01 Juni 2006

Ahmadinedshad, Demokratieverachtung, Neue Rechte und Rechtsliberalismus

Der lächerliche Ahmadinedshad meinte ggüber dem SPIEGEL im Interview:
Wir sind natürlich dafür, dass der freie Wille des Volkes herrscht, aber wir brauchen nachhaltige Prinzipien, die alle akzeptieren - zum Beispiel Gerechtigkeit.
Übersetzung: Mit "Gerechtigkeit" meinte A. den Revolutionsgarden-Islamismus, und dass dieser als "nachhaltiges Prinzip" über die Iraner und deren demokratischen Willen dominiert. Mit "nachhaltiges" Prinzip sind nicht etwa Freiheits- und Menschenrechte gemeint, sondern ein Primat des Islamismus über die Demokratie. A. akzeptiert nur eine eingeschränkte Demokratie.

In gewisser Hinsicht erinnert Ahmadinedshad in seinem Verhältnis zur Demokratie an Marktradikalinskis, extremistische Wirtschaftsliberale, welche von einem Primat der Ökonomie gegenüber der Politik träumen und einer Einschränkung von Demokratie. Ach, und wo wir schon im Sudelbereich deutscher Blogs sind, habe ich hier ein typisches Zitat für das Denken der Neuen Rechten, und eigentlich aller Rechtsextremisten (gefunden bei Statler):
"Deine pc Differenzierungscheiße kannst du für Dich behalten, Wolfram. Jeder hier weiß, worüber ich rede." [Rechtsblogger Tuotrams]
Übersetzung: Dieser Vertreter der Neuen Rechten erklärt "Differenzierungsscheiße" zu pc. Er meint also, dass ein differenzierendes Denken generell "scheiße" ist. Diese Abneigung gegenüber Differenzierungen ist ein Abwehrversuch zur Aufrechterhaltung extremistischer Dogmen, zudem ist hier ein totalitäres Denkverbot enthalten, verbunden mit einem dümmlichen Stolz auf eine "inkorrekte" politische Sichtweise.

Denken und angemessene Differenzierung ist für Extremisten doof. Mit "Jeder hier weiß, worüber ich rede" meint Tuotrams seine Feindseligkeit gegenüber Minderheiten und enthemmte, rechtsextremistisch gefärbte Islamphobie. Das stören ihn Differenzierungen.

Ja, so sind viele unter den extremistischen Rechtsbloggern, ob nun mit "liberalem" Käppi oder oder ohne. Hauptsache: Undifferenziert und feindselig. Und die Rechtsliberalen? Sie stellen oft die nützlichen Idioten und verlinken Hassblogs wie Gegenstimme oder Geisteswelt.

3 Comments:

At 01 Juni, 2006 11:17, Anonymous Anonym said...

Dass Differenzierung nicht erwünscht ist im Lager der braunen Hassblogger, ist nicht neu. Da gibt es nur schwarz oder weiss, Freund oder Feind - so ganz wie Bush halt: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

Im Übrigen ist Differenzierung für ausschließliche Kleinhirnbesitzer wie solche schlichtweg auch biologisch unmöglich *g*

MfG

Daniel

 
At 01 Juni, 2006 14:30, Anonymous Anonym said...

Differenzierung™ ist seit jeher mit gewissen Anstrengungen der Hirnrinde verbunden und erfordert überdies die Tugend der Geduld, sie wird daher immer nur von einer Minderheit ausgeübt werden.

Dasselbe gilt im übrigen auch für den Bereich der Logik. Es ist für mich immer wieder von großem Interesse, wie sich das an sich islamophobe Rechtsaußenpack ("Musels") unter der Fahne des Antisemitismus ("endlich") begeistert um den Herrn Ichmachdjihad schart.

Ich begrüße das. Immerhin leisten sie so einen nachhaltigen Beitrag zu ihrem Verbleib am politischen Narrensaum.

 
At 01 Juni, 2006 15:10, Anonymous Anonym said...

@ che

die Perspektiven des iranischen Widerstandes, so es ihn denn ausserhalb der Pressemeldungen gibt, dürfte wahlweise

a) der langfristige Blick auf Kerkermauern und die freundlichen, stets bemühten 5-* Servicekräfte

b) der kurzfristige Blick in die Gewehrläufe des Peletons

c) der etwas längere Blick auf die Schlagstöcke der freundlichen, aufgeschlossenen und ausgewogen agierenden Sicherheitskräfte sein, bevor es Schwarz vor Augen wird

sein.

Aber das macht ihn irgenwie heroisch, so für die Medienkonsumenten. Who cares.

Es grüßt,

der Lebemann

 

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