02 Oktober 2006

Sind Siemens-Manager Naivlinge?

Wenn SIEMENS dieser Tage verlauten lässt, dass BenQ seine Versprechungen gebrochen habe, so ist das reichlich seltsam. Manager, die ansonsten telefonbuchdicke Verträge verfassen lassen, behaupten jetzt, wo sie vom PR-Desaster überrascht wurden, dass man sich von BenQ getäuscht sieht:
"Uns wurde versichert, dass die Standorte in Deutschland erhalten bleiben und sogar gestärkt werden. Dieses Versprechen wurde gebrochen. Wir prüfen alle juristischen Schritte gegen BenQ (...) Unser Ziel war immer, für das Siemens-Handy-Geschäft eine solide Zukunft zu schaffen. Dafür haben wir finanzielle Mittel, Patente und sogar unsere Marke Siemens zur Verfügung gestellt"
So naiv, wie sich die SIEMENS-Manager dieser Tage geben, sind sie nicht. Hätten sie die deutschen Standorte erhalten "und sogar gestärkt" sehen wollen, so hätten sie genau dies in die Verträge geschrieben.

Es ist ein erbärmliches Schauspiel, das SIEMENS dieser Tage liefert.

(Noch erbärmlicher ist allenfalls die Unfähigkeit von bloggenden Halbliberalen mit FDP-Parteibuch, dieses üble Foul auf Kosten der Mitarbeiter angemessen zu kommentieren)

Gedanken zur Wirtschaftsordnung

Die sogenannte "freie" Marktwirtschaft macht nicht automatisch "frei", sondern in ihr realisieren sich in nicht geringen Maß Macht- und Vermögensinteressen, und zwar sehr gern auch zu Lasten von Schwächeren!

Dies aber kann auf gesamtgesellschaftlicher Ebene nicht funktionieren. Ein guter Manager ist daher nicht rücksichtslos, sondern er kennt seine gesellschaftliche Verantwortung, auch deshalb, weil er und sein Unternehmen keine Inseln sind, sondern auch sie und ihr Erfolg sind eingebettet in den gesellschaftlichen Rahmen.

Ein gutes Gegenbeispiel zu SIEMENS ist übrigens die Norddeutsche Affenerie. Ich werde in den nächsten Tagen etwas zu diesem erfolgreichen Großunternehmen schreiben.

Es geht auch anders.