Sittliche Analphabeten
Christian Bommarius schreibt in der Berliner Zeitung:
"Auch Susanne Osthoff hat überlebt. Weder ihre irakischen Entführer noch die deutschen Medien haben sie zur Strecke gebracht. Beide hatten selbstverständlich ihren Preis - die mutmaßlichen Terroristen haben sich mit Geld bezahlen lassen, die deutschen Zeitungen und Fernsehsender mit dem - heutzutage schon immer vorausgesetzten - Einverständnis zum tagelang inszenierten Rufmord. Und für beide war's ein einträgliches Geschäft. Der Fall wäre, soweit er die vierte Gewalt im Staat - die Lukrative - betrifft, im Prinzip nicht weiter erwähnenswert, denn die Liquidierung des guten Leumunds auf dem Richtplatz der Öffentlichkeit ist inzwischen so selbstverständlich wie das tägliche Erscheinen der BILD-Zeitung, der Hauspostille der sittlichen Analphabeten."In der Tat. Wo F.J. Wagner in der
"Wertegesellschaft", Toleranz" "Bürgerrechte", "Unser Ideal ist die hanseatische Liberalität." "Manchmal ist es ganz hilfreich, sich an ein fast vergessenes Ethos zu erinnern."Manchmal. Ich glaube nicht, das Herr Heyl mit seinen Tritten gegen Schwache die Traute hat, sich öffentlich zu entschuldigen. Lieber verteilt er Pokale in Golfclubs.
+++ Update 05.01.2006 +++
Neben N24 arbeitet jetzt auch RTL an der Wiederherstellung der Ehre der Susanne Osthoff.
4 Comments:
Back to Basics
Die ganze Hetze gegen Frau Osthoff war nur ein großer Nebelwerfer, um die Tatsache, dass Deutschland Drehscheibe des internationalen Handels mit Raubgrabungsschätzen ist, nicht in die öffentliche Diskussion kommen zu lassen. Wenn es jetzt darum geht, Osthoff zu "rehabilitieren", wird dieses Thema wieder umschifft werden können. Darum geht es. Und darum, dass einige der reichsten Deutschen solche geraubten Kunstschätze bei sich zu Hause stehen haben.
@ che:
Interessanter und sicher auch zu untersuchender Aspekt. Ansonsten lag der Grund für die Hetze im hellbraunen Lager wohl eher darin begründet, dass sie zum Islam konvertiert ist, was den Benedikt-Arschlriechern nicht passt.
Ja, und weil sie eine engagierte, sehr selbstbewusste Frau mit einer buntscheckigen Biografie ist, ein Albtraum für alle stromlinienförmigen Karrieristen. Da kommen so einige Faktoren zusammen.
Ja, Che, z.B. der Illiberalismus von stromlinienförmigen Wirtschaftsliberalen wie Heyl.
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