11 Januar 2006

Bauchschmerzen und Hysterie

Liebe Stefanie!

Das HB-Männchen in der SPIEGEL-Redaktion hat große Bauchschmerzen. Du hast 30 Tage lang bei einer deutschen muslimischen Familie gewohnt. Wie konntest du nur! Machst auf gute Stimmung mit Muslimen? Schlimm. Du hast "wenig begriffen", sagt er. Der liebe Onkel hätte dich aber gern gehabt, wenn du die Muslime dämonisiert hättest. Wie er. Nächstes Mal fragst du ihn zuvor, okay?

7 Comments:

At 11 Januar, 2006 23:30, Blogger John Dean said...

Ich halte Broder nicht von einen Neocon. Er ist zwar auf etwas hysterische Weise "prowestlich", außerdem etwas islamophob - aber für ein Feindbild taugt der Grantler nicht.

Ich fand nur seinen Kommentar im SPIEGEL ziemlich daneben.

 
At 12 Januar, 2006 16:33, Blogger John Dean said...

@Boche

"Weil er gegen RTL2 und die deutsche Reality-Kacke polemisiert?"

Iwo.

Nein, darum ging es ihm eben nicht. Sein zugegeben recht diffuser Beitrag läuft auf einen Hauptvorwurf hinaus, nämlich, dass Stefanie "nicht begriffen" hätte.

Broder ist ein Islamochonder.

Er regt sich darüber auf, dass der Islam, den er für eine grundsätzliche Gefahr hält, in dem Beitrag verharmlost wird. Man lese einfach mal quer über Broders zwanghaft prowestliches Umfeld - dann wird klar, welche Ressentiments Broder umtreiben.

Zudem: Er hält den Gegensatz dieser Sendung zum eigenen Bild und Weltverständnis nicht aus. Er ist halt sich schon etwas alt.

@Che
"Aus der Perspektive eines (...) Ghettos sieht die Welt vor allem feindlich aus."

Das kann ich bestätigen. Es gibt in den sogenannten Parallelgesellschaften jede Menge Wagenburgmentalität, das kenne ich aus eigener Anschauung.

Und tatsächlich, die Empfindlichkeiten und Befindlichkeiten des Herrn Broder sind auch damit zu erklären - was kein Vorwurf sein soll.

Ich kann verstehen, besser als hier manche ahnen, wenn die grausame Geschichte betroffene Menschen immer wieder neu traumatisiert und damit gewissermaßen ins geistige Ghetto treibt. Broder ist in meinen Augen so ein Fall.

Ich bemitleide den alten Grantler, nicht wenig auch deshalb, weil er seinen Verstand immer mehr ins Ghetto sperrt.

Seine tiefe Wut und seine immensen Verletzungen hat er nie ausheilen können, im Gegenteil, je älter er wird, umso stärker reißen seine Wunden auf. Und aus diesen Entzündungen fließen dann Glossen, die von müffelnden Ressentiment gespeist werden.

 
At 12 Januar, 2006 21:34, Blogger John Dean said...

@Boche
Wenn du meiner Interpretation nicht folgen willst, ist das deine Sache. Vielleicht kennst du die übrigen Texte von Broder nicht, seine sonstige Islamhetze, vielleicht warst du auch einfach zu bequem, dir das verlinkte Foto anzuschauen und dich zu fragen, was den Kerl dabei wohl geritten hat.

Im Übrigen zähle ich Broder nicht zu den Feindbildern, sondern zu den Wirrköpfen.

 
At 13 Januar, 2006 00:30, Blogger John Dean said...

@Boche
Es ist ja keine Schande, zu den Fans von Broder zu gehören. Aber das besagte Foto zeigt nicht etwa nur ein "Palituch", wie du meinst, sondern vor allem einen sich schäbig benehmenden Typen, der sich über den religiösen Brauch islamischer Frauen lustig macht, - und sich mit seiner Pose für überaus witzig hält.

Ein Wirrkopf.

Ich schließe Wetten darauf ab, dass er die gleiche Handlung umso weniger lustig gefunden hätte, wenn sich z.B. Gerhard Schröder auf exakt die gleiche Weise über Löckchenträger mit Häkelkäppi amüsiert hätte.

Mal dir das einfach mal aus.

Boche, sind Verhalten und Ressentiments von Herrn Broder für dich uneingeschränkt akzeptabel bzw. sogar vorbildlich?

Was ich auch nicht verstehe bei dir, Boche:

Was ist in Bezug auf die deutschen Muslime so schwierig, "den" politischen Islam von der Religion zu trennen?

Praktisch alle Muslime, die ich kenne, inkl. der politisch aktiven unter ihnen, bringen den Islam nicht mit Politik in Verbindung.

Übrigens:

Wenn es zu den Merkmalen eines Wirrkopfes gehört, dass er Dinge schlecht zu unterscheiden vermag, sie deshalb schnell durcheinander bringt oder kaum weiß, worüber er eigentlich spricht, dann sind wir uns in Bezug auf eine Definition eines Wirrkopfes wohl ziemlich einig.

Im Fall von Broder gilt im Übrigen, dass auch ein Wirrkopf seine liebenswerten Seiten haben kann.

 
At 13 Januar, 2006 16:23, Blogger John Dean said...

@Boche

Woran kann es nur liegen, dass ich deine Versuche, sich freundlich zu mit mir zu unterhalten und mir "Komplimente" zu machen, nun, als teils misslungen betrachten muss?

Daran könntest du ein wenig arbeiten.

Und wenn wir mal vom Persönlichen weg gehen: Nimms mir nicht krumm, aber in Bezug auf Broder hast du m.E. einen schiefen Blick.

Schau doch mal: Während Woody Allen, dort wo er Witze übers Judentum macht, nicht von Verachtung geprägt ist, ist Broder in seiner Haltung dem (!) Islam gegenüber von nichts als Verachtung geprägt!

Das ist ein Unterschied - und hier zeigt sich ja auch das Ressentiment, das dir ja nicht ganz fremd zu sein scheint, wenn du dich dem Irrtum hingibst, dass "der" Islam eine politische Religion ist.

*lach*

Woher nimmst du dein Wissen? Hier in Deutschland folgen die Muslime nur in seltenen Fällen einem politischen Islam.

Hmm?

Oder hast du da in deinem Bekannten- und Freundeskreis andere Erfahrungen?

Nun, was, Boche, prägt dein Bild von den deutschen Muslimen?

Ich sage es dir: In diesem Fall Vorurteile.

!!

Es wäre ja möglich, nicht einmal als Erscheinung selten oder der Ausdruck eines scheiternden Menschen, dass deine intensive Politisierung deines Seins deine Anschauung prägt - und daher Verhältnisse, die dir garnicht recht bekannt sind?

Und aufgrund deiner intensiven Politisierung und deiner Anschaungen betrachtest du "den" Islam als feindlich oder er stellt sich dir im Sinne eins politischen Islam dar - obwohl die Muslime in Deutschland weitgehend völlig harmlos sind, exakt genauso harmlos wie z.B. das weihnachtliche Christentum einer durchschnittlichen Familie in unserem Land.

Und vielleicht ist es derartigen Einflüssen ebenjener Politisierungseffekte der eigenen Anschauung geschuldet, dass Broder "den" Islam, egal wo und wie er auftaucht, als etwas grundsätzlich Gefährliches einstuft.

Und weil du seine Vorurteile teils teilst, Boche, deshalb fühlst du dich mit Broder selbst dort solidarisch (siehe Foto), wo ein vernünftiger Mensch doch nur noch mit dem Kopf schütteln kann.

Broder ist ein Wirrkopf.

Man muss man das im Fall von Broder verstehen: Denn im Gegensatz zu dir, Boche, hat der Mann es durch seine Herkunft deutlich schwerer, das allgemeine Gefühl von Gefährdung und Bedrohung los zu werden. So etwas sublimiert sich halt mitunter ins Ressentiment.

Derartige Sublimierungen sind für Kenner z.B. der deutschen Geschichte keineswegs erstaunlich, ne?

Du kannst sehr froh sein, darüber, dass dich die Alpträume nicht quälen, dass du die Züge nicht rattern hörst, Albträume, die viele Menschen wie Broder den Lebtag nicht mehr los werden, die sich im Alter oft sogar noch verstärken.

 
At 16 Januar, 2006 11:52, Anonymous Anonym said...

Nun, ich denke, die Tatsache, dass es aufgrund einer falsch verstandenen Solidarität mit den Palästinensern, besonders der Volksfront, einen linken Antisemitismus gibt, führt manche im Umkehrschluss zu der Annahme, Linke seien Antisemiten. In diesem Fall ist der Vorwurf allerdings reichlich absurd.

 
At 17 Januar, 2006 02:28, Blogger John Dean said...

Dieser Antisemitismusvorwurf seitens der schicken Neuen Rechten bzw. der Neuen Deutschen Neocon-Blogger (Boche: nicht gemeint) ist ja in Wirklichkeit kaum mehr als ein legitimierender Mythos, der das Gefühl moralischer Überlegenheit liefert und zudem die Verächtlichmachung des Lieblingsfeindes.

Mehr ist das nicht.

Ich kenne ein ganze Menge Linke und "Linke" - aber darunter nicht einen einzigen Antisemiten. Dafür kenne ich im Weltnetz (lol) der Rechtsblogger haufenweise Leute, die sich garnicht mehr einkriegen vor Amüsement bzw. scheinheiliger Entrüstung, wenn sie ihre Mythen via Tastatur ins Datennirvana schicken, nachdem sie sich damit kurzzeitig den mit reaktionären Ressentiments angefüllten Kopf betäubt haben.

 

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