15 Juni 2009

Irans Wahl: Wahre Zahlen bekannt - Wahlfälschung aufgeflogen

In diesem Bericht des Tagesspiegel gehen zwei unterschiedliche Quellen (1. durchgesickerte Zahlen aus dem Innenministerium, 2. Zahlen von Mitarbeitern des konservativen Präsidentschaftskandidaten Rezai) in die gleiche Richtung - und entsprechen auch der Stimmungslage in den einzelnen Provinzen, von denen mir meine iranischen Kontaktleute (genauer gesagt: hier in Deutschland lebende Iraner, und von denen die Kontaktleute der Kontaktleute...) berichtet haben.

Zu den Rezai-Zahlen, die wegen ihren regionalen Zusammensetzungen für viele interessant sein dürften:
(...) der langjährige Chef der revolutionären Garden, Mohsen Rezai, kommt ebenfalls zu ganz anderen Ergebnissen (...) Nur auf dem Land, wo etwa ein Drittel aller Wahlberechtigten leben, sah es danach für Ahmadinedschad einigermaßen gut aus. Hier lag er mit Mussawi gleich auf, die beiden anderen Kandidaten waren mit zwei bis drei Prozent weit angeschlagen. Schon den kleineren Städten jedoch änderte sich das Bild. Hier lag Mussawi mit 66 Prozent vorne, Ahmadineschad und Rezai waren mit 12 bis 14 Prozent etwa gleich stark. Karroubis Zustimmung dümpelte im einstelligen Prozentbereich. In der Hauptstadt Teheran, aber auch in Isfahan, Maschad, Tabriz und Kerman lag Mussawi dann richtig weit vorne – mit etwa 70 Prozent der Stimmen. Ahmadineschad kam auf magere 16 Prozent, gefolgt von Rezai mit zehn und Karroubi mit vier Prozent.
Man muss dabei bedenken, dass aktuell nur rund 25 % der Iraner auf dem Land leben - es ist also etwas anders als vom Tagesspiegel angegeben. Der Iran ist in seiner Bevölkerung sehr jung und stark verstädtert. Die Zahlen von Rezai sehe ich zwar mit einiger Skepsis - in der Tendenz sind sie m. E. aber deutlich glaubhafter als die offiziellen Zahlen des iranischen Innenministeriums. Besonders lachhaft ist die offenkundige Wahlfälschung des iranischen Innenministeriums an der Stelle, wo dieses behauptet, dass sogar beinahe* die Mehrheit der Auslandsiraner für AchAmArschisDat gestimmt hätten...

Bruahahaha!

Wie dämlich müssen die Wahlfälscher sein, wenn sie glauben, dass ein derartiges "Wahlergebnis" ernst genommen werden könnte?!

Und hier findet sich die Erklärung von Mussawi an seine Mitbürger.

* Erläuterung: Der Katzenblogger wies auf einen massiven Fehler von mir bzw. meiner ursprünglichen Quelle hin. Tatsächlich räumt das iranische Innenministerium den Auslandsiranern eine knappe Mehrheit für Mussawi ein. Dabei bleiben jedoch die Unstimmigkeiten, angefangen damit, dass in den USA sehr viele Auslandsiraner keine Stimmzettel erhielten, bei gleichzeitig nur sehr wenigen Abstimmungsorten, bis dahin, dass Ahmadenidschad ausgerechnet bei den Kuwait-Iranern einen überragenden Wahlsieg errungen haben soll.

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