An meine lieben Leser:
Ich habe noch nicht einmal ein Bruchteil aller Emails/Replies gelesen (sorry!), bin aber wirklich gerührt wegen dem vielen Zuspruch, und überaus erstaunt wegen dem anhaltenden Interesse. Danke! Über 70 Leser gestern - und das, obwohl ich seit über vier Wochen keine einzige Silbe gepostet habe.
Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. *Wow*
Zu meiner gesundheitlichen SituationKurzversion Ich leb´ noch, bin leider zwischenzeitlich (und leider fortdauernd) schwer erkrankt, hab aber wieder gute Hoffnung. Ich werde in Zukunft generell kleinere Brötchen backen müssen - aber gehöre aber wieder zu den Bäckersleuten.
LangversionWer die Ilias von Homer gelesen hat (hoffentlich die Prosaverson von Gerhard Scheibner!), der erinnert bestimmt sich noch an die vielen fliegenden Speere, oder? Im Großen und Ganzen schauten die Helden direkt zu den drohenden Speeren bzw. ihren Werfern mutig ins Auge, um sich wegzuducken, für eine gezielte Flucht oder einen Gegenangriff. Getroffen, vernichtet, durchspeert wurde immer wieder derjenige, der blind weglief. Derjenige, der die Gefahr nicht im Auge behielt, wer sich in Panik oder ignorant abwand und daher sozusagen blind von den Speeren erwischt wurde, heimtückisch in den Rücken.
So in etwa erging es mir - mit meiner Gesundheit.
Viele Jahre lang verdrängte ich die Gefahr, von der ich eigentlich wusste, dass sie mich eines Tages einholen wird. Ich wollte nichts davon wissen, und meinte, dass ich ja eigentlich prima klar käme. Von wegen. Die vielen drohenden Vorzeichen, die leicht zu deuten gewesen wären (hätte ich der Gefahr doch nur ins Auge geschaut), die ignorierte ich.
Tja, bis dann plötzlich meine Beine aufzuschwellen begannen, der Blutdruck und mein Körpergewicht geradezu explodierte (Wasser bzw. Ödeme), während ich mich immer schwächer und elender fühlte. Ich, der früher mal so richtig toll sportlich war, konnte mich teils nicht mal mehr selbst versorgen - mein Herz wollte nicht mehr so recht. Ein elendes Gefühl von Krankheit, ja, und sogar ein Hauch von Lebensende begann sich in mir auszubreiten, das Gefühl von Hilflosigkeit. Unmöglich schien es, die die Probleme in den Griff zu bekommen. Nicht nur die Beine schwollen an (ich konnte z.B. 2 cm dicke Dellen in Unter- und Oberschenkel reindrücken), auch der übrige Körper.
Zunächst half nichts und es sah so aus, als ob ich kurz vor der Krankenhauseinlieferung stände, zumal ich mich immer dämmeriger fühlte. Nach einigem medikamentösen Rumprobieren, einer erfolgreichen Diagnose und einer gewaltigen Umstellung geht es seit einigen Tagen wieder aufwärts - und ich bekomme meine Füße sogar wieder ohne Gewalt in meine Schuhe rein.
Hat jemand von euch schon mal vor Freude geweint, weil er seine Schuhe wieder anziehen konnte? Vielleicht hat jemand für mich gebetet - für mich ist es wie ein Wunder.
Es geht jedenfalls deutlich aufwärts, zur Zeit sogar in Riesenschrittten. Ich weiß jetzt recht genau, was los ist (das wusste ich einige Wochen lang nicht), und ich weiß endlich auch, was ich zu tun habe, und wie ich dem Leben hoffentlich sogar noch mehrere Dutzend Jahre abtrotzen kann. Es wird kein einfacher Weg für mich werden, aber hey: Ich bin wieder da!
Ich habe mir geschworen, dem Leben künftig jede Minute abzuringen und auszukosten und dass ich der Welt noch etwas hinterlassen möchte - außerdem habe ich mir geschworen, nicht mehr vor Homers Speeren fortzulaufen. Ich werde daher meine Schritte viel besser planen als in der Vergangenheit; das bedeutet für mich unter anderem eine totale Umstellung von Ernährung und Lebensführung. Im Talmud fand ich zudem ein schönes Motto:
"Auch das ist zum Guten".
Ich bin wieder da.