03 Dezember 2005

Ein Wort an die bellizistische Linke

An all die Hysteriker und Liebhaber verschwurbelter Wortreihungen: Ob ihr nun in Gestalt von K-Gruppen, neokonservativ Wiedererweckten, kommunistischen Kadern, antideutschen Nationalisten oder als bellizistische Inquisitionsbewegung in Erscheinung tretet:

Ihr könnt mich mal! Ich spreche euch - pauschal - das Denkvermögen ab, besonders aber das Vermögen, abzuwägen.

Wer bellizistische Haltung und ein möglichst paranoides Grundempfinden zum Startpunkt seines politischen Denkens wählt, hat ohnehin kaum mehr zu bieten als nur eine Riesenmacke.

P.S.
Das betrifft Nockherberger - und so z.B. auch den Bahamiten Gerhard Scheit, der gerade in simpler Einfalt zum ersten Mal in seinem Leben Hobbes liest, um sich an dessen Apokalypsen zu ergötzen. Ergötzen: Das ist hier m.E. ein Grundproblem. Es werden aus Ideen Götzen gemacht - und mit diesen Götzen werden z.B. Vernunft und Humanität tot geschlagen.

5 Comments:

At 03 Dezember, 2005 15:18, Blogger msh said...

Der Bellizist ist das Gegenteil des Pazifisten.

Lehnt der Pazifist jegliche Form von Gewalt ab, und zwar kategorisch und ohne Ausnahme (also auch den Kriegseintritt der USA in den zweiten Weltkrieg gegen die Nazis), so ist die Gewalt für den Bellizisten das bevorzugte Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele, ja manchmal befürwortet er den Krieg gar um seiner selbst Willen - weil die Erfahrungen auf dem Schlachtfeld aus Knaben Männer machen, oder weil das militärische Kräftemessen die Völker zu Höchstleistungen anspornt.

Zwischen diesen beiden Extremen stehen diejenigen Menschen, die zwar den Frieden lieben, aber einsehen, dass militärische Gewalt manchmal notwendig ist. Die Probleme zwar bevorzugt, aber eben nicht ausschließlich mit friedlichen Mitteln lösen. Zu dieser Gruppe würde ich mich zählen.

 
At 03 Dezember, 2005 16:06, Blogger John Dean said...

Ich meine, dass man sich hier nicht einfach in die Mitte dieser Grundströmungen stellen sollte.

Friedensliebe ist - über eine eventuelle religiöse Verpflichtung hinaus - auch ein Gebot von Vernunft.

Natürlich ist extremer Pazifismus falsch - und doch zeigt sich in der Geschichte, dass auch erklärte Pazifisten zu den richtigen Schlussfolgerungen z.B. in Bezug auf Hitler gekommen sind.

Sogar als Erste!

 
At 06 Dezember, 2005 00:01, Anonymous Anonym said...

Pazifismus heißt für mich, nach Wegen suchen, wie man Konflikte ohne Krieg lösen kann. Dazu gehört allerdings erhebliche intellektuelle Anstrengung und Phantasie. Militärisch-technisch aufrüsten, wie es immer gemacht wurde, ist einfacher.

 
At 06 Dezember, 2005 11:04, Anonymous Anonym said...

"Militärisch-technisch aufrüsten, wie es immer gemacht wurde, ist einfacher."

Militärtechnische Aufrüstung hat zumindest uns in Europa zu 60 Jahren Frieden verholfen. Ohne die Pershing säßen die SS-20-Apologeten der Friedensbewegung im Gulag. ;)
Ja, das war jetzt polemisch. Und ja, ich würde es ihnen gegönnt haben ;)

 
At 09 Dezember, 2005 08:13, Blogger John Dean said...

Der Glaube, dass der Westen wehrlos geworden wäre, wenn er sich auf das russische Angebote einer beiderseitigen Abrüstung im Bereich der Mittelstreckenraketen eingelassen hätte, ist nicht "polemisch", sondern unhaltbar.

Man hätte mit einer konsequenten Abrüstungs- und Entspannungspolitik nicht nur Zigmilliardenausgaben eingespart, sondern aller Voraussicht auch Entwicklungen wie Glasnost einige Jahre früher erleben können.

Der Aufrüstungswahn unter Reagan war dreifach falsch. Nicht zuletzt führte dieser Irrwahn zu hoher amerikanischer Staatsverschuldung und zur erheblichen (schädlichen!) Währungsturbulenzen.

Objektiv betrachtet war in diesem Spiel die leviathanische Rüstungsindustrie der Gewinner. Und bezahlt wurde es von den Steuerzahlern - und den Menschen, die der Sozialabbau in Amerika traf.

 

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