12 September 2008

Der schwarzgelbe Reinhard Mohr hat auch mal Recht!

Ich kann es kaum glauben, Reinhard Mohr vom Spiegel hat einen guten, Wahrheit und Sinn stiftenden Kommentar im SpOn geschrieben:
Die SPD ist zwei Parteien. Wer daran noch zweifelte, bei Maybrit Illner wurde es bewiesen: Die eine Hälfte träumt von Lafontainismus, die andere von Schröderei. Linke dieses Landes, vereinigt Euch doch einfach - dann hättet Ihr wieder 40 Prozent!
Es ist allerdings etwas seltsam, wenn sich eine derartige Anmerkung ausgerechnet in einem kampagnenjournalistischen Politmagazin findet, das sich die Beeinflussung der SPD (in Richtung Rechtsschröderei) und den Sturz von SPD-Kandidaten zum Programm gemacht hat. Ein Kommentar gegen die Schröderei ausgerechnet vom schwarzgelben Träumer Reinhard Mohr. Auch die Führungsspitzen des SPIEGEL erstreben Schwarzgelb und lassen bevorzugt "pro Reformen" schreiben - ein Programm für wachsende Armut, sinkende Reallöhne, für Demokratieabbau und mehr Wohlstand der Konzerne (Körperschaftssteuer nur noch 15 %) sowie Bestverdiener.

Dass Reinhard Mohr andererseits zu dumm dafür ist, um in der (angeblich um 2 Millionen reduzierten) Arbeitslosenstatistik Mängel und Manipulation zu erkennen, das passt wieder zum schwarzgelben Mohr, der den - etwas übertriebenen - Sozialabbau der Agenda 2010 für einen Garanten des Aufschwunges hält - und der im Übrigen für soziale Realitäten blind ist. Auch darum erscheint ihm soziale Programmatik lediglich als lässliche "Tradition". Die Ablehung des "neoliberalen Quarks" (Stegner) wertet er als Temperamentausbruch, und wiederum, wenn die olle Seebacher behauptet, dass der Sozialstaat weg müsse, dann findet Reinhard Mohr daran nichts zu mäkeln. Deshalb, weil er selbst so denkt.

(denn sein Sozialstaat ist der neoliberalisierte SPIEGEL-Verlag)

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4 Comments:

At 13 September, 2008 00:01, Anonymous Anonym said...

Nun, die Idee der geteilten 40% ist auch nicht von Mohr, sondern ein Zitat von Hajo Schumacher aus der Diskussion bei Maybrit Illner.

 
At 13 September, 2008 19:01, Blogger John Dean said...

@ flatter
Öhm. Da bin ich wohl reingefallen. Den von mir gelobten Satz hat der schwarzgelbe R.Mohr doch glatt so formuliert, als sei dies Resultat eigenen Nachdenkens.

 
At 16 Dezember, 2008 19:47, Anonymous Anonym said...

Natürlich hat er recht, aber die Erkentnis, dass große Parteien aus mehreren Flügeln bestehen, ist ja auch recht banal.

 
At 16 Dezember, 2008 19:59, Anonymous Anonym said...

Noch wat zum SPIEGEL - warst Du eigentlich auch so sauer auf die Blattmacher aus der Brandstwiete, als sie sich kampagnenjournalistisch den Sturz von Helmut Kohl auf die Fahnen geschrieben haben?

 

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