23 September 2006

Transrapid: Vom Milliardengrab ins Grab

Da gibt es kein Vertun: Die milliardenschwere staatliche Unterstützung des Transrapids war von Anfang an eine dusslige Entscheidung. Der Staat hätte den halben Betrag der bislang ausgegebenen Milliarden besser z.B. in den Bau deutscher Mikroskope oder die deutsche Grundstoffindustrie gesteckt. Dabei wäre nicht nur industriepolitisch mehr rausgekommen, es würden dann auch mindestens 21 23 Menschen noch leben, welche der Transrapid dieser Tage ins Grab fuhr.

Die Steuermilliarden sind von den Arbeitnehmern und anderen Leistungsträgern zu hart erarbeitet worden, um sie danach in prestigeträchtigen industriepolitischen Wolkenkuckucksheime verpuffen zu lassen.

Inzwischen hat sich die Ausgangslage für den Transrapid nochmals deutlich verschlechtert:
  1. Kaum ein Verkehrsmittel hat derart zahlreiche tote Unfallopfer pro Fahrkilometer aufzuweisen.

  2. Die Technologie des Transrapids ist seit einigen Jahren nicht mehr exklusiv vermarktbar, denn die Chinesen haben die Transrapidtechnik längst schon übernommen. Somit bieten sich für deutsche Transrapid-Firmen keine internationalen Marktchancen mehr.

  3. Als Verkehrsmittel ist er pro Streckenkilometer unschlagbar teuer und benötigt extrem hohe Subventionen gemessen an der Fahrleistung.

  4. Es ist in Zeiten knapper Kassen und massiver Steuer- und Abgabenerhöhungen keine sinnvolle staatliche Aufgabe, die marktmäßige Durchsetzung bestimmter (von Politikern ausgewählter!) vermeintlicher Produktinnovationen mit Milliardenbeträgen zu gewährleisten.
Der Transrapid hat keine Zukunft.

Nebenbei bemerkt: Der klientelistische Drecksverein namens "FDP" unterstützt nach wie vor massive Subventionen für den Transrapid und will für dieses am Markt unbrauchbare technische Produkt sogar weitere Steuermilliarden hinterher werfen.

+++ Update 24.09.2006 +++

Während BILDSPIEGELFAZWELT immer noch die Version der PR-Krisen-Manager des Konsortiums verbreiten, dass beim Unglück allein "menschliche Ursachen" eine Rolle gespielt hätten, zeigt sich, dass es erhebliche konzeptionelle, also technische Sicherheitslücken gegeben hat:
"Der Kasseler Verkehrswissenschaftler Professor Helmut Holzapfel kritisierte die Betreiber in Lathen heftig, da der Zug dort offenbar ohne Abstandswarnsystem betrieben worden sei. Die Testanlage habe "offensichtlich einen gegenüber dem Normalbetrieb reduzierten Sicherheitsstandard", sagte er der FR. Bewahrheite sich das, sei es "ein Skandal". Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bestätigte erhebliche Sicherheitslücken. Vertreter der Industrie hätten sie während eines Gesprächs im Ministerium eingeräumt, sagte Tiefensee am Sonntag nach dem Treffen." (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Erstaunlich ist allerdings, dass die konservative und rechtsliberale Presse, die sonst stets für weniger Staat trommelt, diesmal einhellig Staatsausgaben befürwortet und vor Kritik warnt, und zwar vor Kritik an diesem sinnlosen und Milliarden Steuergelder verschlingenden Prestigeprojekt.

1 Comments:

At 01 Juni, 2011 18:04, Anonymous Viagra Online said...

Die Steuermilliarden sind von den Arbeitnehmern und anderen Leistungsträgern zu hart erarbeitet worden, um sie danach in prestigeträchtigen industriepolitischen Wolkenkuckucksheime verpuffen zu lassen.

 

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