18 Mai 2006

Ist John McCain überbewertet?

John McCain ist m.E. ein begabter Redner und Redenschreiber, wenn er schlau ist, dann wird er es fertig bekommen, die christliche Rechte, konservative Bush-Kritiker, war mongering neocons und auch Moderate für sich zu begeistern, sowie seine unbestrittene Hässlichkeit in ein Positivum zu wenden.

Am Anfang wirkt John McCain etwas dröge, aber er hat eine Art Zeitzünder…!

Wirklich erstaunlich (und hier meine ich nicht die Folterfrage), wo er sich bereits politisch durchgesetzt hat, wie er es verstand, Mehrheiten und Initiativen zu organisieren. Als Politiker ist er garnicht übel, er versteht sein Handwerk, und es ist für mich relativ schwer zu fassen, warum das der Fall ist. Vielleicht ist es ein Stück weit, ganz profan, auch sein Bonus als Vietnam-Veteran.

Er selbst sagt, dass er sich die geistige Offenheit und Demut erhalten habe, um z.B. auch mit politischen Gegner das Gemeinsame zu suchen. Mag sein, aber das ist m.E. nicht die Haupterklärung. Er ist ziemlich ungewöhnlich. Ich finde, dass David die Zugeständnisse an den christo-rechten Geschmack (Lieblingsthemen: anti Schwulenehe, anti Abtreibung, Besetzung von Richterämtern usw. usf) etwas überbewertet. Aber gut, David kennt John McCain und seine Karriere weitaus besser als ich.

Eigentlich ist John McCain nicht so sonderlich spannend, aber als eine Art personifizierter und im konservativen Amerika konsensfähiger “Anti-Bush”-Goppie, kann er eine politische Marktlücke ausfüllen, und zwar auf eine sehr integrierende Art, so sehr, dass er damit die Wahl gewinnen könnte. John McCain könnte sich, ein wenig Geschick vorausgesetzt, auf ziemlich unwiderstehliche Art positionieren.

Das meine ich immer noch, aber gut: Ich lasse mich hier gerne umstimmen. Im Übrigen würde ich es nicht mögen, wenn John McCain Präsident wird. Mir wäre ein vernünftiger Demokrat weitaus lieber. Diskussion auch bei den Bissigen Liberalen.