02 Oktober 2006

Ludwig von Mises war ein Faschist

Wie kaum ein anderer zeigte der Wirtschaftsdogmatiker Ludwig von Mises, dass sich neoliberale Positionen und Faschismus bestens miteinander verbinden lassen. Denn: Ludwig von Mises war ein bekennender Anhänger des italienischen Faschismus. Für ihn, wie so viele Wirtschaftsliberale Ende der dreißiger Jahre, stellte der Faschismus der ideale Garant des Privateigentums dar.

Die tiefe historische Schuld der Rechtsliberalen kann garnicht wegdiskutiert werden. Die Vorgänger der heutigen FDP (Nationalliberale) waren, sogar oft, finanzierende Steigbügelhalter des deutschen Faschismus bzw. sie unterstützten die Hitler-Bewegung über ihren großen Einfluss in der Presse.

Schlimmer noch: Mit ihrer Ignorierung der Interessen der Schwachen, der kleinen Leute und Normalbürger haben sie Hitler die Anhänger zugetrieben. Vorsicht! Die Gefahr besteht auch heute, in einer Zeit, in der sozial Schwache und Arbeitslose öffentlich "Schmarotzer" oder gar als unrettbar "nutzlos" aufgefasst und bezeichnet werden.

Spricht man heutzutage ein typisches FDP-Mitglied (testweise!) darauf an, dass "die Leistungsträger in Deutschland vom Staat unerhört ausgebeutet werden" oder darauf, dass "wegen der vielen Sozialschmarotzer der Sozialstaat zu teuer ist", so sollten die Reaktionen darauf die Augen öffnen, wie "liberal" viele dieser Parteigänger tatsächlich sind, Leute, welche tatsächlich allein Klientelinteressen von Gut- und Bestsituierten vertreten.

8 Comments:

At 02 Oktober, 2006 14:58, Anonymous Anonym said...

Ihre Überschrift ist vom gleichen Niveau wie Ihre nichtexistente Argumentation, die im Prinzip der marxistischen Ansicht entspringt, daß Faschismus und Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille sind.

Mises war selbstverständlich keineswegs Faschist, dessen illiberale, gewalttätige, Stoßrichtung, sowohl in der Innen- als auch Außenpolitik, er richtig erkannte und analysierte und selbstverständlich auch kritisierte. Mises spricht (im Jahr 1929(!)) dem Faschismus lediglich das "Verdienst" zu, das Übergreifen des Bolschewismus (und des damit verbundenen mörderischen Terrors, der dank der russischen Revolution den Zeitgenossen lebhaft vor Augen stand) auf Europa verhinder zu haben. Ob dies politisch richtig und weitischtig war, kann in der Tat diskutiert werden.

Daß außer der oben erwähnten Feststellung eine ideologische Übereinstimmung zwischen Mises und dem Faschismus bestand, die ihn zum Faschisten gemacht hätte, ist eine abstruse Behauptung, die sich auch aus dem Schriften Mises keineswegs herleiten läßt. Der Faschimus verkörperte als illiberales, etatistisches und später auch expansiv-imperialistisches System eine Politik, die mit den Vorstellungen Mises kaum in Deckung zu bringen ist.

 
At 19 Oktober, 2006 23:26, Anonymous Anonym said...

Wikipedia: "Was die liberale Taktik von der faszistischen scheidet, ist nicht die Auffassung über die Notwendigkeit, bewaffneten Angreifern mit den Waffen Widerstand zu leisten, sondern die grundsätzliche Einschätzung der Rolle, die der Gewalt im Machtkampfe zukommt. Die große Gefahr, die von Seite des Faszismus in der Innenpolitik droht, liegt in dem ihn erfüllenden Glauben an die durchschlagende Wirkung der Gewalt." und konzedierte dennoch: "Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben." (Liberalismus, S. 45, Faszismus = aus dem Italienischen abgeleitete, damals übliche Schreibweise für heute Faschismus)- klar, alle unschuldig, schon 1927

 
At 20 Oktober, 2006 18:23, Anonymous Anonym said...

Vielleicht sollte t.albert nochmal den ganzen Beitrag von Herrn Schack lesen (und verstehen).

 
At 20 Oktober, 2006 22:47, Anonymous Anonym said...

ach Gott ja, ich weiss, wer die Faschisten nicht totalitär nennt, wie die Nazis, der hat was nicht verstanden. Irgendwie waren die netter, autoritär, aber nicht totalitär, konventionell, aber nicht revolutionär, wie die nationalsozialistische Bewegung, und zu den Juden nett und marktwirtschaftlich. Sie haben viele Menschenrechtsverletzungen begangen, aber keine Massenmorde. - Entschuldigung: was soll sowas?Es ist schlicht falsch. Ist das jetzt wieder Mode, den Faschismus, natürlich den romantischen, heroischen, schwarzhemdigen, ästhetischen,futuristischen,korporativen, Ezra-Pound-,Marsch-auf-Rom-Graf-Ciano-Faschismus
wie ich vermute, so an den Nazis zu messen, dass er immer harmloser wird? Den ganzen Mist gab`s bei den Nazis auch, der rassistische und anti-bürgerliche Herrenmenschenirrsinn und Auflösung legitimer und rechtsstaatlicher Strukturen, die waren nämlich eben keine "Etatisten", waren Vorbild für die deuschen Nazis. - Im Mises-Zitat steht, der Faschismus habe die europäische Gesittung gerettet. Ich habe Herrn Schack nicht verstanden.Will ich auch gar nicht.Was ich verstehe, ist, dass wieder niemand bei den Nazis mitgemacht hat. Hitler war allein zu Haus.

 
At 21 Oktober, 2006 14:46, Anonymous Anonym said...

"Spricht man heutzutage ein typisches FDP-Mitglied (testweise!) darauf an, dass "die Leistungsträger in Deutschland vom Staat unerhört ausgebeutet werden" oder darauf, dass "wegen der vielen Sozialschmarotzer der Sozialstaat zu teuer ist", so sollten die Reaktionen darauf die Augen öffnen, wie "liberal" viele dieser Parteigänger tatsächlich sind"

Dann melde ich mal gehorsamst und mit faschistischem Eifer, dass ich mich bemühen werde diese Eigenschaften zu übernehmen. Ich werde auch den mir bekannten FDP-Mitgliedern nahe legen unserer langanhaltenden faschistischen Tradition wieder mehr nachzugehen.

Und weil Mises so ein guter Nazi war ist er auch gar nicht da geblieben und hat auch keinen Teil seines Werkes der kritischen Auseinandersetzung mit dem NS-Regime gewidmet.

Aber hey egal, da er zu einem Punkt in der Geschichte den totalitären Sozialismus als eine größere Gefahr als den Faschismus sah (eine Fehleinschätzung) ist er auch automatisch ein Faschist. Die Logik ist bestechend.

Ich stell mich doch auch nicht hin und behaupte weil es früher auch in der SPD mal antisemitische Personen gab, dass daher die SPD heute antisemtisch ist.

Aber die Taktik ist klar. Mit viel Schmutz werfen und hoffen das viel kleben bleibt. Funktioniert ja auch.

Viel Glück sei dem Herren Doktoren und seinen Beifallklatschern auf ihrem Feldzug gegen den Neoliberalismus. Ihr schafft das schon. Lang lebe das rechts/links . scharz/weiß schema.

 
At 21 Oktober, 2006 16:30, Anonymous Anonym said...

@anonym: Ich finde ja, dass Sie recht haben. Aber diesen Ton sind wir doch inzwischen leider auf allen möglichen neoliberalen, wie Sie es nennen, Blogs gewöhnt. Linke sind gleich Nationalisten sind gleich Sozialisten sind gleich nationale Sozialisten sind gleich völkische Nationalsozialisten sind gleich Antisemiten sind gleich Antikapitalisten sind gleich NPD sind gleich antiwestlich sind gleich totalitär sind gleich unfreiheitlich, etc.. Grass ist ein Nazi. Müntefering ein Antisemit, seltsamerweise werden aber gerade Leute, die wirklich welche waren, ausgesprochen selten als solche identifiziert. Man könnte ja mal eine Diskussion über deutsche kapitalistische Wirtschaftsführer führen, anlässlich des Buches von Frau Grunenberg im Siedler-Verlag.
Aber davon ist weit und breit nichts zu hören.
Und Herr Schack hat nichts bezüglich Mises versucht richtigzustellen. Stattdessen hat er den Faschismus relativiert. Weiter nichts, und er denunziert en passant die Grünen wieder mal als Nazis, weil dort ein paar widerliche Figuren mal mitgemacht haben, wie es sie durchaus in den historischen Vorgängern der FDP, deren Wählerpotential aber erst nach dem 2. WEltkrieg entstand, wie er festlegt, auch nicht so selten gegeben hat, wie in allen deutschen Parteien und Vereinen, die sich haben gleichschalten lassen. Aber Schuhmacher hat auch im KZ Kommunisten nicht die Hand gegeben, weil er sie für die Ermordung der Weimarer Republik mitverantwortlich gemacht hat. Und er hat nicht solchen schuldhaften Blödsinn wie Mises erzählt, sondern gegen die deutschen Faschisten gekämpft, während die Stalinisten ihn und die SPD als "Sozialfaschisten" beschimpften.Solche Leute wie er wussten, was passieren würde, weil sie das Beispiel Italien sahen und Hitler zuhörten. Dass aber sonst Deutsche, auch Volksparteiler, damals und auch hinterher vor lauter mitmachen nichts gewusst haben, das eben wird in dieser ganzen widerwärtigen Debatte seitens sogenannter Liberaler fortgeführt, in der diese Gleichsetzungen und Umwertungen von Begriffen vorgenommen werden, was ja Schack auch macht, wobei eben interessanterweise der Faschismus so feinsinnig vom Nationalsozialismus unterschieden wird. Ich weiss, dass das in manchen Kreisen en vogue ist, die Italiener haben eben mehr Kultur, gell, aber langsam wird diese Art des historisierenden Snobismus unangenehm, wenn er nämlich alle anderen als Nazis und Antisemiten denunziert.

 
At 19 Juli, 2007 21:08, Blogger Dominik Hennig said...

Hä?

Lese gerade "Im Namen des Staates" von Ludwig von Mises, der vor den Nazis aus Wien fliehen mußte! Habe nie etwas Antifaschistischeres (und laut Müller-Armack sogar von "latentem Antigermanismus" geprägtes) gelesen als das!

Wie kommst Du zu DIESER Schlußfolgerung??? Kennst Du wenigstens nur einen Teilausschnitt von Mises' Werk?

Lies außerdem mal von Stefan Blankertz "Die Therapie der Gesellschaft"!

 
At 19 November, 2007 19:10, Anonymous Anonym said...

Wer von Mises einen Faschisten nennt, hat die faschistischen Autoren und/oder ihn nicht gelesen.
Ganz einfach dies!

 

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