03 Mai 2009

SPIEGEL spinnt (Teil 1416, zirka) - und sieht Singapur als "Musterland" mit einer idealtypischen professionellen Regierung

Das neoliberal-konservative Zeitgeistmagazin SPIEGEL hält ein autoritäres Regime, welche gegen die Menschenrechte massiv verstößt, für ein echtes "Musterland", deshalb, weil es einen hohen Sauberkeitskomfort bietet- sowie Idealbedingungen für internationale Wirtschaftskonzerne. Der sehr mäßige, und ggf. moralisch vollends verrottete, Journalist Mark Fehr schreibt (hier) für den SPIEGEL über Singapur:
"Darüber hinaus ist das Musterland ein wahres Paradies für Firmen aus aller Welt: Es herrschen stabile politische Verhältnisse ohne Korruption, eine professionelle Regierung sorgt für hervorragende Infrastruktur und öffentliche Sicherheit. (...) Luftverschmutzung, Kriminalität, miese Hygiene - sonst in Asien an der Tagesordnung - bleiben den Mitarbeitern in Singapur erspart."
Tjanun, deutlich weniger Gutes schreibt Amnesty International über Singapur und seine Regierung.

(Es ist so: Rechts"liberale" wie im SpOn haben i.d.R. nur ein rein taktisches Verhältnis zu den Menschenrechten)

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2 Comments:

At 09 Juni, 2009 11:16, Anonymous Lemmy Caution said...

Nenne mir bitte ein (in Zahlen: 1) vergleichbar entwickeltes Land, das über eine dir genehmere Regierung verfügte.
Hast du in deinem Leben eigentlich schon einmal wirkliche Armut gesehen?
In postkolonialen Gesellschaften haben in den letzten 40 Jahren oft solche die von den brilliant geniuses in Europa / Nordamerika so oft beschriebene Entwicklung erreicht, die keiner - weder rinks noch lechts - auf der Karte hatte.

Südkorea ist ein Beispiel für eine ostasiatische Gesellschaft, die inzwischen auch in Sachen Demokratie mächtig zugelegt hat.
Ich würd nicht ausschliessen, dass Malaysia einen ähnlichen Weg gehen wird.

Natürlich sind Menschenrechts-Verletzungen durch nichts zu rechtfertigen. Es kann aber nur Sache der malayischen Gesellschaft sein, mit diesem Problem fertig zu werden.

Malaysia hat sich insbesondere unter Mohatbir bin Mohamed (spell.?) oft sehr kritisch gegenüber westlichen Ideen der Entwicklung geäußert. Es war aber im Hinblick auf den Wohlstand der eigenen Bevölkerung und der Armutsbekämpfung höchst erfolgreich.

Natürlich ist das nicht alles. Neben den Menschenrechtsverletzungen waren malayische Unternehmen auch recht aktiv in der Abholzung von Regenwäldern in Indonesien.

Nur gibt dies keine Grundlage für die Pauschalverurteilung einer Regierung mit einer seit Jahrzehnten nachhaltig erfolgreichen Entwicklungspolitik. Das ist nicht gerade wenig.
Fahr mal in ein philipinisches (oder venezoelanisches) Slum und such danach etwas vergleichbares in Malaysia. Es gibt gute Chancen, das du es dort nicht finden wirst. Malaysia war Anfang der 80er ärmer als die beiden genannten Länder. Das ist eine Leistung.

 
At 13 Juni, 2009 16:53, Blogger John Dean said...

Lemmy, das ist ja richtig: Südkorea ist im Vergleich zu Singapur deutlich demokratischer. Ich halte die wirtschaftlichen Erfolge (die sehr vielen in der Bevölkerung von Singapur jedoch nur wenig Wohlstand bringen...) durchaus für beachtlich, aber die dort herrschende autokratische Regierungsform ist ein schlechter Addressat von Lobeshymnen.

Wer ein derartiges Regieren lobt, der hat - typisch eben für viele Rechtsliberale - nur ein taktisches Verhältnis zu den Menschenrechten.

Halt SpOn & Co.

 

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