins neue) total prima.