17 März 2007

Gute Politiker - diesmal: Ralf Stegner

Ich bin ein großer Freund von offener Kritik. Allerdings wird die Kritik und es wird auch der davon angeregte Meinungsbildung schief, wenn ganze Gruppen, und dies pauschal, ausnahmslos negativ dargestellt bzw. abwertend kritisiert werden. Neben notwendiger Negativkritik muss auch das Gute und Heraushebenswerte eine Chance bekommen, erörtert und verbreitet zu werden.

Wenn das nicht passiert, wenn abwertende Stimmen den Diskurs einseitig dominieren, dann wird Kritik destruktiv. Die heilsame Wirkung von Kritik verschwindet dann. Übrigens sind derartige Diskursanomalien typisch für Extremisten* jeglicher Färbung.

Einseitiges Überhandnehmen von Negativkritik kann im Bereich der Politik dazu führen, dass der demokratische Prozess insgesamt leidend wird, z.B. dadurch, dass Politiker (obwohl wir sie uns selber wählen) in der Öffentlichkeit ausnahmslos als Schurken oder unfähig dargestellt werden. Wenn Bürger beim Stichwort "Politiker" nur noch blanken Hass empfinden, dann kann es paradoxerweise dazu führen, dass die Bürger dann vergessen, ihre politischen Interessen zu verfolgen. Sie ziehen sich zurück und fluchen nur noch über "die da oben".

Meiner Meinung nach kommt es zu selten vor, dass gute und besonnene Politiker gelobt werden. Ich lobe: Ralf Stegner. Er macht einen guten Job als Innenminister.

* Eine Randbemerkung über politische Ränder: Derartige Diskursanomalien sind typisch auch für einige "liberale" Rechtsblogger, die jede staatliche Intervention pauschal und ausnahmslos als Anschlag auf ihre "Freiheit" empfinden, paradoxerweise, obwohl diese "prowestlichen" Rechtsblogger im Bereich der Außenpolitik grundsätzlich Interventionbefürworter sind.

Neulich hat einer dieser "liberalen" Extremisten sogar den Rassismus zu rehabilitieren versucht, indem er die "wissenschaftliche" Bell-Curve als Beweis dafür nahm, dass Schwarze deutlich dümmer seien als Weiße.

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2 Comments:

At 17 März, 2007 10:46, Anonymous Anonym said...

Würdest du bitte zur Kenntnis nehmen, daß der Verfasser dieses Artikels über Hoppe nicht der Meinung war, die du hier unterstellst.

Libero

 
At 17 März, 2007 12:02, Blogger John Dean said...

Würdest Du bitte zur Kenntnis nehmen, dass Rayson keinen Artikel über Hoppe geschrieben hat, sondern eben genau der Meinung war, dass die Bell-Curve eines wissenschaftlichen Außenseiters namens Charles Murray von hohen "wissenschaftlichen" Auassagewert sei.

Libero, sorry:

Diese primitive Argumentation mittels der "Bell-Curve" ist ein Klassiker der amerikanischen Rechtslibertären.

Das geht in etwa so: Es sei ja soo überaus "wissenschaftlich" (wie auch Rayson meint) wenn man den geistigen Dünnschiss von Murray unkritisch und unreflekiert verbreitet.

Ja doch, Libero, Rayson glaubt wirklich, dass die sogenannte "Bell-Curve" für bare Münze genommen werden muss. Nichts anderes habe ich über diesen rechtsgerichteten wirtschaftslibertären Extremisten namens "Rayson" behauptet.

So, Libero, und nun schau Dir mal das an. Na?

Ohne die Aussagen des von rechten Think Tanks geförderten Murray auch nur entfernt zu kritisieren, macht Rayson dann noch eine weitere RIESENSCHWEINEREI und behauptet, wider beseren Wissens, dass die Kritiker Murrays ledlich das Ergebnis dieser "Bell-Curve" kritisierten, in einer Art "Denkverbot".

Mal abgesehen davon, dass diese Behauptung unzutreffend ist: Diese Art der Diskursführung ist m.E. sehr typisch für Vertreter der Neuen Rechten.

Denkverbote, Gutmenschen, politisch inkorrekt usf.

Libero, bist Du sicher, dass Du wirklich alles über Rayson weißt? Kennst Du z.B. sein politisches Vorleben?

Ich persönlich nehmen niemanden den "Liberalen" ab, der - und zwar original in der Färbung amerikanischer Rechtsextremisten - fast alle rechtsgerichteten US-Politdiskurse kennt, und diese dann in den deutschen Sprachraum zu importieren versucht, soweit sie für sein sozialdarwinistisches, angeblich "lberales" Weltbild nützlich sind.

Libero, ich schätze, Du bist es, der sich über Rayson täuscht.

 

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