10 April 2007

Britische Regierung misst mit zweierlei Maß

Weil es der britischen Regierung gerade mulmig wird, werden Soldaten bezahlte Interviews verboten. Ein seltsames Verständnis von Pressefreiheit, finde ich. Da haben die Soldaten das große Los ihres Lebens gezogen, könnten aus ihrem Schicksal endlich einmal ein wenig Geld machen usw.

Ich glaube nicht, dass die neoliberal-neokonservativ geprägte britische Regierung Blair oder anderen Regierungsmitgliedern bezahlte Interviews verbieten würde. Sobald es aber kleine Soldaten sind, dann darf ihnen der Mund verboten werden. So funktioniert Meinungsfreiheit in Zeiten, die hysterische Politeliten dem "Kampf gegen den Terror" gewidmet haben.

3 Comments:

At 10 April, 2007 18:07, Anonymous Anonym said...

Normalerweise waren solche Interviews verboten, den Soldaten wurde eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Dies führte dann zu (für mich eher unverständlicher) öffentlicher Kritik, sodass diese Sondergenehmigung wieder zurückgezogen wurde. (So hab ich das zumindest verstanden.)

Und so wie ich die Nachrichten lese, wurden nicht Interviews als solche verboten, sondern die Soldaten dürfen nur kein Geld mehr dafür kassieren. Sofern es also so ist, wie ich es verstehe, wird ihnen nicht der Mund verboten oder die Meinungsfreiheit eingeschränkt, sondern nur die Möglichkeit genommen, damit jede Menge Geld zu verdienen.

 
At 10 April, 2007 20:11, Blogger John Dean said...

Der Grund dafür, dass man die bereits erteilten Genehmigungen zurückzog, das zeigt m.E. der verlinkte Artikel, sind Befürchtungen der Regierung, die Interviews könnten die öffentliche Meinung in nicht gewünschter Weise beeinflussen.

Ich könnte ja noch verstehen, wenn die Regierung sagt, dass Teile der Intervieweinnahmen z.B. an Hilfsfonds für invalide Soldaten gespendet werden, aber die Maßnahme zielt, wenn ich mich nich irre, auf die Verhinderung der Interviews.

Jan, Du könntest aber auch recht haben.

 
At 12 April, 2007 00:39, Blogger John Dean said...

@Che
Ganz so peinlich finde ich es nicht. Einmal ist es so, und das finde ich bemerkenswert, dass die Soldaten (mit Ausnahme der Frau), das eingenommene Geld zunächst in eine gemeinsame Kasse zahlen, untereinander fair teilen - und immerhin 10% wollen sie dann für milde Zwecke verwenden.

Warum soll ein kleiner Soldat, der i.d.R. vom Leben nicht gerade bevorzugt ist, nicht das Glück auskosten, das er - wie hier - nur ein einziges Mal hat, wenn zugleich die ihn leitende politische und militärische Elite fast jederzeit über diverse Agenturen für überteuerte Vorträge gebucht werden kann?

Okay, es ist dekadent. Aber ich finde es im Fall der betroffenen Soldaten weitaus weniger dekadent als z.B. Blair & Konsorten.

 

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