31 März 2007

Eine wahre Geschichte über den Neoliberalismus

Neues und Wahres aus dem ll Netzwerk: Dies hier.

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Monsanto-Seehofer patentieren!

Das Problem der Politik kann selbstverständlich mit den gleichen Methoden gelöst werden, mit denen erfolgreiche Unternehmen wie Monsanto sich ökonomisch durchzusetzen pflegen. Daher schlage ich vor, den Politikertypus "Seehofer" bzw. "Monsanto-Seehofer" (siehe Symbolbild links) zu patentieren. Dies auch, um damit die künftige Politikerauswahl zu vereinfachen. Ein Beispiel:

Minister Seehofer versteht es, in seinem Amt knallharte Interessenpolitik für Einzelunternehmen zu betreiben (z.B. Monsanto), während er den Rest der Bevölkerung mit wohlfeilen unverbindlichen Redensarten zu begeistern weiß. Ein Jahrhunderttalent wie Seehofer darf kein Einzelfall bleiben!

Die wissenschaftlich-ökonomische*, allgemeine Begründung für die Patentierung von Politikern, welche auf genetischer Basis zweifellos möglich ist, lautet (via):
"Die Eigenschaften von Politikern werden qualitativ und technisch klar definierbar und damit zur echten Erfindung und zum patentgeschützten Produkt. Eine breitgefächerte Palette neuer und innovativer Anwendungen ist das Ergebnis dieser technischen Entwicklung. Es ist zu erwarten, dass nicht nur die Demokratie insgesamt, sondern insbesondere bestimmte Wirtschaftszweige von dieser Erfindung profitieren werden.

Damit einhergehend ist es auch erstmal möglich, politische Erfolge, gewonnene Wahlen oder steigende Umfragewerte durch entsprechende Lizenzverträge kommerziell nutzbar zu machen. Damit können politische Erfolge sogar zum Gegenstand börsennotierter Wertschöpfung gemacht werden. So wird es für einen größeren Kreis interessierter Anleger erstmals möglich, gezielt in bestimmte Karieren oder politische Programme zu investieren."
Das war Satire.

* Übrigens, die Wortkombination "wissenschaftlich-ökonomische Begründung" ist ein Oxymoron. Man kann nur selten eine politische Entscheidung einwandfrei wissenschaftlich begründen und dann zugleich ökonomisch. Denn diese beiden Urteils- und Interessensphären liegen recht oft auseinander. In diesem Oxymoron findet sich m.E. ein beachtlicher Teil der Probleme aktueller Patentpraxis. Der gesellschaftliche Nutzen (quais die Sichtwarte der wissenschaftlichen Perspektive) ist nicht das Gleiche wie das ökonomische Einzelinteresse, sondern recht oft stehen diese sich entgegen.
Wenn Patente im Wesentlichen zur Erringung einzelwirtschaftlicher ökonomischer Vorteile erteilt bzw. beantragt werden, zu Lasten der Allgemeinheit, dann sind sie i.d.R. fragwürdig.
Als Ordoliberaler halte ich beachtliche Teile der europäischen Patentpraxis sogar für eine Form eines über das europäische Patentamt geförderten Schädigungswettbewerbs! Einen europastaatlich (und von bürgerfernen politischen Eliten) geförderten Schädigungswettbewerb, der in nahezu jeglicher Hinsicht zu Lasten a) der Bürger sowie b) zu Lasten des freien und fairen Wettbewerbs der übrigen Marktteilnehmer geht.

Für die Bürger ist diese Patentpraxis beschissener Mistdreck.

Wäre ich nicht so überaus friedfertig, so würde ich in ein Attentat auf Monsanto-Seehofer befürworten, tatsächlich, und den lieben Herrn Seehofer für eine Minute z.B. unter einer Fuhre faulenden, stinkenden, patentierten (!) Brokkoli begraben lassen. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, besteht dann wiederum die Gefahr, dass Herr Seehofer in Folge dieses Attentats weiter radikalisiert wird. Okay, also doch keine gute Idee. Hmm. Zunächst sollte man doch den Politikertypus "Seehofer" patentieren - dann kann man weitersehen.

Bildautoren: Schwadroneuse, HydapsisChaos, Crriena (merci!)

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28 März 2007

Aber es kann keine einseitige Liebe auf Dauer sein

"Aber es kann keine einseitige Liebe auf Dauer sein." Das sagte heute die bayrische Zwischendurch-Politprominente Grabriele Pauli über ihre CSU-Mitgliedschaft. Nachdem sie uns allen ihre Gärtnerhandschuhe gezeigt hat, mit denen sie Stoiber vom Thron stieß. Sie wollte mit Hilfe der Zeitschrift Punk Avenue noch mal schnell Kasse machen. Soll sie doch.

Bayrische CSU-Wählerstimmen hätte sie eh´nicht mehr bekommen. Paulis Latexbilder nennt man in den Wirtschaftswissenschaften: Schlußspieleffekt.

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27 März 2007

Mein Einkauf bei Walmart: Plastikwaren. An der Kasse stehen vor mir drei kahlrasierte Mitdreißiger, jeweils mit Thor Steinar- und Londsdale-Klamotten. Ich höre den Satz: "Also, ausverkauft, das ist doch ein sehr schönes deutsches Wort". Gegenseitiges verbales Schulterklopfen der drei Herren. Ich war kurz davor, diese Typen anzulabern, z.B. ob sie das Wort "vorrätig" wohl auch so schön fänden. Besser als "on stock"? Egal. An den Walmart-Kassen sitzen die Kassiererinnen auf abgewetzten Sitzen, tragen alle Namensschilder, weit überwiegend mit slawischen Namen. Ewa. Olga. Agnezka. Margareta. Usw. Die meisten zwischen 40 und 50 Jahre. Die Kinder sollens besser haben. Wer bei Walmart nicht spurt, wird weniger eingesetzt. Duckmäuser möchte man. Die Bezahlung ist lausig. Ich red gern mit den Kassiererinnen. Und die finden das gut, dass sich jemand für sie interessiert. Setze mich nach dem Einkauf kurz hin. Kram verstauen. Neben eine ältere Frau. Diese atmet schwer. Sehr schwer. Was denn los sei, frage ich sie. Diabetis. Ihr ist ganz schwindlig. Ich frag sie, ob sie in ihrem Einkaufstüten Schokolade oder ein Stück Kuchen hat. Wegen der Unterzuckerung. Sie sucht. Sie findet. Wenige Minuten später bedankt sie sich, herzlich, und erzählt, dass sie seit über 20 Jahren Diabetis hat. Sie ist 79 Jahre alt. Sieht aus wie 60. Seltsam: Zu Beginn des Gesprächs wirkte sie noch ganz wirr. Je länger der Kuchenhappen im Magen ist, umso klarer wird sie. Irgendwie kommen wir auf Politik. Sie meint, diese Töne, die man heutzutage hört, vom Beck oder die Sache mit den Sozialschmarotzern, das kennt sie bereits. Das sind genau die Töne. Das ärgert sie. Diese Zeit will sie nicht wieder haben. Ihre Kinder und Enkel, die sind leider alle so unpolitisch. Ihr hat am Anfang der BDM noch Spaß gemacht. Wurde aber immer militärischer. Nazistischer. Ekelhaft. Sie hat sich später gedrückt und hing mit den "Jazz-Jungs" zusammen. Sie haben Platten gehört. Manchmal haben sie dann die Nazis verkloppt. Einkauf bei Walmart. 11,36 Euro.

25 März 2007

Auf den Hund gekommen: Die Zeitschrift Aufklärung und Kritik

Der Bushfan "DF" wirft mir vor, ich hätte mich gerade mit seinem Innersten beschäftigt. Falsch. Ganz falsch. Noch fälscher ist indes folgende Ahnenreihe, der man im aktuellen Heft von "Aufklärung und Kritik" huldigt:
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Demokratie; (...) Vernunft (...) Toleranzgedanken (...) Zu den Denkern dieser Tradition zählen unter vielen anderen Sokrates, Demokrit und Epikur genauso wie Spinoza, Erasmus, Hume, Voltaire, Smith und Kant.Auch nach der "Aufklärung" des 18. Jahrhunderts blieb die Idee von Aufklärung und Kritik lebendig durch Bentham, Schopenhauer, Feuerbach, Marx, Mill, Nietzsche, Dewey, Darwin, Russell, Karlheinz Deschner u.a."
Ein primitiver Hetzer wie Deschner steht hier in einer Reihe mit Erasmus von Rotterdam, Voltaire und Kant. L ä c h e r l i c h. Aber es kommt noch übler:

In der aktuellen Ausgabe (PDF) werden rechtsextremistische Kulturkämpfer, Lügner und Kooperationspartner von Neurechten wie Henryk Broder, Matthias Künzel und Michael Miersch als seriöse wie bedeutende Stimmen der Aufklärung verklärt. Sie können dort hemmungslos ihre Hetze verbreiten. Tja, und im nächsten Sonderheft von "Aufklärung und Kritik" präsentiert man mutmaßlich Holger Apfel, Martin Hohmann und Ernst Zündel als führende Holocaustforscher.

Wenn das Wissenschaft sein soll, dann ist sie ganz schön auf den Hund gekommen.

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Die patriotischen Frauenvereine zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Die patriotischen Frauenvereine gehören in vielfacher Hinsicht zu den Merkwürdigkeiten deutscher Emanzipationsgeschichte. Manchmal führt Reaktionäres zum Gegenteil. Ursprünglich wurden die patriotischen Frauenvereine in Folge des Jahres 1812 gegründet, in Zusammenhang mit den sogenannten Befreiungskriegen, die den Einfluss und die Auswirkungen der französischen Revolution eindämmen sollten.

Vorgeschichte

Wenige Jahre zuvor, nämlich im Herbst 1805, hatten einige süddeutsche Fürstenhäuser (Baden, Bayern, Würtemberg) Koalitionsverträge mit Napoleon Bonaparte geschlossen. Währenddessen besiegte Napoleon trotz russischen Eingreifens Preußen. Am 27. Oktober 1806 hielt Bonaparte, der 1804 gekrönte Kaiser der Franzosen, Einzug in Berlin und diktierte Preußen die Friedensbedingungen.

Man muss sich den Napoleon dieser Jahre ein wenig so verstellen wie George Walker Bush, allerdings als besseren Schachspieler und noch durchgeknallter. Gemäß der Militärdoktrin des „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ und seiner grenzenlosen Überzeugung, selbst für das Gute zu stehen, sah sich Napoleon gezwungen, den weltweiten Islamfaschismus zu bekämpfen Welthegemon zu werden.

Aufgrund seines quasi neonservativen Verständnis von Außenpolitik, nämlich zur kriegerischen Durchsetzung von „Freiheit und Demokratie“, musste er Russland besiegen, als Hindernis auf dem Weg zur Erringung der Weltherrschaft. Zugleich war dies für ihn auch notwendig im „Kampf gegen den Terror“, den es gegen das bonapartistische Frankreich nun tatsächlich gab. Als Hort des Terrors galt die Achse der Bösen Russland.

Es geschah also nicht grundlos.

So zog Napoléon 1812 mit seiner "Grande Armée" los, mit über 600.000 Mann, darunter ca. 40.000 aus Preußen, um Russland zu besiegen und um die Weltherrschaft zu erringen. Für das Ideal des Guten und des Schönen. Weniger gut und schön war es für Napoleon, dass er dabei seine Armee in Russland aufrieb, wie man es in Tolstois „Krieg und Frieden“ nachlesen kann. Vor dem Hintergrund eines geschwächten Hegemons befreite sich dann im Juni 1813 Spanien von Napoleons Herrschaft, außerdem griffen die vormals besiegten Österreich und Preußen Napoleon an. Dies vor allem in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813.

Mit rund 120.000 Opfern der Kriegshandlungen hatte diese Völkerschlacht bei Leipzig in etwa den Opferumfang des gegenwärtigen Irakkrieges (siehe -> hier und -> PDF-Quelle), mit dem Unterschied, dass diese Opferzahl in lediglich drei Tagen erreicht wurde. Die deutschen Kriegsopfer standen hier auf beiden Seiten der Kriegsführenden.

Man kann sich vorstellen, welchen Nachrichtenwert dieses beispiellose Gemetzel im Jahre 1813 hatte. Das war "shock and awe" für die Öffentlichkeit; das Thema der nächsten Jahre. Ein solches Blutvergießen erschien zuvor völlig undenkbar, und legte eine Grundlage für die nachfolgende deutsch-französische Feindschaft, welche weiteren brutalen Blutzoll nach sich zog.

Nach der Niederlage Napoleons brach nicht nur in Leipzig ein irrsinniger Siegestaumel aus, denn der übermächtige Gegner war besiegt, und eine wahre Flut an patriotischen Reden, Schriften, Festen und Feiern erhob sich, schwappte durch Deutschland, zumeist verbunden mit bitterem antifranzösischen Ressentiment, wie z.B. auf dem Wartburgfest.

Die Gründung patriotischer Frauenvereine

Das war die Lage. Die allgemeine Stimmung, der patriotische Taumel in Folge der Völkerschlacht war die Vorgeschichte zur Gründung der patriotischen Frauenvereine in Deutschland. Zwischen ca. 1812 und 1815 gründeten sich in Reaktion auf diese Stimmung über 500 „patriotische Frauenvereine“.

Diese Vereine und die dort organisierten Frauen sammelten im Vorfeld der Völkerschlacht Spenden zur Ausrüstung von Kriegsfreiwilligen, rüsteten während der Schlacht Kriegslazarette ein, stellten Verbandsmaterialien, Fahnen und Kleidung her und waren nach der Völkerschlacht vor allem geschockt, über die zahllosen Kriegstoten und die Leiden der Versehrten.

In der Folge übernahmen die patriotischen Frauenvereine zunehmend allgemeine soziale Aufgaben. Die ursprünglich rein nationalistisch gedachten Frauenvereine ermöglichten den Frauen, ihren häuslichen Rahmen zu verlassen und mit ihren Leistungen in der Öffentlichkeit Anerkennung zu erlangen.

Wandlungen patriotischer Frauenvereine

Nach 1815 lösten sich zahlreiche Frauenvereine aufgrund starker Gegnerschaft in der männerbestimmten Öffentlichkeit wieder auf. Die meisten patriotischen Frauenvereine, gerade die größeren, blieben aber über das Jahr 1815 hinaus aktiv, allerdings veränderten die dann immer noch sehr zahlreichen Frauenvereine ihre Aktivitätsschwerpunkte in Richtung Armenfürsorge und karikative Aufgaben, sie nahmen teils sogar pazifistische und linksliberale, sowie emanzipatorische Haltungen an und agierten immer offener ständeübergreifend.

Diese Frauenvereine mündeten, nicht selten, in die freiheitlichen Gruppierungen des Vormärzes, was ein beachtlicher Wandel der ursprünglichen Intentionen darstellt.

Die patriotischen Frauenvereine wurden zum Geburtsort der deutschen Frauenbewegung.

Warum kam das so?

Das in diesen patriotischen Frauenvereinen gewonnene Selbstbewusstsein der Frauen, die errungenen Handlungs- und Gestaltungsspielräume wurden zum Hilfsmittel zur Organisierung weiblicher und emanzipatorischer Interessen.


Das ist vor dem Hintergrund des typischen Frauenbildes nationalistischer und alldeutscher Kreise durchaus paradox. Nicht immer nahmen diese Frauenvereine einen emanzipatorischen Charakter an, aber auch dann konnten die in den Frauenvereinen organisierten Frauen gesellschaftlich partizipieren, und durch ihre Selbstorganisation Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten entwickeln.

Nationalbewegung als Vehikel

Die patriotischen Frauenvereine wurden im Laufe der Jahre, oft sogar in Personalunion, zu Geburtszellen der Frauenvereine des Vormärzes 1848, bei denen erstmalig offen und offensiv „Frauenrechte“ gefordert wurden*.

Louise Otto-Peters, die Pionierin der deutschen Frauenbewegung (Quelle), verstand 1843 in einer Kontroverse Politik als angewandte Vaterlandsliebe. Sie sagte: Die Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht. Dieses Selbstverständnis hatte viel mit dem Wirken der patriotischen Frauenvereine zu tun.

Die junge, oft schwärmerische deutsche Nationalbewegung mit ihren patriotischen Frauenvereinen wurde vielen dieser Frauen ein Vehikel zur Selbstverwirklichung, und auch ein Mittel zur graduellen Befreiung der Frau aus den typischen Abhängigkeiten einer ultrakonservativ strukturierten Gesellschaft.

Napoleons Traum von der Weltherrschaft hat indirekt die deutsche Frauenbewegung hervorgebracht.

*Emanzipation: Worunter „liberale“ bzw. „prowestliche“ Neoirgendwassis bis heute schwer leiden,- zumal wichtige Vertreter dieser Politsektierer doch tatsächlich von einen „demokratisch-ökofemisozialistischen“ (!) Feindbild faseln, übrigens in Zusammenarbeit mit Vertretern der Neuen Rechten...

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23 März 2007

Musikgeschmack. Beispielsweise.

22 März 2007

Im Nachhinein nochmal liebe und solidarische Grüßen an den Besuch aus Bremen! Ich hätte ja nicht gedacht, dass Du bei Panzerkrebsen Langusten derart wählerisch bist, außerdem bist Du beim Kartenspiel ein beachtlich übler Verlierer (*grins*), aber Deine Aikidostunden habens wettgemacht. Prima auch, dass Du (D)eine charmante Begleitung mitgenommen hast. Können wir gerne wiederholen. Das Espressokilo aus Bremen ist nicht übel - und war ein prima Mitbringsel: "Wer den Tod nicht scheut, trinkt Lloyd!"

Katholizismus wirft Kind aus 10ten Stock

Es ist nicht das erste Mal, dass der Katholizismus als Religion, welche bei davon Befallenen mitunter massive Schuldgefühle und Verdrängungen verursacht, sogar den Tod von Babies bewirkt.

Auch diesmal, beim bundesweit Aufsehen erregenden Fall eines aus dem 10ten Stock geworfenen Babies, war der Mörder nicht der Vater, wie zuerst angenommen wurde, sondern der geistige Vater, der Katholizismus, welcher die geistige Welt der strenggläubigen 26-jährigen Frau aus Stettin übel prägte.

Es gab schon immer viele katholische Frauen, welche ungewollt, ungeplant oder gar unter dem Eindruck einer "Sünde" schwanger wurden. Diese Katholikinnen neigen bei großer Strenggläubigkeit erfahrungsgemäß dazu, die Schwangerschaft zu verdrängen, und zwar derart gründlich, dass sie vom Moment der Geburt völlig überrascht werden. So etwas führt dann leider, kurz nach der Entbindung zumal, zu massiver Panik und Verzweiflungsreaktionen.

Lawblog betrachtet den Fall des Babyhochhauswurfs zusammen mit dem Schweigerecht der Beschuldigten.

20 März 2007

Mehr Demokratie e.V.: Einige Hintergründe

Von linksextremistischer Seite wurden wiederholt obskure Verdächtigungen gegen den Verein Mehr Demokratie e.V. vorgebracht, z.B., dass Think Tanks wie die Bertelsmannstiftung hier rechtsreaktionären Einfluss hätten.

Tatsächlich lohnt es sich, bei Interesse an den Hintergründen, nach Marburg* zu schauen, zur Forschungsstelle Bürgerbegehren und direkte Demokratie. Der Leiter Theo Schiller sagt hierzu:
"Wir dokumentieren Verfahren der Bürgerbeteiligung bundesweit in Zusammenarbeit mit dem Verein Mehr Demokratie. Außerdem werten wir diese Verfahren und die Probleme, die es damit gibt, aus."
Da fällt mir gerade ein, dass der 23-jährige Philipp der Großmütige 1527 eine brillante Idee hatte, indem er katholische Klöster enteignete, säkularisierte und "aus eigener Machtvollkommenheit" in Universitäten verwandelte. Sowas sollte man eigentlich mal wieder machen, nicht nur in Marburg. Auch z.B. in Heidelberg. In Berlin oder in Ingolstadt. Überall. An Stelle katholischer Klöster könnte man, sofern diese nicht mehr zahlreich genug sind, ersatzweise mit größeren Filialen der Deutschen Bank vorlieb nehmen. Das wäre m.E. kein Schaden.

* Marburg bleibt eine schöne Stadt, obwohl es dort mit dem ehemaligen FDP-Anhänger, Faschisten- und Bush-Verehrer Prof. Dr. Lahmenspuck vor wenigen Monaten einen beinahe beklagenswerten Abgang in Richtung Heidelberg gab. (hochinterner Hinweis an einen Ex-Kollegen: Er möge, aus gegegebenen Anlass, bitte die Bande rund um den Teleirren bändigen, besonders jene überaus krankhafte Person, die in der Nähe von Frankfurt lebt. Aus sehr guten Gründen und nicht zuletzt auch aus eigenem Interesse.)

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Mitarbeiterpost [Teil 1] [Teil 2] an den Telekom-Vorstand. Bemerkenswert. Möglicherweise auch ein kleines Anzeichen dafür, dass sich der Zeitgeist dreht.

19 März 2007

Effizienzwunder dänisches Gesundheitssystem

Mit 8,9 % Kosten am BIP, bei hervorragenden Leistungen für die Bürger, ist das dänische Gesundheitssystem ein marktwirtschaftliches Paradox, jedenfalls für Vertreter der reinen Lehre. Frage: Warum funktioniert das Gesundheitssystem in Dänemark deutlich besser als das Gesundheitssystem der USA und ist auch besser als bei uns? Ist es die gesunde Seeluft?

Ich habe keine Erklärung. Vielleicht ist es so, dass sich Gesundheitssysteme, allgemein formuliert, nur in Teilbereichen für rein marktwirtschaftliche Gestaltungen eignen, z.B. deshalb, weil die heilsame Kraft des Wettbewerbs auf den meisten Gesundheitsmärkten nur schwach wirkt - und insofern sind effiziente staatswirtschaftliche Gestaltungen den stärker marktorientierten Gestaltungen in den USA und bei uns überlegen.

Das bedeutet, wenn diese Überlegungen stimmen, nun allerdings nicht, dass Verstaatlichungen per se zu Effizienzgewinnen im Gesundheitssektor führen. Durchaus begründet aber dürfte die Vermutung sein, dass die von konservativer und wirtschaftsliberaler Seite geplanten weiteren Privatisierungen im Gesundheitssektor in Deutschland nicht dazu führen werden, dass damit z.B. die stark (!) und auf skandalöse Weise überteuerten deutschen Medikamentenpreise sinken werden.

Eher gilt das Gegenteil, und das kann unter anderem damit begründet werden, dass ein behandelter Patient in rein marktwirtschaftlich strukturierten Gesundheitssystemen höchst selten ein guter (d.h. über Preise und Qualitäten gut informierter) und ausreichend mächtiger Nachfrager ist. Das Gegenteil ist regelmäßig der Fall.

Will man die Nachfragemacht der Gesundheitsnachfrager stärken, sind Privatisierungen, wie sie z.Zt. im deutschen Gesundheitssystem stattfinden und weiterhin geplant sind, eine lausige Sackgasse, und zwar in Richtung ineffizienter korporatistisch-privatwirtschaftlicher Gestaltungen, bei denen die Anbieter von Gesundheitsleistungen auf Kosten der Übrigen ihre Profite maximieren können.

Dies kann als Beobachtung leicht bestätigt werden. Es ist allerdings ebenfalls ein Paradox; sollte man doch erwarten können, dass private Krankenhäuser z.B. im Bereich der Medikamentenbeschaffung effizienter sind. Tatsächlich aber sind diese privaten Nachfrager, hmm, auch in diesem Bereich tendenziell eher "Systemprofiteure", welche versuchen, private Profite auf Kosten des Gesamtsystems, der beschäftigten Arbeitnehmer und der versorgten Nachfrager zu realisieren.

Wie in Hamburg deutlich (z.B. Asklepius-Privatisierungen) fördern die von wirtschaftsprofessoraler Seite hochgelobten Privatisierungen im Gesundheitssystem in erster Linie schmarotzerhafte Prozesse der Elitenbereicherung. Effizienzgewinne? Fehlanzeige.

Ein Vergleich internationaler Gesundheitssysteme kam sogar zum Schluss:
"In Ländern mit stärkerer staatlicher Beteiligung an der Finanzierung und Organisation des Gesundheitswesens (DK, SF, K, NL, UK) sind die auf das BIP bezogenen Gesundheitsausgaben geringer als in Ländern mit einem relativ schwächeren Einfluss des Staates (D, CH, USA)."
Man könnte diese Beobachtungen mit dem Versagen der Informationssysteme auf den Gesundheitsmärkten erklären. Nur: Warum tut das keiner,- jedenfalls kaum jemand von den für ihr Erklärungshandwerk bezahlten professoralen Gesundheitsökonomen?

Ah! Ich habs. Diese Professoren fühlen sich regelmäßig nicht etwa uns Bürgern nahe, sondern denen, die auf unsere Kosten reich und reicher werden. Deshalb.

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Wo ist Gabor?

Ein Vorkämpfer für die Neoliberalisierung des Abendlandes ist weg: Gabor Steingart. Klein, heimlich und leise hat er sich aus dem SPIEGEL verabschiedet. Gabor darf wohl noch Interviews für den SPIEGEL führen, aber Redakteur, Büroleiter, CvD, Kronprinz oder sonstwie leitend, tja, das alles ist er nun nicht mehr. Ob er überhaupt noch beim SPIEGEL arbeitet? Im Impressum findet er sich seit einigen Tagen nicht mehr.

Es sieht so aus, also ob sich die Mitarbeiter-KG bzw. Thomas Darnstädt im Machtkampf durchgesetzt haben. Die Mahnworte der Augstein-Tochter sowie andere (MP3)-Stimmen, ggf. auch kritische Klänge von Bloggern haben dazu m.E. beigetragen.

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18 März 2007

Frieden ist eine freundliche Grimasse. Auch das. René, dafür: Danke.

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Digitale Geschichtslosigkeit

Steinzeitmenschen waren auf ihre Weise ziemlich modern, jedenfalls im Vergleich zu uns.

Sie vertrauten nicht einfach wie selbstverständlich dem neuesten technischen Schrei, sondern legten ihre Daten sicher ab, sofern diese wichtig waren, z.B. in Form von Steintafeln. So macht man das. Die Knotenschnüre der Steinzeitmenschen hingegen (etwa vergleichbar mit selbstgebrannten CDs) hatten den Nachteil, dass die dort abgelegten Daten der Nachwelt i.d.R. nicht erhalten blieben. Selten hat sich jemand die Zeit genommen, die dort vorhandenen Daten umzuspeichern.

Okay, es ist unfair, selbst gebrannte CDs mit der High-End-Technik der Knotenschnüre zu vergleichen, denn eine Knotenschnur verliert ihre ersten Daten nicht bereits nach 6 Monaten - auch kann nicht gesagt werden, dass die Fehlerrate von Knotenschnüren nach 5 Jahren bereits so unerträglich wird wie bei selbst gebrannten CDs...

Wir vermeintlich modernen Menschen müssen schon derbe dämlich sein, dass wir wichtige Daten (z.B. Urlaubsbilder) auf selbst gebrannten CDs speichern.

*räusper*

Auch ich war dämlich. Wer Zeit hat, lese diese Studien: (PDF und PDF)

Haltbarkeitsprobleme:


Werden CDs normal gelagert/genutzt und dabei Fingerabdrücken, Sonnenlicht und Wärme ausgesetzt (oder, vermeintlich praktisch, in PVC-Hüllen gelegt), so kann man bereits nach ein bis zwei Jahren mit Datenverlusten bei mindestens 10%-20% der CDs rechnen.

Nebenbei bemerkt, auch das Internet ist hochgradig vergesslich, nur leider, aus Arbeitnehmer- bzw. Bewerbersicht, nicht immer dort, wo es hilfreich wäre. Ein Umstand, der im Verhältnis zu "sozialer" Software wie Flickr und StudiVZ nachdenklich stimmen könnte. Arbeitgeber sind eher selten liberal - wer aus dem Rahmen fällt, frech oder gar unzuverlässig wirkt, wer Zweifel weckt, der wird als potentieller Arbeitnehmer aussortiert.

Anyway, heute Vormittag habe ich mich mit der Haltbarkeit digitaler und analoger Medien beschäftigt und fand folgende Werte:
  • Steintafeln/Felsmalerei: mehrere tausend Jahre
  • Pergament/Papier (säurearm): viele hundert Jahre
  • Mikrofilm: ca. 500 Jahre
  • Knotenschnüre/Kerbhölzer: ca. 100-300 Jahre
  • DVD-RAM: 30-200 Jahre (optimal: kühl und trocken gelagert)
  • Zelluloid-Filme: ca. 50-100 Jahre
  • Industriell gepresste CDs: ca. 15-50 Jahre
  • DVD-RWs: ca. 15-25 Jahre (kühl lagern!)
  • DVD-R/+Rs: ca. 10 Jahre (lichtempfindlich!)
  • CDs: ca. 5 Jahre (lichtempfindlich!)
  • Internet/Blogs: unklar - selten mehr als 3 Jahre
  • Meinungen von PR-Agenturen: ca. 1 Tag (Haltbarkeitsverlängerungen sind hier technisch unmöglich, können aber zu jeder Zeit erkauft werden)
Noch ein paar Tipps:

D
VDs (unbedingt vor Licht, Kratzern und Wärme schützen!) eignen sich zur Datensicherung deutlich eher als CDs, und hier sollte A-Ware (z.B. Verbatim) den Vorzug vor Billiganbietern erhalten. DVD-RWs sind wiederum i.d.R. deutlich haltbarer als einfache DVD-R/+R. Zum Erzielen einer langen Haltbarkeit ist es absolut keine gute Idee, mit dem Maximaltempo zu brennen. Polycarbonat ist als Trägermaterial deutlich haltbarer als Azo oder grün-schickes Cyanin. Aufkleber bzw. Etiketten sind auf DVDs generell keine gute Idee - zum Beschriften verdienen CD-/DVD-Marker den Vorzug.

Als DVD-RAM-Brennerlaufwerk empfiehlt Dr. Dean den sehr günstigen LG GSA H12N, welcher inkl. externen USB-Gehäuse nicht mehr als 49 Euro kosten sollte (z.B. hier).

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17 März 2007

Gute Politiker - diesmal: Ralf Stegner

Ich bin ein großer Freund von offener Kritik. Allerdings wird die Kritik und es wird auch der davon angeregte Meinungsbildung schief, wenn ganze Gruppen, und dies pauschal, ausnahmslos negativ dargestellt bzw. abwertend kritisiert werden. Neben notwendiger Negativkritik muss auch das Gute und Heraushebenswerte eine Chance bekommen, erörtert und verbreitet zu werden.

Wenn das nicht passiert, wenn abwertende Stimmen den Diskurs einseitig dominieren, dann wird Kritik destruktiv. Die heilsame Wirkung von Kritik verschwindet dann. Übrigens sind derartige Diskursanomalien typisch für Extremisten* jeglicher Färbung.

Einseitiges Überhandnehmen von Negativkritik kann im Bereich der Politik dazu führen, dass der demokratische Prozess insgesamt leidend wird, z.B. dadurch, dass Politiker (obwohl wir sie uns selber wählen) in der Öffentlichkeit ausnahmslos als Schurken oder unfähig dargestellt werden. Wenn Bürger beim Stichwort "Politiker" nur noch blanken Hass empfinden, dann kann es paradoxerweise dazu führen, dass die Bürger dann vergessen, ihre politischen Interessen zu verfolgen. Sie ziehen sich zurück und fluchen nur noch über "die da oben".

Meiner Meinung nach kommt es zu selten vor, dass gute und besonnene Politiker gelobt werden. Ich lobe: Ralf Stegner. Er macht einen guten Job als Innenminister.

* Eine Randbemerkung über politische Ränder: Derartige Diskursanomalien sind typisch auch für einige "liberale" Rechtsblogger, die jede staatliche Intervention pauschal und ausnahmslos als Anschlag auf ihre "Freiheit" empfinden, paradoxerweise, obwohl diese "prowestlichen" Rechtsblogger im Bereich der Außenpolitik grundsätzlich Interventionbefürworter sind.

Neulich hat einer dieser "liberalen" Extremisten sogar den Rassismus zu rehabilitieren versucht, indem er die "wissenschaftliche" Bell-Curve als Beweis dafür nahm, dass Schwarze deutlich dümmer seien als Weiße.

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14 März 2007

Zur Abwehr kritischer Journalisten

Sie wissen, wir wissen, dass Kritik gefährlich und destruktiv ist, Umsatz kostet, und überdies den Geschäftsfrieden stört. Wir glauben an die destruktive Kraft störender Kritik. Darum beschäftigt sich dieser Beitrag mit der Abwehr kritischer Journalisten in freier Wildbahn.

Klassifikation der verschiedenen Journalistentypen.

Der Dumm-Journalist, Geschmacksrichtung "kritisch":

-Sehr verbreitet, einfallslos, kein Durchhaltevermögen, viele Nachahmer. Nur bei Massenbefall gefährlich.

Der kritische Ich-will-es-ja-nur-gesagt-haben-Journalist:

-Er bringt legitimes Anliegen vor; gibt sich aber mit keiner Problemlösung zufrieden und fordert schließlich Unterwerfung, bzw. möchte unumschränkte Anerkennung für seine Leistung. Selten jedoch verbeißt er sich auf Dauer in Thema. Er benötigt den Kick. Bieten Sie ihm darum über Informanten alternative Themen an. Zur Sache sagen Sie nichts. Lenken sie ihn ab.

Der kritische Über-Journalist:

- Er ist ein Insider (kennt die Szene genau, die er befaselt); er hat viel Zeit und Geduld; wird auch außerhalb der jeweiligen Szene bzw. Branche tätig. Sollte er publizistische Schlagkraft haben, so versuchen Sie es ggf. mit positiven Anreizen. Das führt sehr oft zum Erfolg.

Der kritische Kampagnen-Journalist:

- Er ist seinem eigentlichen Wesen nach sehr störend, aber kein einfacher kritischer Dumm-Journalist; er kennt aber deren Taktik und weiß, wie gut sowas geht; setzt dies ein, um “böse” Menschen und “böse” Firmen zu nerven. Mahnen Sie ihn ab, ein guter Rechtsanwalt finden immer einen stichhaltigen Grund. Irgendwann wird er seine schädliche Tätigkeit aufgeben.

Nach zahreichen Beispielen aus dem Erfahrungsschatz der anwesenden Unternehmer, Firmenpatriarchen und übrigen Teilnehmer sowie der Anmerkung, dass kritische Journalisten nicht grundsätzlich zu verdammen sind ("kritische Journalisten sind nützlich - sie haben letztlich eine rein unterhaltende und konsensbildende Funktion!"), kommen wir nun zu:

Gegenstrategien

Zunächst müssen Sie wissen, dass es natürlich keine Patentrezepte gibt. Möglichkeiten sind nichtsdestotrotz:

Ignorieren

- Kritische Journalisten nähren sich von Aufmerksamkeit; ohne Aufmerksamkeit verhungern sie; Problem: Google und die Medienlandschaft wissen das nicht und auch nicht jeder kritische Journalist ist ignorierbar.

Strikte Regeln:

-Ein lückenloses Regelwerk, z.B. bei Pressekonferenzen und Interviews bietet dem kritischen Journalisten keinen Spielraum; Problem: Es gibt kein Regelwerk ohne Schwachstellen und kritische Journalisten wissen diese Schwachstellen auszunutzen.

Arbeiten Sie darum bevorzugt mit Journalisten und Zeitschriften zusammen, die dem kritischen Journalismus völlig fremd sind. Buchen sie aber Ihre Werbung aber auch in kritisch tätigen Medien, selbstverständlich nicht in gleichen Umfang wie in anständigen Medien. Auf diese Weise können Sie z.B. mit dem Entzug Ihrer Anzeigen drohen. Oder Sie bauen zu den Ressortchefs und Verlegern gezielt ein kumpelhaftes Verhältnis auf. Die mögen das - und oft schützt das.

Offen kommunizieren:

- Arbeiten Sie mit den offenen Ansagen: “Wir-haben-keine-Zeit-wir-melden-uns” und “Hier-bin-ich-der-Hausherr”, nötigenfalls einem knappen, möglichst nichtssagenden “Ich-habe-das-getan, weil”-Strategien; Problem, wenn sich kritische Journalisten häufen: Wer hat soviel Zeit?

Das Spielfeld vergrößern:

- Auch kritische Journalisten haben Freunde, Auftrag- und Arbeitgeber, Familie; schildern Sie dem kritischen Journalisten die Vorteile für die künftige berufliche Entwicklung u.s.w.; beschäftigen Sie ihn, nehmen Sie ihm einfach die Zeit; Problem: Erkundigung der dafür relevanten Informationen - manche kritische Journalisten agieren aus dem Verborgenen.

Mediensystem:

- Kritische Journalisten haben gegen Konsens keine Chance; Problem: Kritische Journalisten suchen oft die Lüche im Mediensystem, bereiten ihre Beiträge interessant auf, bieten sich den Verlegern gerne billig und wer entscheidet, was noch in Ordnung und was destruktiv ist?

Helfer:

- Setzen Sie gezielt auf ein professionelles Netzwerk von Helfern. Gute Kommunikationsagenturen besorgen Ihnen in wenigen Stunden einen Persilschein eines namhaften Historikers oder Wissenschaftlers, oder wen Sie auch immer benötigen bei der Abwehr kritischer Journalisten.

Zeittaktik:

- Bei der Abwehr kritischer Journalisten hilft Ihnen die Zeit. Die meisten Meldungen und "Skandale" eignen sich nur für einen Nachrichtenzeitraum von ca. 2 Wochen. Sie können als deutscher Minister sogar beispielsweise unschuldige Menschen jahrelang, mit vollem Wissen, im Folterknast schmoren lassen. Wenn Sie geduldig ausharren und konsequent keine Konsequenzen ziehen, wird man den "Skandal" wieder vergessen. Suchen Sie als Stütze die Nähe zu Behörden und Entscheidungsträgern, welche Sie im Hintergrund exklusiv briefen.

Gegenkritische Journalisten:

Das ist der vorletzte Joker: Das Konzept des gegenkritischen Journalisten!

- Devise: Was der Kritiker kann, kann Ihr Journalist auch; lassen sie ihn das komplette Gegenteil schreiben, verringern Sie die Glaubwürdigkeit des kritischen Journalisten. Beispiel: Käfighühner sind gesünder, weniger gewalttätig u.ä.; beschäftigen Sie also einen professionellen Lügner bzw. eine versierte PR-Arschentur. Oder machen Sie es z.B. wie ein Think Tank, und nennen Sie den von Ihnen bezahlten professionellen Lügern "Institutsleiter"! Das macht Eindruck. Probleme: Was zieht? Wo zieht man die Grenze? Die Gefahr einer Eskalation und eines möglichen “Scherbenhaufens” besteht. Setzen Sie auf exzellente PR-Profis.

Pseudokritische Journalisten:

- Inszenieren Sie mit einem befreundeten Konkurrenten gezielt Pseudo-Auseinandersetzungen, skandalisieren Sie diese und steuern Sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

Die abschließende Diskussion findet zwar keine perfekte Lösung im Fall eines Angriffs, resümiert aber recht einmütig, dass eine konsequent-knappe, sachliche wie humorvolle Reaktion den meisten kritischen Journalisten die Lust an ihrem Treiben nimmt. Problem: Desto mehr Sie mit kritischen Journalisten reden, umso schwieriger können Sie eine kohärente Position aufbauen.

/*/ Das war Satire /*/

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Remo Uherek und das Märchen von der ehrlichen PR

Remo Uherek möchte Blogger reich machen, gute Produkte propagieren und Taten zählen lassen:
"Die eigene ehrliche Meinung ist eine sehr wichtige Komponente einer Rezension. (...) Meine Aussagen mögen vielleicht zu gut um wahr zu sein klingen. Unsere höchste Priorität liegt derzeit darin, diesen Worten Taten folgen zu lassen. Denn am Ende des Tages zählen die Taten, und nicht heisse Luft. (...) Und ja, wir leben von unseren 30% Provision."
Die instruktive Wahrheit findet sich an der Blogbar. Zudem wird das Märchen von der angeblich alles heilenden "Medienkompetenz" von Lesern und Bloggern entzaubert.

Nebenbei: Hier gibt es für Blogger ehrliche Dürerbilder.

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13 März 2007

Erzählung (Entwurf): Sie nannten ihn Spasti

Vorab: Kinder und Jugendliche sind manchmal wie ein Labor. Sie ermöglichen es dann, wiederholbar zumal, Gesetzmäßigkeiten in unserer Welt zu verstehen.

Als Kind hatte Rudolf einmal im Monat einen epileptischen Anfall. Mit allem, was dazu gehört. Sowas macht die Runde. Sowas ist interessant. Sowas ist ein Problem. Indes waren die epileptischen Anfälle eher weniger das Problem, denn diese Anfälle konnte man handhaben, und höchst selten war es, dass einer dieser Anfälle jemals zu einer Verletzung führte.

Weniger handhabbarer und dafür umso stärker zu Verletzungen führend waren die Reaktionen seiner kindlichen und später jugendlichen Altersgenossen. Da zählte es wenig, dass Rudolf nett und hilfsbereit war, und noch weniger zählte es, wenngleich es desto häufiger in Anspruch genommen wurde, dass sich Rudolf zur personifizierten Hausaufgabenhilfe entwickelte.

Vor der Schule. Nach der Schule. In den Pausen.

Dann nannten ihn Spasti. Jedesmal, wenn sie ihn so nannten, schnitten sie das hässliche Wort tiefer in seine verletzte Seele. Richtige Verletzungen holte er sich, wie die Leser gerade erfahren haben, nicht über seine Anfälle, aber er holte sie sich seine Verletzungen von denen, die ihn Spasti nannten. Genauer gesagt von denen, denen das nicht genug war.

Denn Rudolf, die intelligente und gutmütige Hausaufgabenhilfe, war in deren Augen das personifizierte Böse. Daher, weil also Rudolf dem Reich des Bösen zugerechnet wurde, daher wurde er so regelmäßig verprügelt, dass dies seinen Altersgenossen als weitere Quelle des Spotts dienen konnte.

Das machte ihn, und zwar bis heute, zu einem sehr zurückhaltenden Typen und verstärkte seine teils sonderlingshaften Züge. Gleichzeitig fühlte er sich denen nahe, die ähnlich wie er angegriffen, schwach oder behindert waren. Er konnte sie gut verstehen. Dass seine Seele unter den Schlägen nicht zerbrach, lag nun zu nicht geringen Teilen daran, dass die Schule, eine sehr besondere Schule, die er besucht hatte, sich die Stärkung von Kinderseelen zum Programm gemacht hat.

Am gleichen Tag, an jedem gleichen Tag, an der er Prügel einstecken durfte, lernte er an dieser Schule, und zwar etwas überaus Bedeutendes: Nämlich, dass er etwas wert ist und etwas kann. Das fing ihn auf.

Inzwischen häuften sich Rudolfs epileptischen Anfälle von zuvor einmal monatlich auf mehrmals täglich. Mit 21 Jahren fand man den Grund dafür, nämlich einen langsam wachsenden Hirntumor im Kopf von Rudolf. Dieser Hirntumor wurde herausgeschnitten, und Rudolf war zunächst sprachlos.

Als er dann seine Sprache wiederfand, was wegen des bei der Operation entfernten Gehirnareals nicht ganz einfach war, stieg sein Intelligenzquotient von 108 (ein Wert, den er mit 15 Jahren hatte) auf nunmehr 135.

Es wäre eine schöne und sehr einfache Erzählung, wenn man nun davon berichten könnte, dass Rudolf im Leben danach umstandslos seinen Weg machte und sein Glück fand, ja vielleicht sogar zu den hochgelobten Leistungsträgern* unserer Gesellschaft zu zählen wäre. Aber so einfach ist es nicht. Unsere Gesellschaft tut sich schwer, oft sogar, für Menschen einen passenden Platz zu finden, zumal dann, wenn diese für sich selbst noch nicht zu kämpfen gelernt haben.

Wer Rudolf als jungen Mann kennenlernte, meint oft zunächst, dass es sich hierbei vor allem um einen merkwürdigen jungen Mann handelte. [Beschreibung einfügen]

Wie naheliegend schien es, zumal sich dieser junge Mann sehr zurückhaltend, und mitunter sogar linkisch gab, ihn in die Rubrik einzusortieren, welche unsere Gesellschaft für ihn umso bereitwilliger vorgesehen hat: Organisch-kognitive Persönlichkeitsstörung. Geistig behindert. 1-Euro-Jobber. Keine besonders günstige Kombination.

Rudolf wurde also erst einmal herumgereicht, als "geistig Behinderter", und dergestalt unter anderem als Betreuer anderer geistig Behinderter eingesetzt. Wie überall, wo man Rudolf eine Arbeit gibt (das setzt sich quasi seit der Zeit mit den Hausaufgaben fort), dort macht Rudolf seine Arbeit gut. Es gelang ihm beispielsweise, einen unintelligenten, zurückgebliebenen, hochgradig geistig Behinderten das Schachspielen beizubringen.

Ein Wunder.

Und das kam so: Rudolf hatte, wie für derartige Projekte üblich, eine soziale Umgebung mit lauter geistig Behinderten. Niemand konnte dort Schach spielen. Rudolf langweilte sich. Eines Tages erzählte, genauer gesagt, stammelte ihm ein geistig Behinderter, dass sein Kumpel ihn immer verspotte, nämlich, weil er nicht nur geistig behindert war (das war akzeptiert), sondern auch noch Epileptiker.

Rudolf kannte das Problem.

Rudolf fragte dann den verspotteten geistig Behinderten (vgB), ob sein Kumpel etwas besser könnte als er. Nein. Dann erklärte Rudolf dem vgB, dass er nicht mehr verspottet werden würde, sobald er etwas Besonderes kann, wenn er also Schach spielen kann. Das war ausgesprochen überzeugend, es gab nun leider ein nicht geringes Problem, und das bestand darin, ihm Schach beizubringen.

Kein Problem, für Rudolf.

Rudolf stimmte sich mit den Betreuern des vgB ab, und entwickelte danach einen Schlachtplan. Zunächst dachte sich Rudolf lauter kleine Schachgedichte aus, ein Gedicht für jede einzelne Figur. Zum Beispiel: "Zwei vor und einen Sprung zur Seite, genau so zieht der Reiter". Nach zirka vier Wochen geduldigen Übens beherrschte der vgB seine Gedichte und bekam dann die Schrittfolgen für die einzelnen Schachfiguren auf eine spezielle Weise visualisiert.

Den ganzen Lernprozess im Detail vorzustellen, würde ausufern, ich kürze die Erzählung ein wenig, und zwar mit dem Ergebnis ab, dass der vgB tatsächlich Schach spielen lernte. Der vgB wurde von seinem Kumpel nicht mehr verspottet, sondern als Schachspieler in seinen Kreisen immens bewundert. Und Rudolf, der zunächst selbst als geistig Behinderter galt, bekam das ernsthafte Angebot, sich zum Heilerzieher ausbilden zu lassen.

Nun, Rudolf wäre, und dies mit Sicherheit, ein brillanter Heilerzieher für geistig Behinderte geworden. Seine Liebe zu seinen Mitmenschen, sein Einfühlungsvermögen, nicht zuletzt auch seine immense Gutmütigkeit, Kreativität und Intelligenz, und viele weiterer seiner Talente hätten sich auf das Gelungenste: in diesem Berufsbild verbunden.

Rudolf wurde kein Heilerzieher.

Man könnte die Erzählung an dieser Stelle beenden und zum Lamento über eine Gesellschaft ansetzen, welche Menschen, leider, allzuoft und völlig unnötig zumal, herabdrückt. Man könnte darstellen, wie Rudolf dann weiter herumgeschubst wurde, und quasi als "Unbrauchbarer" behandelt und verkannt wurde. Das wäre eine unvollständige Erzählung, und überdies auch nur ein kleiner Teil dessen, was sich seitdem ereignet hat.

Wir leben im Heute. Das Heute kennt seine Zukunft noch nicht - insofern hat diese Erzählung eine offenes Ende. Und Rudolf ist inzwischen 25 Jahr alt und er weiß, dass er als Person ein Besonderer ist und dass er besondere Talente hat. Er vertraut auf die Zukunft. Er pflegt seine Talente.

Rudolf wird seinen Weg machen.

P.S.
Ein sogenannter "Leistungsträger" wäre Rudolf inzwischen, und dies gewiss sogar, wenn er mit Hilfe der Protektion seiner Eltern, sowie durch Unterstützung mit dem gehobenen Habitus seiner sozialen Klasse auf eine Position eines "Leistungsträgers" gespült worden wäre. Rudolf hätte sich dort gut gemacht. Überall.

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11 März 2007

Die Grippe galoppiert durch Deutschland (Zur Darstellung des Epidemieverlaufs bitte => hier "animierte Kartendarstellung der Saison" anklicken). Für eine Impfung ist es inzwischen zu spät, in ca. zwei bis drei Wochen ist die Grippewelle - voraussichtlich - vorbei. Bis dahin ist für die Ungeimpften sinnvoll: Menschenmassen meiden & Hände häufig waschen. Schwer (bzw. mit Fieber oberhalt 38 Grad) Erkältete gehen bitte nicht zur Arbeit, wie es heutzutage die bekloppte und überaus zeitgeistige Unsitte ist, sondern lassen sich krankschreiben.

Auch, wenn sich darüber ein paar Neo"liberale" ärgern.

09 März 2007

Faschistische Diskurstechniken seitens "prowestlicher" Blogger

Meine Mutter hat mir oft gesagt: "Sohn!, was vor 20 Jahren in Amerika modern ist, das ist morgen schon bei uns modern."

Das Prinzip der politischen Schlammschlacht wurde in den USA unter dem Einfluss faschistischer Diskurstheorien (via Carl Schmitt zu Leo Strauss und dann direkt zu den US-Neocons) in den letzten 20 Jahren immens verfeinert. Hierzulande werden uns noch vielfach die Ohren und Augen schlackern.

Die Hauptprinzipien faschistischer Diskurstechnik bestehen darin,
  1. die Argumentation des Gegners möglichst vollständig zu ignorieren, soweit dies in der Meinungsschlacht nützlich erscheint (denn ansonsten käme es zur "Promiskuität der Worte"), und
  2. darin, dass alle (= alle!) wirksamen Mittel erlaubt sind, um den Meinungsgegner zu beschädigen, selbstredend inklusive Rufmord und ernsthaft vorgebrachter realer Morddrohungen. Die "wirklichen Schlachtfelder sind die Öffentlichkeiten" (Donald Rumsfeld).
Wie auch ich schon öfter erleben konnte, drohen die "prowestlichen Antiislamisten" und auch andere Rechtsblogger, z.B. die politischen (teils vorbestraften) Freunde der Extremistin Gudrun Eussner gerne und regelmäßig mit Mord! Es geht bei diesen Drohungen der "prowestlichen Blogger" darum, den politischen Gegner bzw. dessen Meinung mundtot zu machen.

Eine sachlich-argumentative Auseinandersetzung erscheint derartigen Kreisen vergleichsweise als "femininer Stil", gänzlich ungeeignet im Umgang mit politischen "Feinden" und überhaupt untauglich, um die Zivilisation bzw. die Freiheit des Westens vor angeblichen, gewaltigen Gefahren zu "schützen". So beklagt sich der Publizist Cain Külbel über die prowestlichen Politsektierer:
"Meine Situation ist eben durch meinen offenen Umgang mit denen nicht gerade erbaulicher geworden: Morddrohungen, Belästigungen, Beleidigungen, Erpressungen sind jetzt auf der Tagesordnung.
Im Augenblick wird Bastian Engelke wegen dieses Telepolis-Artikels von der politisch bloggenden Henryk-Broder-Fankurve mit Mord u.a. bedroht. Er schreibt daraufhin eine lesenswerte Replik. Und, er bleibt im sicheren Land von Pseudonymium.

Denn im Land Pseudonymium scheint 12 Stunden pro Tag die Sonne, es fließen Wasser, Milch und Honig, die Auen wuchern, die Luft ist klar und Raubtiere, soweit vorhanden, sind grundsätzlich handzahm. Meine Heimat.

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Es wächst und gedeiht. Darum werde ich übers Wochenende meine Linklisten überarbeiten, und z.B. solch feine Blogs wie Besitzstandwahrer verlinken. Das Blog Besitzstandswahrer hat einen guten Sinn z.B. für relevante Meldungen und Meinungen. Da kommt noch Einiges!

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07 März 2007

Geistesgestörte Staatsanwälte

Diesmal: Staatsanwälte aus Bückeburg. Ebay-Käufer müssten merken, dass es sich bei einem Angebot um Hehlerware handele, wenn der Startpreis nur 1 Euro betrage...
"Deshalb hätten die Käufer Verdacht schöpfen müssen." (Julia Bauer)
Aha. Und was ist das hier?

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05 März 2007

Authentizität in Blogs

(Cartoon von Lisa Neun*;
bitte anklicken!)


I
ch glaube, das ist es: Authentizität in Blogs.

Der Grund, warum Leser/innen Blogs mögen. Der Wunsch vieler Leser nach Authentizität ist auch der Grund, warum es (z.B. bei Don) empfindliche Reaktionen und gereizte Diskussionen gibt - sobald sich wichtige Blogger wie Spreeblick und Nerdcore dafür entscheiden, dass die Blogosphäre in Zukunft verstärkt mit Kommerzspin, Agenda Setting und Werbemüll zugeschissen wird. Hey, es gibt bereits genug Lügendreck auf der Welt.

Sorry. Diese Empfindlichkeit mag voreilig sein. Sie ist vermutlich auch voreilig, denn bislang haben Blogs als (eine kleine und unterhaltsame) Gegen- und Mitöffentlichkeit gut funktioniert. Andererseits: Unsere Medien sind in viel zu vielen Bereichen bereits zur Gosse verkommen; so eine Entwicklung macht skeptisch. Und eben auch empfindlich, sobald sich in der Blogsphäre Interessenkonflikte häufen bzw. werbliche und redaktionelle Beiträge gemischt werden.

Ein paar knappe Regeln zum Umgang mit Werbung in Blogs halte ich für hilfreich. Sowie eine Blacklist und Whitelist. Ich will Transparenz.

+++ Update 6.3.2007 +++
Lisa Neuns (s.o.) Karikatur ist hinzugekommen, außerdem mache ich mal folgenden:

Regelvorschlag für Werbung/PR in Blogs

Werbung und PR in Blogs
  1. werden als Werbung bzw. PR klar gekennzeichnet,
  2. sind gegenüber Lesern rücksichtsvoll und zurückhaltend,
  3. sind von Lügen/Verdrehungen frei und sind nicht manipulativ,
  4. räumen die Möglichkeit von offener Kritik ein sowie
  5. sind über den als Werbung/PR gekennzeichneten Bereich hinaus ohne jeglichen Einfluss auf redaktionelle Inhalte.
* Nochmal herzlichen Dank an Lisa Neun!

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04 März 2007

Mitkämpfer/innen in Hamburg gesucht

In Costa Rica kämpft die Bevölkerung wegen dem CAFTA-Abkommen um ihre demokratischen Rechte - und wird hier allein gelassen von neoliberalen Sozis in der Regierung, den nahezu gleichgeschalteten Medien (welche einheitlich diskurs- und damit letztlich demokratiefeindlich sind) und den oft feindlich agierenden staatlichen Institutionen. Blogs sind neben Piratensendern, so schreibt es der Telepolis-Bericht, in Costa Rica inzwischen häufig genutzte Mittel zur Durchsetzung von Öffentlichkeit.

Heute Abend bin ich ein Tico. Und morgen stellt mich mein Arbeitgeber frei, das habe ich grade beschlossen, damit ich dem Verein "Mehr Demokratie e.V." helfen kann. Auch mit dem Ziel, dass Hamburgs Bürger die Macht erhalten, Ole Beust &Team einen Fußtritt zu verschaffen, und zwar immer dann, wenn es dafür in der Bevölkerung eine demokratische Mehrheit gibt.

Mitkämpfer/innen in Hamburg gesucht! Tel.: 040 - 317 691 00

Impfen nützt

Kleine Anmerkung zum Nutzen der Grippeschutzimpfung: Sie nützt. In diesen Wochen können nachweislich immerhin rund 50% aller stärkeren Erkältungen auf den Grippevirus zurückgeführt werden. Und während meine Kollegen flach liegen bzw. nach durchlebter Krankheit mit aschfahlen Gesicht und etwas ausgezehrt ("gesund") sich zur Arbeit schleppen, geht es mir gut.

Mein Hausarzt zickte hier reichlich rum ("wir impfen nur im September", danach: "wir impfen nur über 60-Jährige"), aber nachdem ich von ihm verlangte, dass er mich dann halt zu einem anderen Allgemeinmediziner überweist, wurde ich doch geimpft. Während der Grippesaison achte ich immer auf die Daten der Arbeitsgemeinschaft Influenza und lass mich zu Beginn einer rollenden Grippewelle impfen. Letzes Jahr blieb die Grippewelle aus - und ich konnte mir die Impfung sparen. Und diesmal spar ich mir die Grippe.

Übrigens: Je nach Konstitution und Stärke und Verlauf der Impfreaktion beginnt die Schutzwirkung der Impfung i.d.R. schon nach 2-6 Tagen, um sich nach 7-14 Tagen voll auszubilden. Wer noch nicht erkältet ist, kann sich noch immer impfen lassen.

P.S.
Ginge es auf der Welt gerecht zu, so würde der Roche-Konzern belangt werden; auch für die Verbreitung von miesen dreckigen Lügen - auf Kosten der Allgemeinheit:
"Mit den Neuraminidase-Hemmern stehen hoch wirksame Medikamente gegen alle bekannten Influenza-Viren zur Verfügung."
Das ist natürlich Quatsch. Von wegen "hoch wirksam". Besser: Gegen Grippe impfen! Quatsch ist auch der von Roche immer noch und m.E. regelrecht kriminell (!) propagierte Gedanke, dass sich Tamiflu für allgemeine Präventionsmaßnahmen eignet. Nicht einmal ansatzweise. Dafür gibt es keine wissenschaftliche Evidenz (vgl. Cochrane Reviews in 1999 und 2004), sondern im Gegenteil: Warnungen! Unsere hier schlecht beratenen und von niederträchtigen Tamiflu-Lobbyisten (ggf. sogar Beatrice Weder di Mauro?) verführten Politiker haben für komplett sinnloses Horten von Tamiflu diverse Hundertmillionen Euro verschleudert, die zuvor von Arbeitnehmern schwer erarbeitet werden mussten.

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03 März 2007

Kaufrausch

Habe mir aus der SZ-Mediathek die "Spur der Steine"-DVD gegönnt. Ich liebe diesen Film, zumal es dem großen deutschen Regisseur Frank Beyer gelungen ist, die einseitig pro-realsozialistische Vorlage von Erik Neutsch in positive und humanistische Aussagen zu wandeln,- beispielsweise hinsichtlich der Verhältnisse des Individuums zu Freiheit, mitmenschlicher Verantwortung und System.

Die Szenen mit Manfred Krug sind großartig, und erst recht auch (die eigentlich romanfremden) Schluss-Szenen, wo in der großen Aussprache ein Stück positive Utopie sichtbar wird.

Ich halte "Spur der Steine" auf seine Weise für genauso großartig wie z.B. auch "La Strada" von Fellini, "Die fabelhafte Welt von Amelie" von Jean-Pierre Jeunet, "M - Mörder unter uns" (kostenloser Download) und "Scarlet Street" (kostenloser Download) von Fritz Lang, "Apocalypse Now" von Francis Ford Coppola, "Nikita" von Luc Besson, "Titanic" von James Cameron usw. usf.

Sehr schade, dass es noch keine Kultur-Flatrate gibt!

02 März 2007

Dienstaufsichtsbeschwerde gegen einen Polizisten

Das Leben spielt mitunter sehr eigenartige Zufälle - man begegnet sich im Leben oft zweimal. Oder noch öfter.

Tjanun, einer der Polizisten, welchen die Leser/innen von dieser Sache her kennen, hat seit heute 18:30 Uhr eine sehr unangenehme Dienstaufsichtsbeschwerde an der Backe. Alle Zeugen sind gegen ihn, sogar die eigenen Kollegen - es sieht wirklich nicht gut für ihn aus. Es wird den HPM beruflich nicht umbringen, das soll es auch nicht. Doch in Zukunft wird diesem Polizisten bzw. seiner nach Autorität gierenden Falsettstimme schwerer fallen, Bürger zu schikanieren.

Sein Vorgesetzter wird mich voraussichtlich in zwei Wochen zu einer gemeinsamen Aussprache bestellen und ich werde dort sehr freundlich und friedfertig sein. Der Herr Polizist soll ja nicht suspendiert werden - sondern er soll nur sein Verhalten etwas umstellen.

Und das wird er. Er muss.

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