09 Januar 2006

Ökonomen taugen nichts

Als wenn wir es nicht schon geahnt hätten: In dieser Studie (PDF) der Uni Bonn zeigt sich, dass Ökonomen nicht als Börsenspekulanten taugen. Durchschnittlich verdienten die Psychologen bei dem zugrunde liegenden Experiment dreimal soviel wie Ökonomen.

Hören Sie in Geldfragen lieber auf einen Psychologen!

5 Comments:

At 10 Januar, 2006 23:13, Blogger John Dean said...

@nixxon

Du hast nicht unrecht.

Ich glaube, das Problem der Püppchen ist in the long run eine gewisse Art Überidentifizierung mit dem, was sie für "Macht" oder "Erfolg" halten.

Das steck im Kern, sozusagen eine Art projezierte Versagenssangst. Sie müssen ihre Statussymbole herzeigen und auch sonst sind sie verzweifelt darum bemüht, dass ihre kleinbürgerliche Denkungsart nicht das innere Spießertum offenbar werden lässt, das ihren Wesenskern erheblich ausfüllt.

Neben ihren typischen Ressentiments (die woanders allemal schlimmer ausfallen - das muss auch gesagt sein) wird dies in ihrer konservativen Version eines angeblichen "Liberalismus" deutlich, der sich sozusagen den Fürsten von Heute an den Hals wirft, denen, bei denen sie sich Erfolg und Zukunft versprechen.

Passend zum kleinbürgerlichen Horizont ist es, dass das Puppentheater nur sehr reduzierte Versionen ökonomischen Gedankengutes zu erfassen in der Lage ist.

Wenn zum Geist der Wissenschaft Offenheit gehört, dann sind diese verbohrten Ideologen ein ziemlich trauriges Gegenbeispiel - dem sogar die simpelsten Rechenfehler unterlaufen, ohne, dass sie in der Lage wären, dies zugeben zu können.

Das ist die kleinbürgerliche Enge. Dazu gehört auch eine ausgesprochene Kritikunfähigkeit, die einen seltsamen Kontrast zu ihrer Pedanterie bildet.

Meiner Meinung nach sind Kleinbürger durchaus achtenswert, aber in Kombination mit Pedanterie erwächst daraus schnell ein Fanatismus, der abweichende Ideen und Gedanken nicht zu ertragen in der Lage ist.

Sollen sie glücklich werden und ihren Fankreis eifrig pflegen - ihre geistige Monokultur ist jedenfalls auf Sand gebaut.

Mir kommen die Puppen auf bestimmten Gebieten schon ein wenig wie klassische Verschwörungstheoretiker vor (das typische Betätigungsfeld von Zukurzgekommenen). Sie sehen überall furchtbare "Linke" oder einen unterwanderten öffentlichen Rundfunk und derlei mehr.

Okay, sie haben noch nicht die schweren pathologischen Erscheinungen, und doch hören sie überall Leviathan brüllen oder erblicken finstersten Anti-Amerikanismus, sobald die außenpolitische Agenda der Republikaner nicht geteilt wird.

Kleingeister.

 
At 11 Januar, 2006 16:16, Anonymous Anonym said...

Im Kleinen führt Boche hier vor, was sich in der Ökonomenzunft auch im Großen abspielt. Wenn jemand der eigenen reinen Lehre nicht folgen will, dann wird nicht etwa argumentiert, sondern polemisiert.

Und da sich die eigenen Dogmen am besten in Schwarz/Weiß denken lassen, wird der "Ungläubige" entsprechend schnell mit einem vermeintlich disqualifizierem Etikett versehen.

Dann braucht man sich auch nicht mehr mit konkreten Argumenten auseinandersetzen, sondern nur noch mit Feindbildern.

@Boche
Schwamm drüber, Boche! Jeder kann letzendlich nur so, wie er kann...

 
At 11 Januar, 2006 18:06, Blogger John Dean said...

@Boche

Der Beitrag war erkennbar satirischer Natur, hmm? Trotzdem ist es doch interessant, dass die Prognosefähigkeit von Ökonomen nicht so gut ist, wie man als Ökonom hoffen sollte.

Vielleicht ist es tatsächlich so, das wirtschaftliches Verhalten, ganz allgemein, etwas stärker aus psychologischer bzw. verhaltenswissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden sollte.

 
At 11 Januar, 2006 19:18, Anonymous Anonym said...

...und im Grunde ist eine Tendenz in diese Richtung auch schon erkennbar. Der letzte Nobelpreis für Ökonomie ging an Spieltheoretiker. Innerhalb der Ökonomie hat die Institutionentheorie erheblich an Bedeutung gewonnen. Das Bild des homo oeconomicus wird peu à peu revidiert.
Wahr ist aber auch, dass diese Entwicklungen relativ neu sind, die etablierten Granden unter den Ökonomen in ihrer Rolle als Politikberater aber ungern Revisionen zulassen an ihren bisherigen Modellen, für die sie mitunter eine ganze wissenschaftliche Karriere geopfert haben. Gesichtsverlust hat da erhebliche Bedeutung und wissenschaftliche Normen werden nicht mehr ganz so wichtig genommen. Leider nicht nur zum Schaden der betroffenen Menschen, die bei der Umsetzung nunmehr überholter Konzepte in Realpolitik verlieren, sondern auch zum Schaden der Wissenschaft an sich, die unglaubwürdig zu werden droht.

 
At 11 Januar, 2006 22:08, Anonymous Anonym said...

Ich frage immer:

"Sind Sie ein Börsenprofi?"
"Ja"
"Warum müssen Sie dann noch arbeiten?"

 

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