12 September 2011

Eigentor: Regierungsarbeit in der Eurokrise

Als letzten Freitag aus Schäubles Ministerium (via A. und dessen Kreisen) gezielt durchsickerte, dass das dt. Finanzministerium sich bereits für den eventuellen Bankrott Griechenlands rüstete, was nebenbei bemerkt eine sehr merkwürdige Bewerbung für den Job bei der EU-Zentralbank darstellt, da dachte ich:

Spinnt Schäuble? Wie kann er das zulassen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sein Staatsassi in allen Gassen sich da ohne sein Wissen selbstständig gemacht hat, um mal so eben dem europäischen Finanzmarkt (und später auch: der deutschen Staatskasse) einen schweren Schlag zu versetzen. Inzwischen meine ich, anhand der ausgewogenen Äußerungen von Schäuble, dass ein ganz bestimmte Kandidat sich für ein Spitzenamt nicht eignet. Eigentlich: Hat Schäuble in den letzten Monaten und Jahren sehr viel richtig gemacht, quasi ein Lichtblick am konservativen Ministerhimmel.

Aber es kam noch schlimmer, fast wie bestellt. Der halbgare und politisch maximal halbverantwortliche Röslervizekanzler der FDP legte heute noch kräftig Zunder in die Finanzmärkte, so, als ob die Möglichkeit einer Profilstärkung (im Sinne, ausgerechnet, von "liberaler" EU-Skepsis) alle übrigen Erwägungen (zum Beispiel: Stabilität sowie die Kosten von Finanzmarktunruhen für den Steuermichel) überwiegt. Depp!

Pardon, wie kann man mit sowas nur koalieren??

Im Ergebnis haben Schäuble und Rösler (bzw. sein übergeschnappter Staatsassi) den DAX völlig unnötig 500 Punkte nach unten gejagt (was bereits in sich gewisse Gefahren birgt), die Refinanzierungskosten für diverse EU-Staaten nach oben getrieben und damit - leider unumkehrbar - auch die Kosten, die für die deutschen Steuerzahler entstehen. Mehr noch, eine beachtliche Destabilisierung der wirtschaftlichen Abläufe wurde ausgerechnet von jemanden veranstaltet, der sich als "Wirtschaftsminister" in der Nachfolge Ehrhards betrachtet (freilich: ohne Ehrhard überhaupt begriffen zu haben).

Ehrhard würde im Grab rotieren - soweit Nachtodbewegungen in Grabstätte überhaupt möglich sind. Mit elenden, völlig unnötigen Bankrottgeschwafel (oder noch gefährlicher/teuer: Rausschmissgeschwafel) die Kosten für die Wirtschaft und für die deutsche Gesellschaft hochtreiben. Weil:

"Es dürfe ja keine Denkverbote geben" (Rösler)

So ein Depp! Das letzte, was das Wirtschaftsministerium benötigt, das ist ein ignoranter Populist als oberster Funktionsträger, der Profilierungswünsche über das Gemeinwohl stellt. Aber, wenn - ganz richtig eigentlich - keine Denkverbote zulässig sind, dann sollte man sich in der schwarzgelben Regierung über die zügige Beendigung von Röslers Ministerkarriere ernsthaft Gedanken machen.

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