Die patriotischen Frauenvereine zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Die patriotischen Frauenvereine gehören in vielfacher Hinsicht zu den Merkwürdigkeiten deutscher Emanzipationsgeschichte. Manchmal führt Reaktionäres zum Gegenteil. Ursprünglich wurden die patriotischen Frauenvereine in Folge des Jahres 1812 gegründet, in Zusammenhang mit den sogenannten Befreiungskriegen, die den Einfluss und die Auswirkungen der französischen Revolution eindämmen sollten.
Vorgeschichte
Wenige Jahre zuvor, nämlich im Herbst 1805, hatten einige süddeutsche Fürstenhäuser (Baden, Bayern, Würtemberg) Koalitionsverträge mit Napoleon Bonaparte geschlossen. Währenddessen besiegte Napoleon trotz russischen Eingreifens Preußen. Am 27. Oktober 1806 hielt Bonaparte, der 1804 gekrönte Kaiser der Franzosen, Einzug in Berlin und diktierte Preußen die Friedensbedingungen. Man muss sich den Napoleon dieser Jahre ein wenig so verstellen wie George Walker Bush, allerdings als besseren Schachspieler und noch durchgeknallter. Gemäß der Militärdoktrin des „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ und seiner grenzenlosen Überzeugung, selbst für das Gute zu stehen, sah sich Napoleon gezwungen,Die Gründung patriotischer Frauenvereine
Wandlungen patriotischer Frauenvereine
Nach 1815 lösten sich zahlreiche Frauenvereine aufgrund starker Gegnerschaft in der männerbestimmten Öffentlichkeit wieder auf. Die meisten patriotischen Frauenvereine, gerade die größeren, blieben aber über das Jahr 1815 hinaus aktiv, allerdings veränderten die dann immer noch sehr zahlreichen Frauenvereine ihre Aktivitätsschwerpunkte in Richtung Armenfürsorge und karikative Aufgaben, sie nahmen teils sogar pazifistische und linksliberale, sowie emanzipatorische Haltungen an und agierten immer offener ständeübergreifend.Diese Frauenvereine mündeten, nicht selten, in die freiheitlichen Gruppierungen des Vormärzes, was ein beachtlicher Wandel der ursprünglichen Intentionen darstellt.
Die patriotischen Frauenvereine wurden zum Geburtsort der deutschen Frauenbewegung.
Warum kam das so? Das in diesen patriotischen Frauenvereinen gewonnene Selbstbewusstsein der Frauen, die errungenen Handlungs- und Gestaltungsspielräume wurden zum Hilfsmittel zur Organisierung weiblicher und emanzipatorischer Interessen.
Das ist vor dem Hintergrund des typischen Frauenbildes nationalistischer und alldeutscher Kreise durchaus paradox. Nicht immer nahmen diese Frauenvereine einen emanzipatorischen Charakter an, aber auch dann konnten die in den Frauenvereinen organisierten Frauen gesellschaftlich partizipieren, und durch ihre Selbstorganisation Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten entwickeln.
Nationalbewegung als Vehikel
Die patriotischen Frauenvereine wurden im Laufe der Jahre, oft sogar in Personalunion, zu Geburtszellen der Frauenvereine des Vormärzes 1848, bei denen erstmalig offen und offensiv „Frauenrechte“ gefordert wurden*.Louise Otto-Peters, die Pionierin der deutschen Frauenbewegung (Quelle), verstand 1843 in einer Kontroverse Politik als angewandte Vaterlandsliebe. Sie sagte: „Die Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht“. Dieses Selbstverständnis hatte viel mit dem Wirken der patriotischen Frauenvereine zu tun.
Die junge, oft schwärmerische deutsche Nationalbewegung mit ihren patriotischen Frauenvereinen wurde vielen dieser Frauen ein Vehikel zur Selbstverwirklichung, und auch ein Mittel zur graduellen Befreiung der Frau aus den typischen Abhängigkeiten einer ultrakonservativ strukturierten Gesellschaft.Napoleons Traum von der Weltherrschaft hat indirekt die deutsche Frauenbewegung hervorgebracht.
*Emanzipation: Worunter „liberale“ bzw. „prowestliche“ Neoirgendwassis bis heute schwer leiden,- zumal wichtige Vertreter dieser Politsektierer doch tatsächlich von einen „demokratisch-ökofemisozialistischen“ (!) Feindbild faseln, übrigens in Zusammenarbeit mit Vertretern der Neuen Rechten...
Labels: Geschichte, Linksliberalismus
1 Comments:
Gute Frage. Scheint eine aktuelle Nebenwirkung des Hosters Blogger.com zu sein. Ich habs grade versucht, rauszumachen.
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