30 Juli 2006

Extremismus: Clemens Wergin vom Tagesspiegel

Es ist erstaunlich, welche Extremisten heutzutage zur demokratischen Presse gerechnet werden. Herr Clemens Wergin gibt zur Zeit den den rechtsdrehenden neokonservativen Fanatiker, der Krieg und den Tod von Zivilisten vorbehaltlos rechtfertigt, zum Beispiel hier:
"Am Ende spitzt sich auch das auf die Frage zu: Wer soll darunter leiden, dass ein Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt? Die Gesellschaft des ungenügenden Staates oder die des Nachbarn?"
Noch kürzer: Sie oder wir? Damit begründet der neokonservative Extremist Clemens Wergin, warum Kriegsverbrechen bzw. Massaker an Zivilisten legitim seien, und zwar deshalb, weil ihr Staat "ungenügend" sei. "Ungenügend", und dann darf gemetzelt werden? Genauso gut könnte auch der Libanon behaupten, dass der israelische Staat "ungenügend" ist, und somit dessen Zivilbevölkerung, folgt man der Logik des Extremisten Wergin, ein legitimes Ziel darstelle.

Richtig ist, dass der antiisraelische Terror der Hisbollah der letzten 6 Jahre weniger als ein Dutzend Opfer gefordert hat, schlimm genug, und dass es vor diesem Hintergrund unverhältnismäßig ist, den vermeidbaren und sinnlosen Tod von inzwischen über 750 libanesischen Zivilisten für gerechtfertigt zu halten.

Es ist Zeit, die Waffen schweigen zu lassen und zur Politik zurückzukehren, denn militärisch hat Israel den Kampf gegen die Hisbollah bereits verloren. Noch nie besaß die Hisbollah mehr Rückhalt und mehr Stärke im Libanon als in diesen Tagen. Dieser Krieg war dumm, - und jeder sinnlose Tag seiner Fortsetzung steigert diese Dummheit.

Inzwischen gilt Nasrallah im Libanon als Nationalheld, der Wiener Standard berichtet:
Die Demonstranten in Beirut riefen: "Jetzt gibt es nur noch die nationale Einheit!". Jubelstürme brachen jedes Mal los, wenn einer der Redner den Namen des seit Beginn der Kämpfe untergetauchten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah erwähnte.
Der Krieg war Mist. Er hat die Hisbollah gestärkt und die strategische Lage Israels verschlechtert. Vielleicht begreift auch die "pro-westliche" Gruppe in der Tagesspiegel-Politredaktion.

10 Comments:

At 30 Juli, 2006 23:26, Anonymous Anonym said...

und nicht nur von palästinensern. auch von christen. maximale genugtuung in teheran und damaskus.

 
At 31 Juli, 2006 00:04, Anonymous Anonym said...

Sowas nennt man wohl Strategie der Spannung. Ich erinnere an P2, Bahnhof von Bologna usw. Bestimmte Leute brauchen Terroristen als Rechtfertigung einer repressiven Politik. Die Strippenzieher sitzen ebenso in Teheran wie in Washington.

 
At 01 August, 2006 07:37, Anonymous Anonym said...

"Neokonservativer Extremist"

Damit ist die Person eingeordnet, ja? Demzufolge sind Sie? Ein wahnsinniger Superfaschist?!

 
At 03 August, 2006 12:54, Anonymous Anonym said...

"Ein wahnsinniger Superfaschist?!"

Nein, nur jemand der eingesehen hat, daß ein knappes Dutzend Tote in 6 Jahren von Israel souverän hingenommen werden sollte, [Straßenverkehrsargument], weil man bei einer so miesen Quote kaum von ernstgemeinten Angriffen sprechen kann, sondern wohl höchstens von einem Zeichen der Mißbilligung, ähnlich dem, seinen Nachbarn nicht zu grüßen oder mit Steinen zu bewerfen, was dieser im Sinne gutnachbarschaftlicher Beziehungen ja auch klarerweise hinnehmen müßte.

 
At 07 August, 2006 16:05, Blogger John Dean said...

"Mentalschnupfen" ist als Name ungemein passend, wie ich finde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du wegen deiner intensiven Verschnupftheit jemals in der Lage wärst, das Wort "Verhältnismäßigkeit" auch nur zu denken, ohne gleich einen Anfall von Hetze zu erleiden.

Zum Beispiel, indem Du mir eine Aussage unterstellst, die ich niemals getroffen habe. Man nennt das auch: schlechten Stil. Oder, wie meine Kollegin gerade angemerkt: Blödsinn.

 
At 07 August, 2006 19:43, Anonymous Anonym said...

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du wegen deiner intensiven Verschnupftheit jemals in der Lage wärst, das Wort "Verhältnismäßigkeit" auch nur zu denken, ohne gleich einen Anfall von Hetze zu erleiden."

Sehr schön. Jemand mit begrenzter Vorstellungskraft unterstellt mir also, ich könne ein bestimmtes Wort nicht denken. Sehr merkwürdig und auch ein bißchen albern. Wie denkt man denn Wörter? Wenn sie mir das erklären würden, wäre ich gerne bereit, mich daran zu versuchen.
Einen Anfall von Hetze hatte ich zudem nicht mehr, seit ich das letzte Mal zur Bushaltestelle rennen mußte. Aber das nennt man wohl eher 'Hast'.


"Zum Beispiel, indem Du mir eine Aussage unterstellst, die ich niemals getroffen habe."

Naja. Nicht wörtlich, jedenfalls, daß gebe ich zu. Was mir allerdings auffällt ist, daß anscheinend alle, die derzeit Verhältnismäßigkeit einfordern, sich sparen, zu erläutern, wie Verhältnismäßigkeit im gegebenen Fall denn auszusehen hätte. Bei ihnen findet sich nur: "Dieser Krieg war dumm, - und jeder sinnlose Tag seiner Fortsetzung steigert diese Dummheit." Was ich so verstand, als ob Sie jede Form militärischer Auseinandersetzung ablehnten und also die Hinnahme der Hisbollah-Attacken als einzig verhältnismäßige Reaktion sähen. Falls ich Sie da mißverstanden habe, klären Sie mich doch bitte auf. Ansonsten wüßte ich nämlich nicht, warum meine 'Unterstellung' so schlechter Stil sein sollte, wo sie doch offenbar den Tatsachen entspräche.


Gruß an die Kollegin.

 
At 07 August, 2006 19:44, Anonymous Anonym said...

"das gebe ich zu", nicht "daß"

 
At 08 Januar, 2009 20:19, Anonymous Anonym said...

danke, dass sie die warheit offen aussprechen.

 
At 09 Juni, 2010 19:03, Anonymous Anonym said...

Clemens Wer?gin ist und bleibt ein kleiner harmloser Wichtigtuer! Er schreibt schlecht, hat keinen Stil und seine Artikel sind schlecht recherchiert. Aber mal im Ernst: Er hat auch kein Interesse daran. Er schreibt für Geld und hobelt sich danch jedesmal einen ;-)

 
At 30 Mai, 2011 17:46, Anonymous Cialis said...

brechen bzw. Massaker an Zivilisten legitim seien, und zwar deshalb, weil ihr Staat "ungenügend" sei. "Ungenügend", und dann darf gemetzelt werden? Genauso gut könnte auch derund nicht nur von palästinensern. auch von christen. maximale genugtuung in teheran und damaskus.

 

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