Die Zehnmillionendollarfrau
Manche Formen amerikanischer Wahlwerbung wirken etwas befremdlich. Hier freut sich eine Kandidatin über den Zustrom von Spendengeldern in Höhe von 10 Millionen Dollar innerhalb von fünf Tagen. Wenn man aber annimmt, dass Geld nicht die erste Rolle spielen sollte, zumal, wenn es um die Nominierung für eines der wichtigsten politischen Ämter der Welt geht, so bleibt ein schaler Beigeschmack. Die Kampagnen von beiden Kandidaten sind wettbewerbsfähig. Angesichts eines knappen Kopf-an-Kopf-Rennens ist das wenig verwunderlich. Auch ihr Konkurrent, Barack Obama, nahm in den letzten fünf Tagen viele Spenden in Empfang. Ich kann aber kaum verstehen, warum der Zustrom von Spendengeldern im politischen Prozess derart herausgestellt und dramatisiert wird. Man erinnere sich: Der Kandidaten Mitt Romney hatte wenig davon, dass er seinen Konkurrenten finanziell weit voraus war, und eine arme Kirchenmaus wie Huckebee gelingt es, seinen Konkurrenten McCain zumindest zutiefst zu erschrecken.
Geld allein zählt nicht. Vielleicht können einige Prozentpunkte Beliebtheit und Wählervertrautheit mit einem Kandidaten damit erkauft werden. Bei einem Wettbewerb, der bereits von zirka 80 Prozent der Amerikaner aufmerksam verfolgt wird, relativiert sich diese Wirkung allerdings, der Grenznutzen der Spendengelder nimmt ab. Sollte Barack Obama im Spendenaufkommen aber tatsächlich einen nachhaltigen und nennenswerten Vorsprung haben, so gleicht er damit lediglich den Vorsprung von Hillary Clinton aus, den diese im Partei-Establishment genießt, und der sich im Vorsprung bei den sogenannten "Superdelegates" zeigt.
Die Dramatisierung der Kampagnenfinanzierung geht am Wesen des politischen Wettbewerbs vorbei.
Labels: USA
1 Comments:
Ron Paul hat seine 20 Mio Spenden Dollar für Dollar von kleinen Leuten bekommen, also von Wählern.
Hillary wird nicht von Wählern sondern von Banken und Unternehmen gesponsert.
Kommentar veröffentlichen
<< Home