05 Januar 2006

Sittliche Analphabeten

Christian Bommarius schreibt in der Berliner Zeitung:
"Auch Susanne Osthoff hat überlebt. Weder ihre irakischen Entführer noch die deutschen Medien haben sie zur Strecke gebracht. Beide hatten selbstverständlich ihren Preis - die mutmaßlichen Terroristen haben sich mit Geld bezahlen lassen, die deutschen Zeitungen und Fernsehsender mit dem - heutzutage schon immer vorausgesetzten - Einverständnis zum tagelang inszenierten Rufmord. Und für beide war's ein einträgliches Geschäft. Der Fall wäre, soweit er die vierte Gewalt im Staat - die Lukrative - betrifft, im Prinzip nicht weiter erwähnenswert, denn die Liquidierung des guten Leumunds auf dem Richtplatz der Öffentlichkeit ist inzwischen so selbstverständlich wie das tägliche Erscheinen der BILD-Zeitung, der Hauspostille der sittlichen Analphabeten."
In der Tat. Wo F.J. Wagner in der BLÖD BILD-Zeitung seinen sittlichen, käsig riechenden Finger erhebt, da muss man mehrmals nachwischen. Der Rufmörder Menso Heyl vom Hamburger Abendblatt verdient ebensolche Erwähnung; als Chefredakteur* versteht er es, Worte und Taten präzis zu trennen:
"Wertegesellschaft", Toleranz" "Bürgerrechte", "Unser Ideal ist die hanseatische Liberalität." "Manchmal ist es ganz hilfreich, sich an ein fast vergessenes Ethos zu erinnern."
Manchmal. Ich glaube nicht, das Herr Heyl mit seinen Tritten gegen Schwache die Traute hat, sich öffentlich zu entschuldigen. Lieber verteilt er Pokale in Golfclubs.

+++ Update 05.01.2006 +++
Neben N24 arbeitet jetzt auch RTL an der Wiederherstellung der Ehre der Susanne Osthoff.

2 Comments:

At 05 Januar, 2006 12:40, Anonymous Anonym said...

@ che:

Interessanter und sicher auch zu untersuchender Aspekt. Ansonsten lag der Grund für die Hetze im hellbraunen Lager wohl eher darin begründet, dass sie zum Islam konvertiert ist, was den Benedikt-Arschlriechern nicht passt.

 
At 05 Januar, 2006 15:58, Blogger John Dean said...

Ja, Che, z.B. der Illiberalismus von stromlinienförmigen Wirtschaftsliberalen wie Heyl.

 

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