Irgendwie bin ich heute über einen alten Eintrag von Shehadistan (eine Bloggerin der Maedchenmannschaft) gestolpert, wo sie sich über einen Zeit-Artikel empört. Dort beschreiben zwei Journalisten, wie mit ihnen in Berlin Neuköln umgegangen wurde, als sie sich als Obdachlose verkleidet haben:
Maria und Josef in Neuköln
Anschließend, auch zum Verständnis, ist es eine gute Idee, den Vorgänger-Artikel zu lesen:
Maria und Josef im Ghetto des Geldes
Shehadistan bemängelt, in typisch angriffslustiger Marnier eines angeblich "intersektional" auftretenden, radikalisierten Queerfeminismus, hier eine Vielzahl von Dingen und findet diese beiden Reportagen völlig inakzeptabel. Ihre Gründe, die sie für ihre Verdammung aufführt, halte ich für falsch und teils für
richtiggehend bescheuert. Hier wird "Intersektionalität" imho nur vorgeschoben, moralischer Hochmut praktiziert - und es werden Reportagen und Journalisten nieder gemacht, die deutlich eher unsere Bewunderung verdient hätten. Tja, und schon wieder ist eine Bloggerin der Mädchenmannschaft in die Rigorisitätsfalle getappt.
Sorry. Shehadistan überzeugt mich mit anderen Beiträgen eher. Sie ist auch wirklich keine üble Bloggerin, trotz ihrer gelegentlichen Ausflüge ins "intersektionale" Moralspackentum.
Jedenfalls, die beiden Reportagen in der ZEIT sind auf alle Fälle sehr lesenswert! Ich bin sehr dankbar dafür, wenn sich Journalisten solche Mühe machen und damit auch sichtbarer machen, wie die Realität aussieht. Auch wenn, das dürfte klar sein, in beiden Fällen die Vorweihnachtszeit die Lage der beiden "Obdachlosen" etwas vereinfacht haben dürfte.
Umso schlimmer. Nachdem ich diese beiden Artikel gelesen habe, schwankte ich zwischen "sofortige Enteignung aller Bürger im Hochtaunuskreis" und "Vermögenssteuer schnell einführen!".
P.S.
Intersektionalität ist toll! Nur ist es eben nicht sonderlich "intersektional" eine Reportage zu verdammen, welche den Umgang mit Armen sichtbar macht. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich gerne mal prüfen, ob sich unter den Verdammungen der MaeMa-Bloggerinnen noch andere journalistische Perlen finden.
Vermutlich ist das so...