Quo vadis, Blogistan? Barcamp Hamburg und die Bürgeröffentlichkeit
Ich denke, die Frage wird mich mindestens bis zum nächsten Barcamp [pw: michel] umtreiben. Quo vadis, Blogistan?
Vielleicht wird auch das Barcamp in Hamburg, ähnlich wie die re:publica von denen überrannt, die vor allem danach fragen, wie sie "mit Bloggen" Geld machen können. Das demokratisch organisierte Barcamp, das sich im Gegensatz zu PR-Huren und Web 2.0-Apologeten sieht, würde dann zum Tummelplatz für werbe- und PR-treibende Blogverwerter, VCs, Biz-Blogger usw. und/oder zum Podium für Blogchartkönige mit Hofhaltung.
Es wird anders kommen.
Ich hoffe beim Barcamp Hamburg weniger auf Gewerbeinteressierte, die gibt es überall genug, und dafür mehr auf auf Blogger, die reinweg Spaß am Bloggen haben und ggf. sogar mit dem Bloggen nichtgeschäftliche Ambitionen verbinden.
Vielleicht gelingt es dort auch, auf den gesellschaftlichen Diskurs zu zielen, z.B. für Meinungsfreiheit, für eine kritische Bürgeröffentlichkeit - im Kampf gegen den Abmahnwahn, gegen Überregulierung und gegen die wachsende Grundrechtsfeindseligkeit unserer politischen und ökonomischen Eliten.
Worüber man beim Barcamp reden könnte - Vorschläge:
1. Wenn genügend Teilnehmer vom Barcamp einverstanden sind, werde ich dafür - auch um das medienöffentlich zu machen - Politprominenz anschleppen und einbinden, vielleicht in einer abendlichen Sonderveranstaltung, so, wie ich es gestern dem Lückenfalk freundlich angedroht habe. Ich will sogar, dass wir Blogger, für unsere Interessen, Verbündete in der Politik finden.
2. Wenn die Blogchartkönige anfangen, sich vor allem selbst zu verlinken, dann stimmt etwas nicht. Wenn führende Vertreter einer Bürgeröffentlichkeit mit Kritikunfähigkeit glänzen, während sie sich eifrig darum sorgen, sich selbst zu fördern: dann stimmt da etwas in meinen Augen nicht. Das reicht einfach nicht, das ist zuwenig.
3. Vielleicht muss man weg von den Toplisten bzw. dafür sorgen, dass diese stärker in einzelne Bereiche rubrifiziert werden. Beispielsweise "Kultur", "Satire", "Medienkritik", "Politblogs", "Wissenschaft", "Fachblogs", usw. Das mag schwierig sein, vielleicht geht es. Es könnte sich lohnen.
4. Don hat etwas Gutes gesagt:
Es ist völlig gaga, diese unendliche Freiheit der Blogosphäre zu haben, die auch eine Freiheit von jedem Stargewürge, jeder Mache und aller aus den Medien bekannter Abhängigkeiten bedeuten kann - und dann an den paar bekannten Bloggern zu kleben, die eh jeder liest, als wäre es die Bildzeitung. Das Grosse am Bloggen ist die Freiheit und Selbstverwirklichung des Einzelnen in seinen Texten. Und jedes eigene Wort ist grösser als alles, was man von angeblich wichtigen Bloggern zitiert.Das Zitat als Treppenwitz? Ja und nein, denn das Zitat trifft. Es geht um das Bewusstsein eigener Potentiale - eine kritische Bürgeröffentlichkeit sollte sich ihrer bewusst sein, auch ihrer Kräfte und Fortschrittspotentiale, die sie hat.
Toro Para Todos!
P.S.
Das hier sind nur erste Überlegungen. Es kann gut sein, dass ich diesen Text noch einige Male umbaue.
2 Comments:
Ich weiß bei solchen Veranstaltungen nie was ich dazu beitragen kann, aber ich denke da bin ich dabei.
*freu*
Kommentar veröffentlichen
<< Home