28 September 2005

Ökonomische Gedankensprengsel (1)

Wenn der "freie Markt" in einer weitgehend unregulierten Form Wunderkräfte hätte, sozusagen eine wohltätige unsichtbare Hand, müsste Russland heute blühen.

Russland blüht nicht.

Wenn es unwichtig wäre, dass der Staat ausgleichend wirkt, z.B. in Hinblick auf etwa gleich starke Vertragspartner und faire Marktprozesse, wenn dies weitgehend unwichtig wäre, wenn die neoliberal geprägte Vertragstheorie wirtschaftspolitische Prognosekraft und Relevanz hätte, dann müssten die rabiaten Privatisierungen in Russland eine Erfolgsstory sein.

Das Gegenteil trifft zu.

Enthemmtem, unreguliertem Kapitalismus wohnt zwar Schumpertersche Zerstörungskraft inne, jedoch kaum die Kreativität, von der in bestimmten Kreisen so gerne gesprochen wird.
Es benötigt weit mehr als die Gier der oberen Zehntausend,
wenn eine Gesellschaft kreativ und erfolgreich sein soll.
Wer formuliert hier die Einwände?
Die "Du bist"-Bertelsmann-Stiftung wird mir leider nicht antworten. Schade irgendwie.

1 Comments:

At 29 September, 2005 15:30, Blogger John Dean said...

Das Problem der Privatisierungen in Russland ist mitnichten nur ein Problem des Rechtsstaats.

Auch mit einem gut funktionierendem Rechtsstaat wären die Privatisierungspolitik in Russland ein Desaster gewesen. Man könnte auch vom Versagen neoliberaler Berater-Eliten sprechen. Von der untauglichen Prognosekraft neoliberal geprägter wirtschaftstheoretischer Entwürfe. Man muss das sogar. Die Sache ist weitaus vertrackter als die "weniger Staat!"-Ideologen meinen.

Zum Problem gehört: Kapitalismus pur.

 

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