17 Februar 2007

Wowereit baut ab

Wowereit hat seine beste Zeit hinter sich.

Wowereit ("Wowi") schrieb vor wenigen Tagen diese Worte in ein Glückwunschschreiben an Marcel Reich-Ranicki:
Heute gelten Sie als Literaturpapst, was dank Ihrer einzigartigen medialen Ausstrahlung fast mehr ist als ein Flankengott (...)
Wer zulässt, dass solche "Glückwünsche" an Marcel Reich-Ranicki in eigenen Namen ausgesprochen werden, der hat den Verstand verloren. Und zwar völlig; denn es fehlt ihm offenkundig das Gehirn, jedenfalls die grundlegenden Gehirnfunktionen, die ihm ermöglichen würden, derartige, von PR-Beratern vorformulierte, "Glückwünsche" inhaltlich zu verstehen:

1.

Das, was Marcel Reich-Ranicki mit seiner Arbeit und Leidenschaft für deutsche Literatur auch für uns und der deutschen Literatur geleistet hat, das ist in der Wertschätzung Wowereits "fast mehr als ein Flankengott". Also nennenswert weniger wert.

Berlins regierender Obertrottel Bürgermeister Wowereit meint, irgendein beliebiger Fußballspieler, z.B. der Bundesliga, dessen öffentliche Verdienste v.a. darin bestehen, dass er brauchbare Flanken tritt (und somit in den Boulevardmedien "Flankengott" getauft wird), der ist laut Wowereits Glückwunschschreiben (!) schon mal bedeutender.

Na, schönen Dank!

2.

Das Wirken von Marcel Reich-Ranicki hat seinen, ähem, hohen (??) Stellenwert für Wowereit "dank ihrer einzigartigen medialen Ausstrahlung". Das meint: Die Arbeit von Marcel Reich-Ranicki ist in Wahrheit deutlich weniger wert als die Arbeit der diversen "Flankengötter", aber dank der "einzigartigen medialen Ausstrahlung" von Marcel Reich-Ranicki steht sein Lebenswerk dann doch "fast" (!) auf der Stufe eines flankenschlagenden Bundesligaspielers...

3.

Politik als Verkaufsveranstaltung: Wowereit interessiert sich nicht für Literatur, sondern als typischer Vertreter unserer Politikereliten (die "Pisa-Politiker") kommt es ihm vor allem auf Medienwirkungen an. Daran misst er Politik, daran misst er auch Marcel Reich-Ranicki.

Wowereits innerer Dialog beim Durchlesen des Glückwunschtextes seiner PR-Berater lief vermutlich in etwa so ab (proudly presented by Dr. Dean):
Ick brooch ne Lein. Boah, watt issn ditte? Reich-Ranicki? Nee, muss dat jetzt sein? Hmm. Na, manschma wa der Ranicki schon irschendwie lustich, aba ick kapier den nich, der nervt ja wohl voll rum, wa, ey? Litterattur? Wat issn ditt fürn schwula Kram? Nee, da, da bieda icke mich nich an. Nee, nee. Meene Wäla, die wolln det nich. Nich bei dem, nich mit mia... Ma sehn, wat ditt PR-Arschentur jemacht hat... Wow, supaklasse, wat meen zujekosta PR-Berata jemacht hat. Tolla Text! So machn wa dett. Icke mit nem lustischen Spruch für de Medien, so mit Flankengott, detts klingt voll logga, und icke bin wieda inne Schlagzeelen. Ditt haut rin! Hauptsache inne Medien. Wenn icke so weeter mach, villeecht werick doch eenma Kandisbunzla, äh, Bundeskanzla.

Labels: , ,

2 Comments:

At 28 Februar, 2007 20:31, Blogger John Dean said...

Wobei, Robin:
Es gefällt Dir, weils gegen die SPD geht. Ein CDU-Vertreter, oder sogar einen amerikanischen Neocon (z.B. den unsäglichen J. Gedmin) in gleicher Weise verhohnepiepelt: Das würde Dir, vermute ich jedenfalls, weniger gefallen.

(und ehrlich: Wenn z.B. Rayson eine Satire auf Frau Merkel verfassen würde, tjanun: Es würde mir vermutlich besser gefallen als eine Satire von ihm auf z.B. Frau Künast.

Mein Vorteil: Der schreibt keine Satiren.

Robin, meld Dich mal, wenn Dein Sohn mal wieder einen schönen Bericht verfasst hat - oder von Dir z.B. eine Satire geschrieben wurde!

 
At 17 März, 2007 11:46, Blogger Editör said...

thanks

downtr

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home