SpOn spinnt. Nachdem man das haltlose Gewäsch von Fischer/Thießen ohne Kritik an der Aussagekraft der "Studie" verbreitet hatte, stolpert man sich zielbewusst in die nächste Peinlichkeit. Anlässlich eines methodologisch komplett idiotischen Rankings, das aus Weltbank-Umfeld stammt, folgert der SpOn, dass Deutschland und die Niederlande weitaus schlechtere Orte für Investitionen und Wirtschaftstätigkeit sind als z.B. Georgien und Mauritius.
Auf Platz 1 steht der autoritäre Staat Singapur. Da wünsche ich den auswandernden Geschäftsleuten schon mal viel Spaß, wenn die sich da wirtschaftlich (und auch ansonsten...) frei entfalten wollen. Harharhar. Guter Witz. In Georgien werden nahezu alle Geschäftsleute (außer: wenn sie Georgier sind) mit Mafiamethoden erpresst und systematisch enteignet. Vielleicht sollte Hamburg mal mit den gleichen Methoden reformiert werden (zumindestens alle Gebäude, die an der Ost-West-Straße angrenzen), welche Georgien in Südossetien angewendet hat. Harhahar. Auch in Mauritius steht der Rechtsstaat oft nur auf dem Papier. Und mindestens einmal im Jahrzehnt wird die Insel von Zyklonen niedergemäht. Da macht das Investieren gleich doppelt Spaß. Immerhin wird Mauritius seit 2005 (zur Freude der dortigen Bevölkerung) von progressiven Sozialdemokraten regiert - und für Agrarprodukte sowie Tourismus ist die Insel wirklich nett. Das war es dann auch.
(Schalten Sie nächste Woche wieder ein, wenn der SpOn das nächste Desinformationsranking veröffentlicht)
Labels: Spiegelkritik
2 Comments:
Das lustigste an solchen Studien ist die (bewusst forcierte) bescheuerte Diskussion in den ganzen Ländern, wie man denn noch mehr darum wetteifern kann, für Konzerne attraktiv zu sein. Ist doch klar, dass in anderen Ländern die jeweiligen Neoliberallalas genauso fordern, das jeweilige Land müsse jetzt aber unbedingt weiter nach vorne kommen im Ranking. Ein ruinöser Wettbewerb, es erinnert auch an einen Rotlichtbezirk, wo man darum wetteifert, den Freiern zu gefallen. Wärs nicht schlauer, die ganzen Länder aus der Liste bildeten eine Ländergewerkschaft, einKartell, um so dann den Konzernen die (menschenwürdigen, sozialen, gerechten) Bedingungen zu diktieren, statt ihre Bevölkerungen zu Hungerlöhnen anzupreisen?
"Nein", kreischen da die Neolibs, "blos nicht!"
Naja, für Mauritius war es das nicht so ganz. Die Insel war längere Zeit ein Neoconnardtraum, da man dort für billig billig hochwertige Mode schneidern ließ (und lässt). Große Marken sind da dabei.
Inzwischen läuft das nicht mehr so gut, weil die Leute immer unverschämter werden und von ihren Löhnen irgendwie leben wollen.
Schon flüstert man "Madagascar".
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