28 Januar 2006

Hamas erklärt Israel den Krieg

Der Krieg entscheidet nicht darüber, wer Recht hat, sondern nur darüber, wer übrig bleibt. (B. Russel)

Als quasi erste Amtshandlung nach der Wahl erklärt Hamas Israel den Krieg und strebt den Aufbau einer Armee an, welche die Auslöschung Israels zum Ziel hat. Hamas-Chef Chaled Meschaal erklärte, dass er zu diesem Zweck das Zusammengehen der militanten palästinensischen Gruppen anstrebt.

Auch die Al-Aksa-Bridaden beenden den Waffenstillstand, man stimme hierin mit nahezu allen palästinensischen Gruppierungen überein.

Es ist ein Unglück, von dem wir noch nicht genau wissen, wie zäh und explosiv es sich entfalten wird. Wenn es dazu kommt, bedauere ich die vieltausendfachen Frauen und Kinder, die schutzlosen Alten und die vielen Verführten: Sie werden sinnlos sterben.

Zudem befindet sich das Volk im Iran in großer Gefahr - wegen einer kriegslüsternen Führung, welche sich hier einmischen wird und Israel auszulöschen wünscht. Wenn es nicht doch noch zu einem neuen Waffenstillstand kommt.

Die Palästinenser haben Krieg gewählt - teils scheint man darüber erschrocken zu sein. Ich hoffe darauf, dass sie ihn nicht bekommen, und darauf, dass die israelische Führung dem Willen der Israelis folgt, also klug genug ist und verhandelt, um das Blutvergießen abzuwenden. Die Berliner Zeitung schreibt hierzu:

Eine überraschend hohe Anzahl der Israelis denkt schon weiter. Gestrigen Umfragen zufolge sind bis zu 48 Prozent für Gespräche mit einer Hamas-Regierung, zwei Drittel sind es sogar, falls doch eine Koalition zwischen Hamas und Fatah zu Stande kommt. Befürworter eines Kontaktabbruchs zu den Autonomiebehörden sind in der Minderheit. Wenigstens wisse man bei der Hamas, woran man sei, lautet eine verbreitete Meinung.

"Keinen doppelten Zungenschlag im Arafat-Stil mehr und auch keine endlose Ohnmacht wie bei Abbas", befindet Uri Dromi vom Israelischen Demokratie-Institut. Mit einem richtigen Feind komme man besser klar. "Entweder man bekämpft ihn gnadenlos oder man handelt mit ihm, wenn er es aufrichtig will, ein Abkommen aus." Die arabische Minderheit in Israel glaubt sogar, dass mit der islamistischen Widerstandsorganisation eher Frieden zu machen ist. Die Hamas sei stark und besitze die nötige Legitimität. So wie Ariel Scharon, als er den Gaza-Abzug durchsetzte.

Hoffen wir das Beste.

1 Comments:

At 29 Januar, 2006 12:11, Anonymous Anonym said...

Noch habe ich mir keine abschließende Meinung über den Umgang mit der Hamas gebildet. Vor der Wahl war die Position eindeutig - keine Zusammenarbeit mit einer Terrororganisation, wie sie die EU auf halbformalem Weg bereits durchführte.

Aber nun sieht die Sache wieder anders aus. Wenn man realistische und nicht rein idealistische Außenpolitik betreiben möchte, so hilft es überhauptnicht, sich jetzt aus dem Dialog auszuklinken. Dies möchte ich jetzt nicht in dem Sinne verstanden wissen, wie es die die Grünen und Kommunisten im Bundestag sehen. So halte ich es durchaus für angebracht, die Hilfen für die Palästinenser zu überprüfen, etwas was schon früher hätte geschehen müssen. Aber jegliche Gesprächsverweigerung führt meines Erachtens zu noch schlechteren Ergebissen.
Vielleicht hat die Wahl auch ihr Gutes, da die Fronten nun klar sind. Die Fatah, die bislang zwar viel von Frieden geredet hat, aber nie viel dafür getan hat (oder tun konnte), erschien mir in den letzten Jahren eher als Hindernis als als Partner. Jetzt wo die Hamas regiert kann man eventuelle Attentate eindeutig der Regierung zuordnen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, da die Verantwortlichkeiten geklärt sind. Gleichzeitig besteht zu hoffen, daß die Hamas in der Regierung von der Realität eingeholt wird. Vielleicht können Falken ja auf beiden Seiten besser Frieden schließen.

 

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