24 Juli 2008

Obama ante Portas

  1. Ich tippe mal, dass rund 60.000 Berliner zur Obama-Rede kommen.

  2. Die Kommentatoren laufen schon jetzt heiß. Es ist aber einfach nur eine Rede - eine Art Vorstellung des Kandidaten vor der europäischen Öffentlichkeit. Wenig Grund zur Aufregung. Lesenswert ist dieses Interview zum Thema Wahlkampf und transatlantische Besuchstätigkeit.

  3. Das Adlon-Hotel wurde geräumt. Große Aufregeung wegen einem "dubiosen Paket". Sein Inhalt: Ein Buch von Obama, ein Rückumschlag sowie die Bitte zur Signierung.

  4. Für verblüffend große Teile der CDU ist es ein Art "Beschmutzung" des öffentlichen Raumes, wenn Obama in Deutschland eine öffentliche Rede hält und sich der interessierten Öffentlichkeit vorstellt. Für Hysteriker hat die CDU immer ein warmes Plätzchen.

  5. Merkel beschummelt die Bürger bei ihrer letzten Pressekonferenz und behauptet, sie hätte in Bezug auf den Obama-Autritt lediglich ganz unverbindlich "ihre Meinung gesagt". Da ist grob falsch. Ihre Stellung als außenpolitischer Trampel unterstreichend, macht Merkel in der Pressekonferenz hämisch kichernd deutlich, dass sie an Obamas Rede und ihrem Inhalt null Interesse hat. Genau so sieht wohl eine deutsche Kanzlerin aus, die zuvor tief in den Darm von George W. Bush eingedrungen ist.

  6. Wenig überraschend ist die Haltung des FDP-Strippenziehers Otto Lambsdorff (Quelle: D-Funk):
    Liminski: "Sie erwarten also heute Abend keine substanziellen Aussagen zur Außenpolitik oder sonstige programmatische Aussagen?"
    Otto Lambsdorff: "Ich weiß nicht, weiß ich nicht. Ich erwarte zum Beispiel, wünschte mir eine deutliche Klärung des Standpunktes von Barack Obama zum Thema Freihandel (...)"
  7. Wenn die CDU konsequent ist, wird sie künftig z.B. einen öffentlichen Auftritt eines ausländischen Papstes (u.ä.) sehr laut beklagen bzw. zu verhindern versuchen. Denn: Es darf nicht sein, dass der öffentliche Raum in Deutschland von Ausländern "als Kulisse" für werbende Veranstaltungen verwendet wird...

  8. Auf den offziellen "Einladungen" zur Veranstaltung erklärt man den Berlinern: "Plakate oder Transparente sind nicht gestattet". Beim Organisationsteam von Barack Obama überwog das anti-demokratische Element, es möchte die öffentliche Wirkung des Kandidaten steuern. Das Hausrecht übt die beauftragte Firma Medienpool aus - eine öffentliche Versammlung wird zu einer Privatveranstaltung umfunktioniert. Man kann bezweifeln, dass die ein Hausrecht genehmigende Senatsbehörde sich an das Recht gehalten hat. Wer, zur Unterbindung von Meinungsfreiheit, seinen zentralen öffentlichen Auftritt in Europa als "Privatveranstaltung" betreibt, der gibt damit eine hässliche Visitenkarte ab. Sein Lächeln und freundliches Winken mag darüber hinweg trösten, indes, der Makel bleibt: Der Mann achtet zu stark auf die eigene Inszenierung.

  9. Obama ist nicht der Papst. So viel ist schon einmal klar.

Labels: ,

2 Comments:

At 24 Juli, 2008 19:59, Blogger John Dean said...

Wenn es wirklich 215.000 Berliner gewesen sein sollten, dann lag ich schon mal an einem Punkt sehr weit daneben.

 
At 27 Juli, 2008 11:50, Anonymous Anonym said...

interessant aber die statistik, wie viele bundesbürger der einzelnen parteien für obama wären.
leider habe ich die entsprechende zeitung nicht mehr. es waren etwa 70 prozent der cdu-wähler und 71 prozent der spd-wähler. obama scheint auch in deutschland bei allen wählerschichten zu punkten.

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home