Strompreise
Die Strompreise in Deutschland sind zu hoch - so hört man es allenthalben. Doch, stimmt das?
Wenn man die Strompreise für Haushaltskunden betrachtet, im europäischen Vergleich, so ist diese Aussage leider zutreffend (bei uns kostet Strom ca. 16 Cent/KWh, im Europadurchschnitt 12 Cent/KWh), während sich die gewerblichen Strompreise mit 8 Cent//KWh im europäischen Mittel befinden. Die deutschen Preise für Industriestrom sind - im Unterschied zu den Haushaltspreisen - von 1995 bis 2005 um rund 30% gesunken.
Träfen die Aussagen der Stromwirtschaft, sowie der behaglich kungelnden Privatisierungsjünger in CDU/FDP, den Wesenskern, dann müsste sich das deutsche Marktgeschehen anders darstellen.
Die im europäischen Vergleich sehr auffällige Differenz zwischen Preisen für Haushaltsstrom und Industriestrom ist minichten Ergebnis des EnergieEinspeiseGesetzes (EEG) oder der sogenannten Ökosteuer.
Das Problem ist leider: Wie haben zu wenig Wettbewerb, bei einem Strommarkt, der zu über 90% von vier Stromkonzernen beherrscht wird, welche in ihrer Region marktbeherrschend auftreten.
Die Netzmonopole werden für im Fall von Haushaltskunden für zu hohe Netznutzungspreise missbraucht, diese liegen mit rund 6 Cent/KWh rund auf dem doppelten Niveau wie es in Europa durchschnittlich der Fall ist (und auch im europäischen Umland gibt es Wettbewerbsmängel!).
Die zu hohen Netznutzungspreise unterbinden einen intensiven Verdrängungswettbewerb, welcher für den deutschen Strommarkt überfällig wäre. Erst 4% der Verbraucher haben - was an fehlenden Wettbewerb liegt - die Möglichkeit genutzt, den Stromversorger zu wechseln. Die deutschen Verbraucher zahlen pro Jahr rund 5 Milliarden Euro zuviel. Die Vorgänge auf dem deutschen Strom-Markt zeigen:
Privatisierungen von Monopolen sind meistens Mist. Wer ohne ausreichende Vorkehrungen und Regulierungen Monopole privatisiert, ist in wirtschaftlichen Fragen inkompetent und/oder korrupt.Diese Aussage betrifft die deutschen Klientel-Etatisten in ganz besonderer Weise. Im Übrigen gehören nicht nur die Netznutzungsentgelte auf den Prüfstand, sondern auch das EEG.
Mein Vorschlag: Staatlich verfügte Senkung der Netznutzungsentgelte auf 2 Cent/KWh - und sofortige Senkung der Haushaltspreise um 4 Cent - nachträglich für die letzten Jahre. Halbierung der EEG-Aufwendungen (brächte pro KWh immerhin 0,25 Cent Einsparung). Wir hätten deutlich mehr Wettbewerb, die Konsumenten hätten mehr Geld in der Tasche und die Stromkonzerne würden immer noch dicke Gewinne machen.
Wir benötigen also ein "Drittes Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts": Die Netznutzungsbebühren müssen massiv gesenkt werden, die Befugnisse der Regulierungsbehörde sind massiv auszuweiten, der Wettbewerb ist zu intensivieren.
Man muss nur wollen.
Labels: Ordnungspolitik
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Die Netzmonopole werden für im Fall von Haushaltskunden für zu hohe Netznutzungspreise missbraucht, diese liegen mit rund 6 Cent/KWh rund auf dem doppelten Niveau wie es in Europa durchschnittlich der Fall ist (und auch im europäischen Umland gibt es Wettbewerbsmängel!).
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