Authentizität in Blogs
(Cartoon von Lisa Neun*;
bitte anklicken!)
Ich glaube, das ist es: Authentizität in Blogs.
Der Grund, warum Leser/innen Blogs mögen. Der Wunsch vieler Leser nach Authentizität ist auch der Grund, warum es (z.B. bei Don) empfindliche Reaktionen und gereizte Diskussionen gibt - sobald sich wichtige Blogger wie Spreeblick und Nerdcore dafür entscheiden, dass die Blogosphäre in Zukunft verstärkt mit Kommerzspin, Agenda Setting und Werbemüll zugeschissen wird. Hey, es gibt bereits genug Lügendreck auf der Welt.
Sorry. Diese Empfindlichkeit mag voreilig sein. Sie ist vermutlich auch voreilig, denn bislang haben Blogs als (eine kleine und unterhaltsame) Gegen- und Mitöffentlichkeit gut funktioniert. Andererseits: Unsere Medien sind in viel zu vielen Bereichen bereits zur Gosse verkommen; so eine Entwicklung macht skeptisch. Und eben auch empfindlich, sobald sich in der Blogsphäre Interessenkonflikte häufen bzw. werbliche und redaktionelle Beiträge gemischt werden.
Ein paar knappe Regeln zum Umgang mit Werbung in Blogs halte ich für hilfreich. Sowie eine Blacklist und Whitelist. Ich will Transparenz.
+++ Update 6.3.2007 +++
Lisa Neuns (s.o.) Karikatur ist hinzugekommen, außerdem mache ich mal folgenden:
Regelvorschlag für Werbung/PR in Blogs
Werbung und PR in Blogs
- werden als Werbung bzw. PR klar gekennzeichnet,
- sind gegenüber Lesern rücksichtsvoll und zurückhaltend,
- sind von Lügen/Verdrehungen frei und sind nicht manipulativ,
- räumen die Möglichkeit von offener Kritik ein sowie
- sind über den als Werbung/PR gekennzeichneten Bereich hinaus ohne jeglichen Einfluss auf redaktionelle Inhalte.
Labels: Blogs
10 Comments:
Ist das nicht etwas naiv zu glauben, in der Blogosphäre würden plötzlich die Netten und Guten die Welt bestimmen? Wenn halt jemand jeden Tag xtausend Visits verbucht, dann kann man sich ja tatsächlich fragen, ob man da nicht noch einen kommerziellen Zusatznutzen aus der Schreiberei rausholen könnte. Allerdings sollte Ähnliches gelten, wie bei den Medien: Nichtredaktionelle Beiträge und Werbung sollten deutlich erkennbar sein. Wir hatten kürzlich einen Fall in der Schweiz, wo ein paar Blogger für die irrwitzige Summe von 60 Schweizer Franken einen PR-Text wie ein eigenes Posting veröffentlicht haben. Das wurde in den Medien sofort aufgegriffen. Nun bin ich ja selbst Vertreter dieser ach so schrecklichen PR-Zunft.
Ich denke, dass "kommerzielle" Blogs nicht zu verhindern sein werden. Warum eigenlich auch? Es gibt keinen businessfreien Raum auf diesem Planeten.
Gehoert zu Authentizität nicht auch, dass Blogger sich nicht hinter Pseudonymen verstecken?
Ich frage mich, wieviel Infos über den Blogger der durchschnittliche Leser erwartet, um ein Blog als authentisch und serioes wahrzunehmen. Any ideas?
Wollte nicht der Typ von "Wir nennen es Arbeit" ein vernünftiges Werbenetzwerk für Blogger aufbauen. Mit Transparenz und so...?
"wirst Du mir doch vielleicht mein harmloses Blog inklusive Pseudonym gerne gönnen, was...!?*"
Ich habe eine harmlose Frage gestellt.
Auch im Eigeninteresse.
Nimm tief luft und lies dir die frage noch mal durch.
Nun sei doch nicht so unsicher und vermute gleich was boeses dahinter. schliesslich benutze ich doch auch ein pseudonym.
etwas mehr gelassenheit wurede Herrn Doktor gut tun.
"Tjä, ich schätze mal, auf eine Antwort von Dir "Atlantiker" muss man nicht hoffen. Schade auch. Irgendwie."
Dann freu dich um so mehr auf diese Antwort
"wiederholten Morddrohungen wie z.B. von Gudrun Eussners Freunden** angreifbarer wäre?
**Ups! Das sind ja sogar Deine (!) politischen Freunde. Leute wie der mich an anderer Stelle gerne rufmordende Rayson,"
I have no idea what you are talking about.
um mal was zum thema zu sagen: man kann von mir als bloger gerne irgendwas verlangen. z.b. authentizität oder transparenz oder die einhaltung irgendwelcher kodizes.
allerdings: falls ich diese vorgaben alle einhalte, dann ist das purer zufall und kann sich schnell auch ändern, wenn mir danach ist, denn ich sehe nicht, daß ich als blogger auch nur irgendeine verpflichtung habe, auch nur eine forderung eines lesers zu erfüllen. soll er halt nicht mehr bei mir lesen, wnn ihm nicht passt, was und wie ich blogge.
@Atlantiker
Oops! BIG SORRY!! B-I-G - B-I-G S-O-R-R-Y !!!
Entschuldigung, ich habe Dich mit jemanden vom rechtsreaktionären "transatlantic-forum" verwechselt, und zwar, weil ich zu FAUL war, um Dein Pseudonym anzuklicken.
Dann wäre mir nämlich rechtzeitig klar geworden - nochmal: sorry! -, dass Du nicht zu dieser sich "transatlantisch" nennenden FDP/Eifrei-Sippschaft gehörst, die in Namen von "Western Values" menschenfeindliche Polit-Hetze verbreiten.
Am Liebsten wäre es mir, wenn ich diese PEINLICHKEIT aus den Kommentaren löschte. Aber nun, die Kommentare eines wild den Falschen anpöbelnden Dr. Dean sollten besser drin stehen bleiben. Gründe:
Einmal als Erinnerungsposten an mich (note 2 myselfe: so´n Mist nicht nochmal verzapfen!), und natürlich auch der Transparenz zuliebe, die ich vor wenigen Textzeilen noch sehr gelobt habe.
*grummel*
Schön peinlich für mich.
Nochmal, Atlantiker, ich bitte die (dumme!) Verwechslung zu entschuldigen!
Ich hoffe, damit ist auch die Frage beanwortet: "Warum schreibst Du so militante Antworten auf einen harmlosen Kommentar mit einer harmlosen, freundlcihen Frage?"
Weil ich Doofmann (stimmt wohl leider) Dich mit m.E. recht scheußlichen, politischen Gegnern von mir verwechselt habe, mit Leuten aus dem Umfeld des sogenannten "transatlantic forum".
Ah, okay, verstehe.
Kein Problem.
Kannst die Kommentare von mir aus gerne loeschen.
Die Leute vom Tranatlantic Forum benutzen aber nicht das Pseudonym "Atlantiker", oder?
Eines meiner Anliegens ist es, dass "Atlantiker" positiv assoziiert wird.
"Atlantiker" sind m.E. nicht Leute, die zu allem, was aus dem Weissen Haus kommt, JA und Amen sagen.
Atlantiker sind für eine faire transatlantische Partnerschaft mit Kritik und allem.
Eher Freundschaft mit dem amerikanischen Volk als automatische Unterstützung der US Regierung.
Atlantiker sind skeptisch gegenüber Russland (aber nicht mehr).
Viele Atlantiker sehen wohl die Partnerschaft mit USA für wichtiger als die mit Frankreich.
Ich gehe da eher auf Äquidistanz bzw. "Äquinähe."
Man muss auch nicht zu allem Ja sagen, was sich Chirac so ausdenkt. Mehr Kooperation mit Briten, Spaniern, Hollaendern etc. ist wichtiger als diese Tuscheleien mit Paris. Anyway, ich schweife ab ;-)
Loesche die Kommentare ruhig.
Und Freiwilligenarbeit ist Klasse -- egal wie man sie nennt. ;-)
@m.m.
Es ist schon okay, auch als Versuch, aus einem Blog "Geld" machen zu wollen, wobei ich bezweifele, ob ein paar tausend Visits wirklich eine brauchbare Basis dafür darstellen.
Mir geht es gewiss nicht darum, Kommerz in Blogs zu verhindern, wobei der derzeitige, recht kommerzfreie Zustand in meinen Augen seine Reize hat.
Also nicht Kommerzverhinderung.
Der Punkt für mich ist Transparenz bzw. bei Deinem Beispiel aus der Schweiz: Es muss stets deutlich erkennbar sein, inwieweit es sich bein einem Blogbeitrag um einen gekauften Beitrag handelt - oder z.B. um PR.
Nunja, und wo ich beim Thema "Blogs und Kommerz" große Zweifel habe: Ich denke, die deutschsprachige Blogosphere ist von echtem Kommerz noch sehr weit entfernt ist. Da gibt es weit mehr ein "ich-würde-gern" als reale Möglichkeiten.
Was sind denn schon z.B. 50.000 Visits im Monat? Nichts!
Was die von mir befürworteten Werbe-Regeln angeht: Ich will ja keine "reine Lehre" oder etwas Utopisches, aber sowas würde ich mir wünschen:
Werbung und PR in Blogs
1. werden als Werbung bzw. PR klar gekennzeichnet,
2. sind gegenüber Lesern rücksichtsvoll und zurückhaltend,
3. sind von Lügen/Verdrehungen frei und sind nicht manipulativ,
4. räumen die Möglichkeit von offener Kritik ein sowie
5. sind über den als Werbung/PR gekennzeichneten Bereich ohne jeglichen Einfluss auf redaktionelle Inhalte.
Das wär doch was!
@Jens
Dass dann, wenn das Geld winkt oder man selbst gerade zu Werbung/PR gewillt ist, sich die Maßstäbe etwas verschieben, ist ja okay und menschlich nachvollziehbar.
Nunja, aber ich denke, dass so ein paar Grundregeln, vielleicht auch etwas anspruchsloser formuliert, eine gute Orientierungshilfe sein können. Für sich selbst, für Vermarkter, für die Blogger-Community, und ganz besonders für den Moment des Schwachwerdens.
;-)
Ich nu wieder...
meine, man könnte es auch so machen, disclaimermässig:
Alles in meinem Blog ist Werbung für oder gegen irgendwas und meistens ist es gelogen. Alles, was nicht Werbung ist, wird gesondert gekennzeichnet, es sei denn, es ist wahr.
Diese fünf Regeln sind zugleich aber auch schlichte Selbstverständlichkeiten. Ich meine, wer sich so etwas erst als Regel explizit geben muss, damit er sich dann dran halten kann, der hat schon vorher 'ne Delle im Charakter gehabt.
Immerhin scheinen die Charakterdellen derart zahlreich zu sein, dass es u.a. in der Blogbar und anderswo in Bloggersland zahlreiche laute wie empörte Aufschreie gibt, sobald am Bildschirm das Wort "Kodex" erscheint.
Ich würde mir sehr wünschen, wenn ein paar namhafte "Kommerzblogger", z.B. Spreeblick, sich einen Kodex geben würden.
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