Frau Schavan verspottet die Auszubildenden
Die berufliche Ausbildung bricht gerade zusammen, allein im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl von Ausbildungsplätzen um drastische 4 % - und dies trotz einer brillanten Gewinnsituation deutscher Unternehmen.
Und wie reagiert Frau Schavan auf die Notlage der Auszubildenden (Berufsausbildungsbericht 2005 - PDF, 2006 - PDF), darauf, dass von Firmen inzwischen weniger als 50% der erforderlichen Lehrplätze angeboten werden, oder darauf, dass ein Hauptschüler heutzutage kaum noch eine Chance auf eine Berufsausbildung hat?
"Wir werden keine Debatte führen" (25.04.06).Dreist. Ich weise zudem auf diese ziemlich hilflose Aussprache im Bundestag zum Thema Berufsbildung vom 10.02.2006 hin.
7 Comments:
Lieber Dr. Dean,
auf die Gefahr hin Haare spalten zu wollen, aber Ihre Emotionen gehen mit IHnen ein wenig durch.
In D werden 80 % aller Lehrstellen vom Mittelstand gestellt, d.h. den Unternehmen von Null bis 500 Angestellten und bis zu 50 Mio Umsatz pro Jahr.
Die anderen, die Sie wohl meinten, die mit den dicken Gewinnen, die stellen 20 % der Lehrstellen.
Aber deren Verbandsvertreter reden mit den Gewerkschaftsheinis über Ausbildungsplatzbündnisse. Beide Seiten wissen, das das nichts bringt, außer einem netten Fototermin, aber das langt ja heute schon.
Und alle, alle sind glücklich.
Außer den Lehrlingen ohne Lehrstelle, natürlich. Aber hey, danach sind die eh Hartz4, so wird man sich bei unseren Eliten wohl sagen.
Es grüßt,
Der Lebemann
Völlig richtig: Wenn gerade die Betriebe, welche aus der beruflichen Ausbildung hohen Nutzen ziehen und dicke Gewinne einfahren, sich an ebendieser Ausbildung nicht beteiligen, dann halte ich das für ein Problem.
Wir haben in Deutschland rund 100.000 Firmen mit mehr als 10 Mitarbeitern, welche sich der Berufsausbildung komplett verweigern! Schreibt man diese dann an, dann antworten über 70% dieser Betriebe, und das ist superdreist, dass die verfügbaren Auszubildenden nicht über die erforderliche Qualität verfügten.
Das ist die Realität. Wer hier immer noch den sanften Traum der Freiwilligkeit träumt, der vergisst, welche verheerenden Folgen der sich verschärfende Ausbildungsplatznotstand für die Jugendlichen und auch für die Gesellschaft hat.
Vor diesem Hintergrund halte ich diese "Ausbildungsplatzbündnisse", gelinde gesagt für halbherzig, bzw. in den Worten von Lebemann:
Ein Fototermin.
Vor dem Hintergrund realer Probleme finde ich es ein starkes Stück, wenn die zuständige Ministerin, so wie Shavan heute, einfach nur kaltschnäuzig sagt: "Wir werden keine Debatte (...) führen.".
Keine Debatte, und schon sind also die wesentlichen Ziele von Frau Shavan erreicht. Nächstes Jahr nochmal 4% Rückgang und dann heißt es wieder: "Wir werden keine Debatte (...) führen."
Ich finde das dreist. Superdreist.
Spätestens seit der freiwilligen Verpflichtung zur Preisstabilität bei der Euroumstellung (Der Preis blieb stabil, das Währungszeichen wurde ausgetauscht) sollte klar sein, was von Selbstverpflictungen der und Bündnissen mit der Wirtschaft zu halten ist: Abstand. Warme Dampfplauderei ohne Einschlag. Aber die Verhandelnden bei der Wirtschaft, den Interessenverbänden und Lobbys sind ja keine Erst-, sondern Wiederholungstäter. Da hilft nicht mehr abwarten und kuscheln, sondern eine gesetzliche regelung samt Ausbildungsplatzabgabe - fertig! Denn jeder Ausbildungsplatz zu wenig steht potentiell für ein lebenslänglich verpfuschtes Leben ohne Perspektive.
MfG
Daniel
Höhö sagt man etwas was dem kleinen Dean nicht gefällt, wird gelöscht...
@"Azubi" bzw. soeben "Anonym"
Es ist mein Blog. Wer allzu flachsinnige Kommentare abgibt, wird halt gelöscht.
*Beiträge* zum Thema, auch Widerrede, lasse ich gerne stehen. Wenn jemand ein Blog hat, oder sogar den Mut, als Person erkennbar zu sein, dann habe ich auch etwas mehr Achtung. Aber hier bei mir genießt nicht jeder anonyme Vollidiot ein Recht auf freie Entfaltung.
Also, es ist ganz einfach, so, dass Du es auch begreifst: Wenn das Thema allgemein "Ausbildungsnotstand" ist, dann kannst Du Dir Deinen Hass auf die IG Metall in ihrer Eigenschaft als Ausbilder gerne sonstwohin schmieren.
Nur nicht in mein Blog hinein.
Ich habe keinen Hass auf Gewerkschaften den ich loswerden müsste. Nur habe ich gesagt wie es ist, auch wenn die Realität für dich vielleicht schmerzhaft ist. Wenn es eine gesetzliche Regelung in Form einer Ausbildungsabgabe oder sonst gibt, müsste aber auch so manche Organisation in ihrer Form as Arbeitgeber dran. Außer natürlich es gäbe dann entsprechende Ausnahmeregelungen eben für solche Institutionen - was gar nicht unwahrscheinlich sein dürfte.
Aber gut wenn du darüber nicht diskutieren willst und denkst das das nicht dazu passt, ok.
Mal jenseits aller großen Firmen kann ich nur sagen, daß es Jahr für Jahr, zumindest in meiner Region, viele unbesetzte Lehrstellen gibt. Die Besetzung scheitert meist an der Flexibilität der Ausbilungssuchenden (will Frisöse oder Automechaniker und nicht Bäcker werden oder zu weit weg - wobei man sagen muss das es mittlerweile sehr viele gibt bei dehnen das überhaupt gar kein Thema ist) oder tatsächlich an mangelnder Bildung. Wenn jemand noch nicht mal einigermaßen vernünftig schreiben kann, dann ist der oder die nun mal wenig als Bürokaufmann oder -frau geeignet. Tatsächlich bin ich der Meinung, daß hier das Hauptproblem liegt, was auch kein Wunder ist, wenn immer weniger Geld für Bildung in diesem Land übrig bleibt. Zusätzlich könnte man sich auch neue Wege der Förderung einfallen lassen, bei denen man Ausbildungsplätze attraktiver macht und wenn es nur in der Form einer Auszeichnung macht. In UK gibt es so eine Plakette die bei vielen Firmen einen prominenten Platz hat. Das wäre doch mal ein Thema für das Arbeitsamt.
Um noch auf die 100.000 Firmen zu kommen, muss man sich natürlich bei so mancher Großfirma fragen, ob sie Azubistellen anbietet wenn sie zur gleichen Zeit 10.000 Stellen abbaut. Was ich damit meine ist, daß mit einer Ausbildungsplatzabgabe wahrscheinlich fast keine neuen Stellen geschaffen werden. Für große Firmen wird der Standort noch ein weniger unattraktiver und für die kleineren Firmen wird es noch schwieriger. Im Gegenteil sollte man fragen, warum große Firmen wie Conti kein Geld scheuen und lieber große Entwicklungs- und Ausbildungszentren in Rumänien (oder war es Ungarn?) aufbauen.
Im Übrigen lieber Dean kann ich auf die Achtung von jemand, der ohne jeglichen Grund gleich Leute beschimpft die mit deiner Meinung nicht konform gehen, verzichten! Oh ich vergaß es ist ja dein Blog. Aber ich schätze es spiegelt einfach nur deinen schwachen Geist wieder. So wenn du dich jetzt wieder gekränkt fühlst, kannst du es dir wieder einfach machen und löschen...
Geringqualifizierte haben doch eh keine Chance auf einen Arbeitsplatz. Leute, die eine Ausbildung absolvieren, zählen doch nach der Lesart dieser Leute bestimmt auch dazu. Ober wie sind die Herrn Sinn und Konsorten sonst zu verstehen?
Die Politik führt deshalb keine Debatte mehr bzw. verweigert sich einer solchen, weil die Antwort schon feststeht.
Es wird sich erst dann etwas ändern, wenn wir uns bestimmte Dinge nicht mehr gefallen lassen. Aber bis dahin wird noch einiges geschehen müssen.
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