06 Mai 2008

Vorhersage (für heute Nacht)

Indiana: + 2,5 % Clinton
North Carolina: + 7,5 % Obama

Anschließend (also nach den Siegen von Clinton in Ohio, Pennsylvania usw.) hat Barack Obama einen Vorsprung bei den Delegierten von 140 Stimmen. Clinton wird sich feiern lassen, viele Medien werden auf diesen Zug aufspringen - und einige Tage später wird herausgefunden, dass Obamas Vorsprung nicht mehr einholbar ist. Das Rennen um die Kandidatur ist damit gelaufent. SpOns Steingart wird aus seinem Loch krabbeln und seinen zweiwöchentlichen Korrespondentenbericht verfassen, wo er das unvermeidliche Ende des "Winterkönigs" Obama ankündigt. Anschließend wird Hillary Clinton im Rennen aufgeben. Wenige Monate später wird McCain die Präsidentschaftswahl verlieren.

Und alles wird gut.

+++ Update | Ergebnisse +++

Indiana
Obama: 49,1 %
Clinton: 50,9 %

North Carolina
Obama: 56,7 %
Clinton: 41,9 %

1. Hillary Clinton gewann in Indiana knapp, und deshalb, weil viele tausend "Rush Limbaugh Chaos Republicans" dem Aufruf des reaktionären Radiomoderators gefolgt sind, und Hillary Clinton gewählt haben. Sie taten dies, um die Vorwahl der Demokraten zu stören, und zu verlängern. Diese Wähler, die evtl. bis zu 4 Prozent des Elektorats in Indiana ausmachen, geben an, dass sie bei der Präsidentschaftswahl nie im Leben Clinton wählen würden und in jedem Falle McCain.

2. Der Wahlsieg für Barack Obama fiel insgesamt größer aus, als es erwartet wurde. Clinton kann das Delegiertenrennen nicht mehr gewinnen, auch nicht mit den Stimmen der Superdelegierten. Das Rennen ist aus. Allerdings gibt es einen großen Anreiz für Clinton, weiterzumachen, und sei es, um ihren Ruf zu retten: Denn die verbleibenden Vorwahlen in den kleinen Staaten West Virginia, Kentucky und Montana werden voraussichtlich Erdrutschsiege für Clinton bringen.

3. Ich könnte mir in den Hintern beißen. Beim Ergebnis in North Carolina hätte ich mit spielerischer Leichtigkeit eine bessere Vorhersage (als meine 7,5 %) machen können, wenn ich mir die Mühe gemacht hätte, die Demographie dieses Staates genauer anzuschauen.

4. Die intensiven Wahlkampf-Attacken seitens der Clinton-Kampagne auf Reverend Wright, den Ex-Pfarrer von Obama, haben dazu geführt, dass inzwischen 95% (ein wirklich hoher Wert!) aller Schwarzen Obama wählen. Sie sehen in dieser Art der Wahlkampfführung einen Fall von Rassismus. Ich teile diesen Eindruck. Beim künftigen, von Karl Rove geleiteten Wahlkampf der Republikaner für McCain und gegen Obama werden sich diese Tendenzen noch verstärken. Es wird eine befremdliche Welle von Schmierantentum, Rassismus und anderen Formen von Hass geben.

Die letzte Trumpfkarte der Republikaner.

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4 Comments:

At 07 Mai, 2008 11:31, Anonymous Anonym said...

Steingart hast Du flasch eingeschätzt, das wäre mir auch passiert. Aber sogar er hat's kapiert.

 
At 07 Mai, 2008 11:45, Anonymous Anonym said...

Interessant ist, dass McCain, der seit 2 Monaten der einzige offizielle Kandidat ist, nicht alle Stimmen bekam - Huckabee und Ron Paul sind für viele Konservative scheinbar auch jetzt noch attraktiver. Clinton hat heute alle TV-Termine abgesagt.

 
At 07 Mai, 2008 16:56, Blogger John Dean said...

@ flatter

Stimmt - ich war nicht übel baff, als ich seinen Artikel gelesen habe, und noch mehr erstaunt hat mich, dass er zwar sein Festhalten an seinem früheren Urteil angedeutet hat ("Sie hat die Schwächen des Rivalen regelrecht herausgemeißelt. Die Zukunft wird zeigen, ob sie nicht in vielem recht behält.") - aber er deutet die Möglichkeit des Irrtums an.

Für einen kurzen Moment war mir beinahe so, dass er seinen Artikel geschrieben hat, um micht schlecht aussehen zu lassen. Dieser Schuft!

Vermutlich hat er sich aber einfach an die neuen Gegenheiten in seinem Stammhaus angepasst. Außerdem glaube ich, dass er schon die nächstbeste Gelegenheit nutzen wird, um in seinen "pro-westlichen" ideologischen Käfig zurückzukehren.

Also, er schreibt dann halt in zwei Wochen, was ihm das Herz bedrückt, zum Beispiel, wie "unverantwortlich" dieser Obama ist, und wie unerträglich allein schon die Idee ist, dass man mit Gegnern sprechen könne, statt sie zunächst militärisch auszuradieren...

(oder sollte ich mich in Sachen Steingart erneut täuschen?)

@ anonym

Rund 25 Prozent der Stimmen, wenn ich mich recht erinnere, fielen auf Kandidaten, die entweder nicht mehr im Rennen waren - oder auf sehr fragwürdige Randfiguren wie Ron Paul.

Erstaunlich. Eine Ohrfeige. Wenn McCain so richtig Feuer bekommt, wenn seine durchaus in vielen Bereichen wackelige "Kompetenz" angezweifelt wird und seine Umfragewerte in den Keller rauschen, dann kündigt sich, und zwar mit dieser Ohrfeige, bereits die kommende Palastrevolution an.

Es wird noch viel über die drohende Spaltung bei den Demokraten geschrieben und spekuliert - in drei bis sechs Monaten wird es ein neues Thema geben: Die Zerrissenheit der Republikaner.

 
At 07 Mai, 2008 21:07, Anonymous Anonym said...

Mir graust vor dem Herbst, genau deshalb WEIL McCain so schwach ist. D.h. es wird die dreckigste Wahlschlacht überhaupt.

 

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