03 Juni 2007

Kinder reicher Leute (Gedichtesonntag)

Kinder reicher Leute

Sie wissen nichts von Schmutz und Hoffnungsnot,
Von Vermieterstress und alten Lebensmitteln.
Sie ahnen nichts von Ämterschnüffeln,
Von Hungerslöhnen und von trocknem Brot.

Meist wohnen sie im eleganten Haus,
Bisweilen auch in schicken Villen.
Sie kommen nie in Kneipen und – püh! – Destillen,
Und gehen stets nur mit besten Freunden aus.

Sie rechnen sich schon zur Elite – ja, heute!
Und zählen schlechte Kleidung zu den wirklich großen Sünden.
- Nicht mal ein Auto oder Ipod. . .? Nein, wie sie das finden!
Ihr Hochmut platzt bald fast wie Vatis Geldbeutel.

Sie kommen meist mit Doktor zur Welt,
- Zumindest aber schon mit Referenzen -
Und ziehen stets daraus die Konsequenzen:
Wir sind die Herren! - denn unser ist das Geld.

Mit vierzehn finden sie, der Armut Los
Sei gar nicht gut. Doch werde es grob übertrieben,-
Mit vierzehn schon! - Wenn sie doch nur vierzehn blieben.
Doch auch diese Kinder werden wohl noch groß . . .

(frei nach Mascha Kaleko, einer großen Dichterin der kleinen Leute
- gewidmet der hochreaktionären Krimiautorin Cora Stephan)

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2 Comments:

At 04 Juni, 2007 13:28, Anonymous Anonym said...

Als Krimi-Autorin ist Cora Stephan / Anne Chaplet allerdings schlimmstenfalls "konservativ" - das reaktionäre Niveau z. B. der unsäglichen Fernsehserie "GSG 9" (Überwachungsstaat ist toll!) oder einer gut abgehangenen "Derrick"-Folge (der Schatten der betulichen ZDF-Serienkrimis über der deutschen Krimilandschaft ist lang) erreicht sie nicht.
Als Journalisten? Angepasst und mainstreamig. Was auch, in geringerem Maße, für ihre Krimis gilt.

 
At 09 Juni, 2007 16:29, Anonymous Anonym said...

Kinder reicher Leute haben das Privileg, dass kaum Erbschaftssteuer zu zahlen ist.

 

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