15 April 2007

Gedichtesonntag

Über das Bloggen in kommerziellen Zeiten


Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen
in Kasernen der Kommerzvergangenheit.
Glaubt nicht, daß wir uns wundern, wenn ihr so schreit.
Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien.

Ihr liebt das Geld - wollt die Welt dran messen.
Ihr werft der Gier im Blogger Banner hin,
damit sie wächst, die Gier tief im Blogger drin!
Doch die Gier im Blogger wird das Bloggen fressen.

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5 Comments:

At 15 April, 2007 19:55, Blogger John Dean said...

Das Ironietag fehlt. Jaja.

 
At 15 April, 2007 19:56, Blogger John Dean said...

Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?

Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:
»Herr Kästner, wo bleibt das Positive?«
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.

Noch immer räumt ihr dem Guten und Schönen
den leeren Platz überm Sofa ein.
Ihr wollt euch noch immer nicht dran gewöhnen,
gescheit und trotzdem tapfer zu sein.

Ihr braucht schon wieder mal Vaseline,
mit der ihr das trockene Brot beschmiert.
Ihr sagt schon wieder, mit gläubiger Miene:
»Der siebente Himmel wird frisch tapeziert!«

Ihr streut euch Zucker über die Schmerzen
und denkt, unter Zucker verschwänden sie.
Ihr baut schon wieder Balkons vor die Herzen
und nehmt die strampelnde Seele aufs Knie.

Die Spezies Mensch ging aus dem Leime
und mit ihr Haus und Staat und Welt.
Ihr wünscht, daß ich's hübsch zusammenreime,
und denkt, daß es dann zusammenhält?

Ich will nicht schwindeln. Ich werde nicht schwindeln.
Die Zeit ist schwarz, ich mach euch nichts weis.
Es gibt genug Lieferanten von Windeln.
Und manche liefern zum Selbstkostenpreis.

Habt Sonne in sämtlichen Körperteilen
und wickelt die Sorgen in Seidenpapier!
Doch tut es rasch. Ihr müßt euch beeilen.
Sonst werden die Sorgen größer als ihr.

Die Zeit liegt im Sterben. Bald wird sie begraben.
Im Osten zimmern sie schon den Sarg.
Ihr möchtet gern euren Spaß dran haben .. .?
Ein Friedhof ist kein Lunapark.

 
At 15 April, 2007 20:03, Anonymous Anonym said...

Ich weiß schon, warum ich Dich auf meiner persönlichen Liste der Blogfundis gesetzt habe - Neusprech: RSS-Feed... :D

Chris

 
At 15 April, 2007 20:04, Blogger John Dean said...

Es ist nicht leicht, sie ohne Haß zu schildern,
und ganz unmöglich geht es ohne Hohn.
Sie haben Köpfe wie auf Abziehbildern
und, wo das Herz sein müßte, Telefon.

In ihren Händen wird aus allem Ware.
In ihrer Seele brennt elektrisch Licht.
Sie messen auch das Unberechenbare.
Was sich nicht zählen läßt, das gibt es nicht!

 
At 16 April, 2007 09:24, Anonymous Anonym said...

Mir fehlen die Worte - aber ich bin schwer beeindruckt.

Unter der dicken Kommerzkruste sind noch Menschen.

 

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