11 Oktober 2009

Grüne tun es für ein Linsengericht: Mehrheitsbeschaffer für Schwarzgelb

Für ein politisches Linsengericht, für reine Selbstverständlichkeiten und deutlich weniger, als im Fall von Rotrotgrün, spielen Ulrich und die Grünen im Saarland Mehrheitsbeschaffer für Schwarzgelb. Anders als der erschöpfte und hungernde Esau der Bibel war der Wirtschaftsingenieur und Grünenfraktionschef Hubert Ulrich nicht von Not bedroht. Sein von starken persönlichen Animositäten geleitetes Handeln ist unverständlich, zumal das schwarzgrüne Beispiel in Hamburg hier nochmals politisch unterboten wird. Ulrich (parteiinterner Spitzname: "Panzer") liefert damit auch ein bundespolitisches Signal und platziert die Grünen damit als sozial rechtsgerichtete Partei.

Politische Dummheit bietet scheinbar Zinsen,
sonst leistete der Fraktionschef Ulrich nicht
für einen schwarzgelben Teller harter Linsen
einer fortschrittlichen grünen Politik Verzicht.


Frau Künast wird kotzen über diese politische Mahlzeit, die niemanden sättigt, außer vielleicht den Pöstchenhunger saarländischer Karrieristen.

Nebenbei: Man könnte bei dieser Gelegenheit danach fragen, mit welchen Methoden sich der neoliberal gesinnte Realo Hubert Ulrich eine Mehrheit bei den saarländischen Grünen sichert. So gibt es im Kleinstädtchen Saarlouis - dem Ortsverband von Herrn Ulrich - sensationell viele, etwa 800 (!) in den Karteikarten geführte grüne Mitglieder, davon zu einem erheblichen Teil nichtzahlend. Auf den Landesparteitagen stellen die Kleinstädter dann mit rund 70 von insgesamt rund 150 Delegierten die mit Abstand größte Gruppe, mit der sich der feine Herr Hubert Ulrich seine Mehrheiten sichert. Ich denke, in diesem Fall ist es ausnahmsweise rechtlich unbedenklich, wenn man von einem politischen Dreckschwein spricht.

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9 Comments:

At 11 Oktober, 2009 19:23, Anonymous Anonym said...

Kann man irgendwie überschlagen, wie ein "reales" Abstimmungsergebnis heute ungefähr ausgesehen hätte? Also Ullrichs Karteileichentruppe irgendwie rausgerechnet?

 
At 11 Oktober, 2009 20:14, Blogger John Dean said...

Ohne seine Truppe wäre seine Lage jedenfalls weitaus schwieriger. Er müsste auf sichere Mehrheiten verzichten.

Man kann zwar durchaus sagen, dass seine bislang bekannten Gegenkandidaten fast noch weniger Freude auslösen, und das ist schon allerhand, aber ich hoffe doch sehr, dass es in einem Landesverband mit über 1000 Grünen (die sehr merkwürdigen Kleinstädter mal rausgerechnet) einige bislang unbekannte, potentielle politische Talente gibt.

Deren Entwicklung wird allerdings mit diesen hochunfairen politischen Methoden des Herrn Ulrich gehemmt, und zwar total gehemmt.

Der Panzer kann mit seinen Kleindstädter-Delegierten sorglos weiter rollen, egal, was in der Partei geschieht. Mich erinnert das massiv (überaus massiv) an mir im Detail bekannte Vorgänge in einem FDP-Ortsverband (in einzelnen Landesverbänden der FDP ebenfalls sehr beliebt: "fliegende Ortsverbände").

Gewisse Ähnlichkeiten, jedenfalls hinsichtlich der dreckigen Schamlosigkeit unfairer politischer Methoden, hat das auch hierzu.

Eigentlich sind wir Bürger dazu aufgefordert, derartigen Politikern das Handwerk zu legen. Was zählen noch Wahlen, wenn Mandate mit derartigen Methoden errungen werden?

Bürger wehrt euch!

 
At 11 Oktober, 2009 21:23, Anonymous Anonym said...

Mich erinnert es - falls deine Beschreibung so irgendwie zutrifft - an den Johannes-Kahrs-Jünger Ilkhanipour von der SPD, mit seinem Bus voller Jusos, der erst ganz überraschend in Eimsbüttel gegen Niels Annen kandidierte, und sich sehr smart vorkam dabei, dann das sichere SPD-Direktmandat in Eimsbüttel vergeigte, weil die lokale SPD das alles nicht so dolle fand und die Wähler auch nicht, und der sich dann, sich wohl nicht mehr so toll vorkommend, vom Acker machte. Könnte den Grünen demnächst jetzt ähnlich gehen.

 
At 11 Oktober, 2009 21:25, Anonymous Anonym said...

Achja, war ja schon verlinkt, die Kahrs-Nummer in Eimsbüttel. Kahrs selbst wurde ja wieder gewählt - wie hohl kann man sein.

 
At 11 Oktober, 2009 21:32, Anonymous Markus said...

Hast du Quellen zu der Saarlouis_Sach? Wenn das stimmt, kann man da wohl mit gutem Recht mindestens von manipulativen Methoden sprechen ...

 
At 11 Oktober, 2009 22:14, Blogger John Dean said...

Mit dem Ilkhanipour hatte ich mal ein paar Takte geredet. Ich empfand ihn von seiner Art her, nun, eher als unpolitisch. Achja, und inkompetent. Überall dort, wo ich gut informiert bin, kam von diesem Typen, der als MdB antreten wollte, nur dummes Zeug. Völlig überfordert - aber er lässt sich offenbar bestens von den Realo-Jusos (bzw. deren Mentor) steuern. Ich kann wirklich nicht glauben, dass die SPD in Eimsbüttel sich das gefallen ließ. Und dann noch so ein Typ. Unfassbar.

@ Markus

Es ist alles noch viel schlimmer. Dazu Link1, Link2 und Link3.

Für mich ist hier der Bereich der Politkriminalität bereits deutlich überschritten.

Ein feiner Herr Fraktionsvorsitzender ist das.

 
At 12 Oktober, 2009 14:52, Anonymous Ben said...

Wahnsinn, wie du dich jedes mal wieder vor Wut überschlägst, wenn was anderes als eine SPD-geführte Regierung an die Macht kommt. Wenn ich noch einmal darauf hinweisen darf: Diese SPD ist die Kahrs-SPD. Sie ist tot. Sie hat in nur 11 Jahren die Hälfte ihrer Mitglieder und die Hälfte ihrer Wähler verloren, und das gegen einen demographischen Trend, der eigentlich extrem zu ihren Gunsten läuft. Es gibt in dieser SPD nichts Anständiges mehr. Es gibt nur noch Karrieristen und Seeheimer. Sie wird auch nur noch von verbohrten Rechten oder von extrem naiven Jüngelchen gewählt. Jegliche Loyalität mit dieser Partei ist verfehlt. Selbst dann, wenn das eine CDU-Regierung bedeutet. Wer das anders sieht, der erklärt unmittelbar seine Zustimmung zur Afghanistan-Politik, zu Hartz IV, zu den Seeheimern, zur demokratiefeindlichkeit, zu den rechten Heckenschützen und zum autoritär-arroganten Gehabe... zu allen Schweinereien, die diese Partei angerichtet hat.

Wenn die Grünen an den zentralen Stellen genug rausgehandelt haben (erster Eindruck: Ja, haben sie), dann kann ich diese Entscheidung verstehen und sogar gutheissen. Diese SPD gehört im Interesse unseres Landes ausgehungert und ausgeräuchert, damit Platz entsteht für neue demokratische Kräfte. Mann muss diesen Leuten so lange so stark weh tun, bis sie den Schmerz spüren und alle um ihre Posten zittern. Bis sie so wenig Macht haben, dass die Lobbyisten sie nicht mehr als lohnendes Bestechungsziel betrachten. Es geht nicht anders. Mit der SPD muss verfahren werden, wie mit den italienischen Christdemokraten.

 
At 13 Oktober, 2009 10:16, Blogger John Dean said...

Ben, das ist zwar ein schöner - schön zugespitzter Kommentar von Dir. Er geht aber am eigentlichen Grund vorbei, der dazu führt, dass ich mich aufrege.

Ich bin kein SPD-Groupie - und war das auch nie. Es ist schon so, dass mich die besonderen Machenschaften von derartigen Typen wirklich aufregen. Nicht, weil es die SPD vom Regieren abhält, sondern weil fortschrittliche und progressive Politik zur Unmöglichkeit wird, wenn Leute wie Ulrich freie Bahn haben.

Schließlich rege ich mich auch über Kahrs und seine Spezialmethoden auf.

Ich frage dich: Was wird wohl aus politischen Prozessen - und auf Dauer dann sogar aus unserem Land - wenn Leute wie Kahrs und Ulrich die politischen Verhältnisse bestimmen? Wie kann eine humane, demokratische und progressive Politik Wirklichkeit werden, wenn man derlei Dinge mit Gleichmut oder Ignoranz betrachtete?

 
At 13 Oktober, 2009 19:52, Anonymous Ben said...

Dean, das stimmt. Solche Leute sind das Letzte. Über Ulrich wusste ich vorher noch nichts, daher war dein Blogbeitrag unter dem Gesichtspunkt in der Tat Gegenöffentlichkeit vom Feinsten. Jeglicher Ärger über den Typen ist angebracht, und sollte diese Koalition nur seinen Machtspielchen zu verdanken sein, dann ist sie vollkommen unakzeptabel.

 

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