20 März 2008

Der Tanz des untoten Terroristen

Bin Ladin "hat Rache für die Mohammed-Karikaturen angekündigt". Diese Pseudomeldung wird gerade durch die Medien geprügelt. BL ist tot (Benazir Bhutto sprach von Ermordung) bzw. recht wahrscheinlich tod und doch, unsterblich. Denn es folgt den Gesetzen der Aufmerksamkeits- ökonomie, ihn ewig leben zu lassen. Und meine tote Oma möchte gerne mit Tonfälschern Tango tanzen.

(Einfach ist es, tote Terroristen mit "Tondokumenten" in Untote zu verwandeln.)

Aber - immerhin - lässt sich bei den Pressemeldungen teils Vorsicht feststellen. SPIEGEL schreibt: "Angeblich ist der Terroranführer selbst darauf zu hören." , STERN meldet: "Die Authentizität der Aufnahme wird noch geprüft.", Springers WELT bejubelt vorbehaltlos den angeblichen Nachrichtenwert, meldet aber die Quelle: "von der das auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierte US-Institut SITE". Das ZDF erweist erneut, dass es Gebührengelder ohne Verstand verschleudert, während SPREERAUSCHEN der Sprachregelung von STERN folgt und die Prekariatsjournalistin Ursula Pidun einen unangemessen ausführlichen Hintergrundartikel verfassen lässt. Der Rest der Medien spielt derweil Copycat und verbreitet ungeprüft den Meldungsdreck des SITE Instituts.

Schaut man sich die Nachrichtenquelle genauer an, das sagenhafte "SITE Institute" (z.B. via Sourcewatch), dann verläuft eine enge Verbindung (über die Institutsleiterin Rita Katz zu ihrem Mentor Steven Emerson) hin zu rechtsgerichtenten Think Tanks, welche ein ausgesprochen taktisches Verhältnis zur Wahrheit pflegen, besonders die "Scaife Foundations" und die "Lynde and Harry Bradley Foundation".

Mit anderen Worten, mit dem Geld rechtsextremistischer Organisationen wird die Platzierung von "Nachrichten" finanziert. So funktioniert Medienbeeinflussung.