Selten besuche ich aus freien Stücken die Webseite von Cicero - in diesem Politmagazin finden sich auch bessere Texte, meist aber solche, die mich langweilen. Diesmal war ich auf der Suche nach einem Interview mit Leander Hausmann. Eine Vorabveröffentlichung von drei Halbsätzen im SPON hatte mich neugierig gemacht. Das war nichts, denn es fand sich nicht. Dafür stolperte ich über eine politischen
Grundsatzschrift des Cicero-Chefredakteurs Wolfram Weimer (Link anonymisiert).
Zunächst stolperte ich über das Bild, mit dem er sich seinen Lesern präsentierte - es brüllt den Betrachter an: "
Schau her, ich bin so selbstbewusst, so überzeugt - ich könnte dein Chef sein". Gut, denke ich mir, das muss ein Irrtum meinerseits sein, ein Ausdruck meiner Vorurteile - aber ein etwas nachdenklicheres Foto von sich selbst hätte ihm trotzdem gut getan. Nachdenklichkeit täte einem Chefredakteur gut, der sich der politischen Analyse
verschrieben hat.
Verschrieben hat er sich in seinem Text nun wirklich. Unserem Land stehen schlechte Zeiten bevor, wenn solche Artikel ein Ausdruck der Urteilsfähigkeit unserer politischen Eliten wären. Worüber schreibt Dr. Wolfram Weimer?
"Grünsprech"
Es geht aber nicht um die Wirrungen und Irrungen grüner Sprache - dazu ließe sich manches sagen, sondern am Ende nur um seine hässliche und hassende Sprache, sobald bei ihm von Grünen die Rede ist.
In meiner Schulklasse gab es einen stoppelbärtigen Startbahngegner.
Was für ein Start für einen Grundsatztext. Dr. Weimer, Jahrgang 1964, traf als junger Mann in seiner Schulklasse auf einen stoppelbärtigen Startbahngegner. Ich nehme an, dass sich diese Begegnung in etwa im Jahr 1981 ereignet hat, also viele Jahre vor dem Zeitpunkt, wo sich Teile der zuvor friedlichen Startbahnbewegung radikalisierten. Ungewöhnlich ist, dass es in seiner Frankfurter Schulklasse nur einen Startbahngegner gegeben haben soll. Stoppelhaarig. Nunja.
Am Wochenende fuhr er mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen und suchte Randale an der Großbaustelle. Er rauchte selbst gedrehte Zigaretten, trug ein Palästinensertuch, war laut und nannte sich – zu unserer Verblüffung – einen „Grünen“. Grün an ihm war freilich gar nichts, am wenigsten seine Liebe zur Natur, die er mied, wo er nur konnte.
W. Weimer schreibt über einen naturfeindlichen Polit-Hooligan und Klassenkameraden. Und warum ist das nun relevant?
Grün, unausgereift schien uns das Verhältnis zu seinem Vater. Den hasste er nämlich, und sein grüner Startbahnkampf war in unsren Augen reiner Vatermord. Am Flughafen spielte er Emanzipation.
Wenn es so war, dann hatte der sonderbare Klassenkamerad von W. Weimer tatsächlich nur sehr wenig mit der Umweltbewegung der frühen 80er Jahre zu tun. Dieser Umweltbewegung war das ersatzlose Abholzen größerer Waldflächen für einen Großflughafen, mit lautem und die Allgemeinheit störenden Flugbetrieb, verhasst. Es dürfte nur in den seltensten Fällen um Vatermord gegangen sein, durchaus sehr im Unterschied zur 68er-Bewegung.
W. Weimer will seinen Lesern aber nahe legen, und das ist entweder verblendet oder perfide, dass die emanzipatorischen (richtiger Begriff!) Strömungen bei den Grünen typisch der Ausdruck vatermörderischer Bestrebungen von Polit-Hooligans seien. Zugleich denunziert W. Weimer, eher assoziativ - aber gewiss nicht unabsichtlich, eine weit überwiegend friedliche Umweltbewegung gegen die Startbahn West als Ausdruck von Gewalttätigkeit und Naturfeindlichkeit. Er stellt das seinen Lesern so dar, als ob Gewaltlust der typische Ausdruck grüner Bestrebungen sei - und verdeutlicht dies an seinem stoppelbärtigen ehemaligen Klassenkameraden.
Später an der Uni lernte ich im germanistischen Seminar einen linken Sponti kennen. Er trug abgewetzte Lederjacken, schlurfte mager umher und war ideologisch ziemlich angeschlagen, weil sich sein Sozialismus als unsympathisch, gewalttätig und ärmlich entpuppte.
An diesen beiden Sätzen ist praktisch alles falsch und verlogen. Spontis in der Mitte der 80er Jahre, zumal grüne Spontis, waren jene, welche mit Kommunismus und realsozialistischen Bestrebungen reinweg
nichts am Hut hatten. W. Weimer belügt seine Leser.
Aber er verabscheute die Marktwirtschaft und wollte sein Feindbild ungern verlieren. Also entdeckte er die „ökologische Zerstörungsmacht des Kapitalismus“.
Diejenigen, die bei den Grünen sich für Ökologie und Umweltschutz interessierten, hatten in den Debatten der 80er Jahre tatsächlich starke Punkte gemacht, wenn sie auf das häufige
Marktversagen bei Umweltangelegenheiten hinwiesen. Das bereitet Herrn Weimer bis heute Unbehagen.
Er wurde grün, weil der Kapitalismus sich offensichtlich nicht selbst zerlegte, um in der Diktatur des Proletariats zu enden. Der ausbleibende Klassenkampf wurde daher durch das Waldsterben ersetzt. Er hoffte, über den grünen Umweg doch noch recht zu behalten. Im Asta schwadronierte er über die grüne Revolution, tatsächlich probte er die ideologische Sublimation.
Es mag ja sein, dass es in den Asten einige schlimme politische Wirrköpfe gegeben hat, auch in den Studentenjahren des W. Weimer. Die Abqualifikation der Umweltbewegung der 80er Jahre und der Grünen als Ausdruck einer "ideologischen Sublimation" kommunistischer Ideen ist jedoch ein allzu verdrehter Gedanke, um darin einen echten Kern der Grünen zu erblicken. W. Weimer tut es trotzdem.
In meinem ersten Job als Börsenreporter lernte ich – es wurden immer mehr – wieder einen Grünen kennen. Der trug Nadelstreifen-Anzüge ohne Krawatte, fuhr mit dem Fahrrad ins Büro und verkaufte ethische Anlagefonds. „Gutes Geld mit gutem Gewissen“ war sein Motto. Auch er war – wie die beiden Grünen zuvor – ein Stadtkind ohne jeden Bezug zur Natur.
Viele Grüne scheint W. Weimer nicht kennen gelernt zu haben. Jedes Mal präsentiert er seine Sonderlingsfunde den Lesern des Cicero als besonders typische Fälle, um damit "die" Grünen zu beschreiben: eine einzige Ansammlung naturfeindlicher Stadtkinder. Mit der gleichen Methode könnte man auch Konservative, Christen oder auch Autofahrer beurteilen. Man greife sich einige wenige, besonders extreme Fälle heraus, und lasse diese für die Allgemeinheit sprechen. Selig sind die geistig Armen?
Aber er glaubte an seine grüne Mission. Und die war apokalyptisch aufgeladen. Ob Tschernobyl, Seveso oder Bhopal – er hatte es immer schon gewusst und sah überall die nächste Katastrophe über die Menschheit kommen. Sein Großvater war Großnazi, seine Familie darum traumatisiert, er wollte nie wieder nichts gewusst und nichts getan haben. Also lebte er wie ein wandelndes Frühwarnsystem, ahnte, warnte, mahnte. Sein Grünsein war Kompensation.
Gegenüber dem Alarmismus der frühen Umweltschutzbewegung mag man mit guten Gründen skeptisch sein, gegen die dort vorhandenen Endzeitvisionen zumal, aber eine allgemeine Umdeutung als kompensiertes (?) "Frühwarnsystem" gegenüber großväterischen Großnazis ist nicht sehr überzeugend. W. Weimer instrumentalisiert damit den Antisemitismus bzw. den Kampf dagegen: für fremde politische Zwecke.
Die Argumentationsfigur des W. Weimer ist ein Ausdruck einer postmodernen Beliebigkeit, die ins Konservative gewendet wurde, bei der jeder ernsthafte Maßstab verloren gegangen ist. Der Cicero-Leser darf indes von W. Weimer lernen, dass "die" Grünen Naturfeinde seien, die es in drei Ausprägungen gäbe, allesamt Psycho-Wracks:
- als vatermörderische Gewalttäter
- als ideologisch sublimierende Kommunisten
- als kompensatorische Anti-Antisemiten
So sieht ein politischer Grundsatztext eines sich als Intellektuellen verstehenden Polit-Chefredakteurs aus, dessen Hauptwunsch die "
Erzwingung einer kulturellen Renaissance des Abendlandes" ist (Quelle). Unangenehmer Weise wütet der mit differenzierendem Denken überforderte W. Weimer weiter:
Neulich traf ich einen modernen Grünen. Er arbeitet bei einem Stromkonzern, fährt eine Bluemotion-Limousine und findet Kernenergie vertretbar. Vor allem dem Klima zuliebe. Natürlich. Er sprach nicht von Gewinnen und Interessen, sondern von der Rettung der Welt vor dem Kohlendioxid.
Schon wieder präsentiert W. Weimer einen sonderlingshaften "Grünen" aus seiner Privatschatulle. Die "Bluemotion-Limousine" kann übrigens ein
winziger Kleinwagen sein. Den Kampf gegen den Klimawandel findet er offenkundig lächerlich, dafür sprechen auch die wenigen Link-Kameraden des W. Weimer auf seinem privaten Blog. Da finden sich bevorzugt politische Müllverbreiter wie achgut.de, Henryk Broder, Hans-Ulrich Jörges und Oswald Metzger.
Geht es nicht ein bisschen kleiner, fragte ich. Nein, geht es nicht.
Schwer zu glauben, dass W. Weimer ausgerechnet politische Übertreibungen kritisiert. Seine Link-Empfehlungen (
hier, anonymisiert) zielen bevorzugt auf brüllend laute Großkotze und Weimers politische "Ästhetik", so sagt er es selbst, besteht v.a. im Wunsch nach "Gedankenglut" und "großen Worten", und weniger darin, das diffizile Kleinklein des politischen Alltags differenziert zu durchdringen.
Man bedenke doch den Meeresspiegel, die Verwüstung, die Gletscher. Alles, alles ganz allein nur wegen des CO2. Dieses Kohlendioxid mochte er in etwa so wie mein erster Grüner die Startbahn West. Nur dass er besser verdiente, also die Marktwirtschaft mochte, und weder Vater noch Großvater problematisierte. Kurzum: Er war grün aus Aspiration.
Das also wäre gemäß den Vorstellungen von W. Weimer, nach seinen vorherigen drei Psycho-Wracks, der vierte Typus eines "Grünen": Erneut ist es jemand, dem - angeblich - jede ernste umweltpolitische Motivation fehlt, und diesmal ist es einer, der aus einem Streben nach "
Aspiration" heraus grün sei. Also jemand, der sich nur grün anmalt, ein Kommerzling, der als grün gelten will - aber tatsächlich ein Naturfeind sei. W. Weimer sinniert:
Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Pech, immer an die falschen Grünen zu geraten.
W. Weimer heuchelt an dieser Stelle eine Nachdenklichkeit, die seinem postmodern konstruierten Text doch vollständig abgeht. Er nimmt Extrembeispiele als besonders typisch, und räumt kurze Zeit später ein, als argumentativer Trick seines
hetzenden und hassenden Grundsatztextes über "die" Grünen, dass seine wenigen persönlichen Erfahrungen einfach "Pech" gewesen sein könnten.
Wie verlogen ist das! Seinen nur wenig Ernst gemeinten Schein-Einwand räumt er sogleich weg:
Doch insgeheim werde ich den Verdacht nicht los, dass meine Erfahrungen in einem Punkt ganz typisch sind: im unechten Reden.
Offensichtlich: In unechten, genauer gesagt unwahrhaftigen, Schreiben ist er als deutscher Polit-Chefredakteur ganz typisch.
Kaum ein Thema ist derart mit geistigen Drittmitteln und inhaltlichen Tarnkappen beladen wie Öko-Debatten. Die einen kochen ihr ideologisches, andere ihr psychologisches, dritte ihr kommerzielles Grün-Süppchen. Die erste Variante freilich schwindet, denn die politische Funktion der Grünen-Partei als Methadonprogramm für Linksideologen hat sich bestens bewährt.
Die geistige Tarnkappe des W. Weimer besteht vor allem darin, dass er seinen politischen Gegnern entweder schwere psychologische Probleme, verlogenen Kommerz, kompensierten Anti-Antisemitismus oder die ideologische Verblendung von postmarxistisch-ökologischen Klassenkämpfern vorwirft. Er geht bei seinen politischen Gegnern, wie den Grünen, so gut wie nie von einem ernsthaften Anliegen aus. Das ist billig und geistig arm. Bestenfalls ist es ein billiges Nachäffen von bestimmten amerikanischen Politdiskursen, deren Kern im Gegnerbashing besteht. Wenn man so will, ist diese Form des Kulturverfalls das Methadonprogramm für die politische Rechte.
Die Szene ist verbürgerlicht, Schwarz-Grün kann kommen, und wer unbedingt noch links sein will, der hat Gysi und braucht zum Klassenkampf-Revival die Natur nicht mehr.
Unzutreffend.
Die zweite Variante (...)
W. Weimer kann nicht zählen.
(...) ist ebenfalls entschärft, und zwar durch Kollektivierung: Im Merkeldeutschland sind wir schließlich alle irgendwie gewissensgrün geworden.
Unzutreffend. Schwarz-grüne Koalitionen sind noch der Ausnahmefall. Kein Mensch weiß, ob die schwarz-grüne Koalition in Hamburg bis zum Ende hält und ihre Vorhaben tatsächlich verwirklicht. In jedem Fall gibt es bei den Christdemokraten genügend innerparteiliche Spannungen in Umweltfragen und Spannungen im Umgang mit den Grünen - und W. Weimers Text mit seinem üppigen Grünenhass lässt sich als ein Beleg dafür verstehen. Die Behauptung einer allgemeinen und alle politischen Lager betreffenden Kollektivierung (?) einer "gewissensgrünen" Haltung ist ein Fehlurteil.
Das „Greening“ gehört zum Lifestyle wie Smoothies und Loungemusik. Und also können wir über Umweltfragen – wenn es nicht um Atomenergie geht, wo gerade ein Epilog theatralischer Alt-Debatten abläuft – inzwischen entspannt reden wie über den Mallorca-Urlaub oder Bundesligaspiele.
Abgesehen von der ausgesprochen unentspannten Haltung von W. Weimer gegenüber Grünen - es hat sicher schon intelligentere Anklagen gegen Greenwashing und die Lifestylisierung grüner Positionen gegeben. Was bitteschön aber sind "
Smoothies"??
Die dritte Variante (...)
W. Weimer kann immer noch nicht zählen. Er hat in seinem leider eher dümmlich geratenen Essay vier verschiedene Varianten von "Grünen" aufgezählt (siehe oben), nun widmet er sich der Werbesprache:
(...) aber des unechten Grünsprechs blüht erst richtig auf. Die kommerziell getarnte. Es gibt keinen Kaffee, keine Bankbilanz und keine Fußcreme mehr, die nicht nachhaltig-natursanft-biologisch daherkämen.
Alarmistischer Blödsinn - da hat er wohl zu lange die Texte der Politsektierer von "achgut" gelesen. Die meisten Kaffees, die meisten Bankbilanzen und Fußcremes kommen nicht "
nachhaltig-natursanft-biologisch" daher. Wir wissen nicht, welche Fußcreme W. Weimer benutzt, und ob er diese z.B. als Kaffeeweißer einsetzt (das wäre falsch). Für ihn mögen umweltbewusste Wahlmöglichkeiten lächerlich und lässlich sein, aber ich bin als Konsument froh, wenn ich Wahlmöglichkeiten habe.
Da sich die Industrie mit Wucht ökologisiert, verliert das Grüne zwar endlich seinen miesepetrigen, modernisierungsfeindlichen Charakter. Doch das rhetorische Greenwashing scheint der Preis dafür zu werden.
Kurzum: Herr Weimer mag nicht ertragen, dass die Konsumenten heute zunehmend ökologisch orientierte Wahlmöglichkeiten haben. Wenn alltägliche Umweltpolitik heute nicht modernisierungsfeindlich ist, dann ist ihm das ein zu hoher "Preis". Zudem sei ja alles in diesem Sektor lediglich "rhetorisch", wofür der Grünenhasser W. Weimer jedoch nicht einen einzigen Nachweis tätigt. Dennoch ist es ihm offenkundig lieber, wenn es diese grünen und ökologischen Produkte nicht gäbe.
Wie einst meine Sponti-Kommilitonen vergrünschleiert heute die Industrie ihre wahren Interessen.
Genauso ist es z.B. möglich, dass ein zutiefst konservativer und unchristlicher Menschenhasser seine wahren Interessen verschleiert. Möglich ist vieles. Imerhin hat sich der am Anfang seines Textes aufgeführte einzelne Sponti-Kommilitone zum Textende hin vermehrt.
Darum (...)
Warum nochmal? Wegen der von ihm entlarvten "wahren Interessen"? Oder wegen dem "Preis" des Greenwashing?
(...) habe ich eine Bitte an die vielen neuen grünen Nachhaltigkeits-Manager: Erzählt uns nichts von grüner Ethik am Bankschalter, vom Klimaretten mit Kernkraftwerken, von „green revolutions“ im Autohaus und vom Regenwaldretten beim Bierkauf.
W. Weimer möchte keine betont ökologisch orientierte Produkte am Markt.
Macht einfach saubere Geschäfte mit umweltfreundlichen Produkten.
Jetzt möchte er sie doch.
Ich bin mir nicht sicher, ob die von ihm "entlarvte" Industrie nach dem vollständigen Lesen seines wild konstruierten postmodernen Essays noch weiß, was dieser konservative Chefredakteur genau von ihr will.
Das ist gut genug.
W. Weimer war dumm genug, um einen derartigen Text zu verfassen.
Er ist mit seiner politischen Attitüde und seiner Argumentationsmethode ein Vorzeichen von
Jahrzehnten der von Konvervativen betriebenen kulturellen Regression, der Infantilisierung und der Geschichtslosigkeit, die noch kommen werden.
Mit dieser ahistorischen Charakterisierung von "Grünen" (und zudem einer Entlarvung "der wahren Interessen der Industrie" - lol) zeigt sich der konservative Kulturpessimismus und Relativismus in seiner aktuellen Gestalt.
Ich sehe hier ein geistiges Tarnkappenbombertum, eine Gleichzeitigkeit von Unwahrhaftigkeit und Werte-Indifferenz. Er betreibt im Namen lediglich behaupteter christlicher "Werte" (andernorts...) ein gewissenloses Gegnerbashing und bedient sich dabei der postmodernen Methoden des Medienzeitalters. Begriffliche Ungenauigkeit und schlampige, nur auf ihre Effektwirkung zielende Argumentationen werden hier verwendet, zusammen mit dem "conservative semantic turn" der Nullerjahre, um die Aufklärung und ihre modernen politischen Erscheinungen zurückzudrängen.
Der bis hier tapfer mitlesende Blog-Konsument mag jetzt fragen Wo bleibt das Gute? Hier ist es!
(Ich bin gerne bereit, für eine zweite Renate Künast zwei bis drei Dutzend Chefredakteure vom Format eines Dr. Wolfram Weimer einzutauschen. Jederzeit!)
+++ Update +++
Noch eine Erledigung - von Bettina Röhl (anonymisiert, weil in der
WELT)
Labels: Innenpolitik, Medien