30 Juli 2006

Googlesuchergebnisse: Heben Niveau an.

Hurrah! Mein Blog liegt bei Google bereits auf Platz 3!

Jedenfalls für den Suchstring: "ficken ohne kosten und zensur und kosten" (google). Und dieser Literaturbeitrag wird dem Suchenden von Google zugewiesen...

Extremismus: Clemens Wergin vom Tagesspiegel

Es ist erstaunlich, welche Extremisten heutzutage zur demokratischen Presse gerechnet werden. Herr Clemens Wergin gibt zur Zeit den den rechtsdrehenden neokonservativen Fanatiker, der Krieg und den Tod von Zivilisten vorbehaltlos rechtfertigt, zum Beispiel hier:
"Am Ende spitzt sich auch das auf die Frage zu: Wer soll darunter leiden, dass ein Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt? Die Gesellschaft des ungenügenden Staates oder die des Nachbarn?"
Noch kürzer: Sie oder wir? Damit begründet der neokonservative Extremist Clemens Wergin, warum Kriegsverbrechen bzw. Massaker an Zivilisten legitim seien, und zwar deshalb, weil ihr Staat "ungenügend" sei. "Ungenügend", und dann darf gemetzelt werden? Genauso gut könnte auch der Libanon behaupten, dass der israelische Staat "ungenügend" ist, und somit dessen Zivilbevölkerung, folgt man der Logik des Extremisten Wergin, ein legitimes Ziel darstelle.

Richtig ist, dass der antiisraelische Terror der Hisbollah der letzten 6 Jahre weniger als ein Dutzend Opfer gefordert hat, schlimm genug, und dass es vor diesem Hintergrund unverhältnismäßig ist, den vermeidbaren und sinnlosen Tod von inzwischen über 750 libanesischen Zivilisten für gerechtfertigt zu halten.

Es ist Zeit, die Waffen schweigen zu lassen und zur Politik zurückzukehren, denn militärisch hat Israel den Kampf gegen die Hisbollah bereits verloren. Noch nie besaß die Hisbollah mehr Rückhalt und mehr Stärke im Libanon als in diesen Tagen. Dieser Krieg war dumm, - und jeder sinnlose Tag seiner Fortsetzung steigert diese Dummheit.

Inzwischen gilt Nasrallah im Libanon als Nationalheld, der Wiener Standard berichtet:
Die Demonstranten in Beirut riefen: "Jetzt gibt es nur noch die nationale Einheit!". Jubelstürme brachen jedes Mal los, wenn einer der Redner den Namen des seit Beginn der Kämpfe untergetauchten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah erwähnte.
Der Krieg war Mist. Er hat die Hisbollah gestärkt und die strategische Lage Israels verschlechtert. Vielleicht begreift auch die "pro-westliche" Gruppe in der Tagesspiegel-Politredaktion.

Neocons flippen aus: Newt Gingrich fordert Dritten Weltkrieg

Wie ich schon zuvor formuliert habe, bejubeln die militaristischen amerikanischen Neocons den Libanonkrieg, und zwar aus Zwecken, die in keiner Hinsicht "pro-israelisch" sind. Newt Gingrich fordert den Dritten Weltkrieg (!).

Das zivile Leid ist diesen Leuten egal, Israel ist diesen Leuten egal, für sie zählt allein die Möglichkeit, militaristische und Hegemonieziele verfolgen zu können. Eskalieren um jeden Preis! Nicht ist für diese Leute schädlicher, als ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten. Denn nicht zuletzt sind Krieg und Krise ein: Riesengeschäft.

Übrigens: Dialog International und Letters from Rungholt haben wieder einmal eine Reihe interessanter Artikel.

29 Juli 2006

Bastelarbeiten mit dem ELTA-"Bistro-Center"

Ein Schrottgerät von ELTA: Es enthält auf kompakten Raum eine 2-Tassen-Kaffeemaschine mit einem kleinen Backofen inkl. Zeitschaltuhr. Ideal fürs Frühstück. Und exakt nach einem Jahr war es kaputt. Zunächst gab die Kaffeemaschine ihren Geist auf, danach löste allein schon die Verbindung mit dem Stromnetz einen Kurzschluss aus. Aber, nun, das "Bistro-Center" war beim Händler extrem herabgesetzt und hat mich neu (!) nur 10 Euro gekostet.

Da kann man wohl nicht mehr erwarten.

Heute überlegte ich, ob ich die Elektroschrott-Verordnung nutze und den Schrott zum Händler zurücktrage, aber meine Neugierde siegte. Das Gerät wurde also erst einmal auseinandergenommen. Dazu musste ich u.a. ein paar Spezialschrauben umschleifen, damit es mit einem normalen Schraubenzieher auseinander zu schrauben war.

Dann wurde die Kaffeemaschine ab- b.z.w. ausgebaut, mit einer Schleifmaschine alle Grate begradigt und mein "Bistro-Center" war nur noch ein Center, genaugesagt, ein schräger Backofen, dem auf einer Seite die Beine fehlten, was ihn reichlich schief stehen ließ.

Aber! Ohne Kaffeemaschine funktionierte das praktische Backöfchen wieder. Flugs wurden also aus dem Plastikschrott der ursprünglich damit verbundenen Kaffeemaschine Plastikbeine ausgesägt, und diese neuen Beine auf der richtigen Seite unten am Mini-Backöfchen (20 x 20 x 25 cm) befestigt. Sieht gut aus und: Das Mini-Backöfchen funktioniert. Ohne Kaffeemaschine ist es irgendwie glücklicher, und führt auch nicht mehr zu Kurzschlüssen. Hach!

Sehr befriedigend, diese Nachmittagsbeschäftigung! Eigentlich hatte ich den Nachmittag in der Uni-Bibliothek geplant, aber bei dem heftigen Regen hier konnte ich mich zu einer Fahrradfahrt dorthin nicht aufraffen. Mein Käseverbrauch (zum Überbacken) wird wieder ansteigen. Danke für den Regen!

27 Juli 2006

Volksverhetzer: Davids Medienkritik

"Davids neokonservative Medienkritik" hat wieder einmal in typischer Weise zugeschlagen. Zu einem Artikel von Heribert Prantl, der in der Sueddeutschen Zeitung für die Berücksichtigung der Interessen beider Konfliktseiten plädiert, und seiner moderaten Kritik schreiben diese vermeintlich "transatlantischen" Volksverhetzer:

"Die hätte selbst Goebbels nur an guten Tagen zu Papier gebracht."

Prantl ist also für "Davids Medienkritik" vergleichbar mit Goebbels? Meine Empfehlung: Anzeige gegen Unbekannt. Bis Donnerstag Abend 24:oo Uhr erfolgt eine Entschuldigung seitens "Davids Medienkritik" oder es gibt ein Verfahren. Punkt.

P.S.
Haben Sie das auch wirklich gut verstanden, Herr Harnasch?

23 Juli 2006

Libanonkrieg so gut wie vorbei

Die internationale Krisendiplomatie, inklusive der Reisen von Steinmeier und Rice, beginnt zu fruchten; eine einvernehmliche "diplomatische Bewegung" zeichnet sich ab. In Israel nimmt die Politik wieder das Gesetz des Handelns in die Hand, und Perez ist aus seiner Schreckstarre erwacht.

Erfreulich: Die israelische Regierung stimmt nach dem Steinmeier-Besuch einer internationalen Truppe im Südlibanon zu, sofern diese robust genug ist, um sich gegen die Hisbollah zu behaupten. Die Waffenstillstandsbedingungen werden verhandelt. Meine Voraussage: In einigen Tagen ist der Krieg vorbei. Endlich.

Vielleicht wird für den Nahen Osten schon kurz nach einer Zeit teurer militärischer Irrwege eine Zeit gangbarer politischer Wege, bzw. ihrer Findung, beginnen.

22 Juli 2006

Vorankündigung: Riesengeschichte über den Hecht

Im Laufe des Wochenendes wird hier eine größere Geschichte über den Hecht veröffentlicht, über seinen Lebensraum, das für ihn notwendige ökologische Millieu, sein typisches Gewicht, seine Nahrungsquellen, seine besonderen und verborgenen Eigenarten und wie man ihn zur Strecke bringt.

Be prepared!

20 Juli 2006

Nach dem Krieg (Carl Zuckmayer)

Nach dem Krieg

Die Welt von vorgestern ist untergegangen. Es ist gut.
Auch die Kanonen sind alle untergegangen.

Nun bin nur noch ich da und mein Pferd. Mein Pferd hat eine Granatsplitterwunde. Wenn es geheilt ist, werde ich es wieder besteigen und ... wohin? Es gibt ja keine Richtung mehr. Ich wäre sonst wohl gegen Osten geritten. »Gen Osten.« So hieß es doch. Ja ...

Aber die Welt ist untergegangen. Wohin?

Ich reite in eine silberne Unendlichkeit. In einen weltlosen Tag. In einen nachtlosen Glanz, der nicht von Sonne oder Sternen ist (Die Welt ist untergegangen. Einst. Es war einmal. Ihre letzten Geräusche sind längst verklungen.) Nur noch das Leben ist da. Das Leben ... was sollte auch die Welt dabei? Das Leben ist da. Alles ist Erfüllung. Bräutlich. Entkettet. Aufgetan.

Ich bin ein Regen und sinke bewusstlos, wunschlos, hingeschenkt auf Herzen und Hände, dürstende Felder voller Saat und Sehnsucht Immer neu gebiert mich G~ttes gütige Wolke.

Carl Zuckmayer, am 01. Juni 1918 in der "Aktion"

Leseeempfehlung von Dr. Dean:
Autobiografie von Carl Zuckmayer "Als wär´s ein Stück von mir" - Erinnerungen (Preis ca. 50 Cent im Gebrauchtbuchhandel)

16 Juli 2006

Diplomatie: Atomkonflikt mit dem Iran bald beigelegt

Ein Friedenssignal zur rechten Zeit - der Iran nennt das Kompromissangebot der Diplomaten im Atomstreit nunmehr akzeptabel (auch: SPIEGEL)! Verhandeln ist halt bessser als Bombardieren.

Zuwachs auf der Blogroll: Crooks and Liars

Neu auf meiner Blogroll und für mich ein must-read: Crooks and Liars.

15 Juli 2006

Warum wird von der IDF die Infrastruktur im Norden des Libanon angegriffen?

Eine Frage an meine Leser: Warum wird von der IDF im Norden des Libanons die Infrastruktur angegriffen?

Das Blog lebanonunderattack berichtet:
"Israel destroying North infrastructure - No Hezbollah base in the North. BUT Israel is now destroying all infrastructure in the North: an electricity central in Dennieh, water dams in Tripoli, the seaport [as well as Batroun and Amchit’s leisure and fishing seaports], communication hotspots [mobile telephony, satellite television…]"

Auch die Angriffe der IDF auf christliche Städte und Dörfer im Libanon passen nicht so recht zur angeblichen Selbstverteidigung gegen Hisbollah, die im Westen als Erklärung der militärischen Angriffe akzeptiert wird. Ist es denkbar, dass Olmert und Amir Perez die Armee nicht in Griff haben?

+++ Update 16.07.2006 +++
Wie ich gerade in der Wiener Presse lese, agiert die IDF bei ihrem Krieg gegen den Libanon mit einem unbeschränkten Mandat, unabhängig von der israelischen Regierung, mit "voller Handlungsfreiheit". Die Gerüchte, dass der Verteidigungsminister Amir Perez überfordert ist, scheinen begründet zu sein, umso mehr, als er vor dem Hintergrund von bereits mehr als 100 toten libanesischen Zivilisten darüber schwafelt, die libanesische Regierung müsse nun "den Preis bezahlen, solange sie daran scheitert, Ordnung im eigenen Haus zu schaffen".

Dieses rücksichtslose und kriegslüsterne "Argument" mit dem Preis-bezahlen-müssen ist ist eine klassisch faschistische Argumentation.

Was der militärisch naive Perez nicht kapiert: Dieser Krieg der IDF gegen den Libanon richtet sich in erster Linie gegen jeglichen Friedensprozess, der von den Falken der IDF gewiss mehr gefürchtet wird als die gelegentlichen Entführungen einzelner Soldaten. Die arabische Liga bzw. ihr Sprecher Amr Mussa erklären dieser Tage, dass der Friedensprozess endgültig tot ist. Die Generalstäbe der IDF haben ihr strategisches Kriegsziel also bereits zu guten Teilen erreicht...

Inwischen hoffen nicht nur George Bush, sondern auch arabische Staaten auf eine Friedensvermittlung durch Angela Merkel. Sie erhält damit Gelegenheit zu zeigen, dass sie (hoffentlich) mehr vermag als lächerlichstes Vloggen oder absprachewidriges Vermasseln einer Gesundheitsreform.

+++ Update +++
Inzwischen versagte A.Merkel erneut. Auf dem G-8-Gipfel lehnte sie das ihr von verschiedenen Seiten angetragene Verhandlungsmandat ab und ließ, nach Angaben der Hamburger Morgenpost verlauten, dass "andere dafür berufen" seien.

So ist sie: Unsere überforderte, halbherzige Zauder-Kanzlerin.

Die aktuelle militärische Eskalation im Nahen Osten

Ich bin verstört über den Kriegstaumel, in dem sich das kleine Land Israel befindet, und ich bin entsetzt über das Hurra-Gebelfer z.B. deutscher und amerikanischer Neocons, welche die massiven militärischen Handlungen Israels vorbehaltlos bejubeln, völlig unabhängig oder sogar noch angefeuert von den durchaus umfangreichen zivilen Schäden, die damit einhergehen.

Die außenpolitischen Falken freuen (!) sich über die militärische Eskalation, und äußern überwiegend Worte der Genugtuung, was man durchaus als tendenziell antisemitisch auffassen kann, jedenfalls zumindest als Kriegs- und Militärbegeisterung auf Kosten jüdischer Menschen.

Wer eine differenziertere Sicht auf diese Ereignisse lesen möchte, direkt aus Israel, dem empfehle ich dieser Tage die Letters from Rungholt. Lila bietet interessante Links und auch denen Stoff zum Nachdenken, welche wie ich wenig erfreut sind über den aktuellen Waffengang.

Meine persönliche Position:

Ich halte es für kaum möglich, den Terror der Hisbollah mit massiven militärischen Mitteln dauerhaft zu besiegen. Man muss keine Kraftwerke im Libanon bombardieren.

Stattdessen sollte Israel, sofern es überhaupt militärisch vorgeht, gezielter vorgehen, und sogar möglichst in Beratung und Abstimmung mit der libanesischen Regierung. Das wäre möglich gewesen. Die gute Nachricht lautet: Es ist sogar jetzt noch möglich.

Die schlechte Nachricht lautet: Was wir gerade an Eskalation erleben, ist auch ein Ausdruck eines fast schon autistische Züge aufweisenden militärischen Chauvinismus. Der Angriff auf israelische Soldaten, die aktuelle Entführung, wird in Israel sehr empfindlich aufgenommen, sogar empfindlicher als Angriffe auf Zivilisten. Das israelische Militär hat vor diesem Hintergrund die Gelegenheit zur Eskalation behende ergriffen. Zudem erleben wir im Moment ein erneutes Versagen amerikanischer Außenpolitik.

Ich halte es aber für sehr gut denkbar, dass das diplomatische Geschick von Frau Rice noch zum Tragen kommen wird, und dass sich die Lage schon bald entspannen wird. Thomas Kleine Brockhoff führt in der Zeit einige Gründe an, auch dafür, dass Krisen-Vermittlung selten kurzfristig funktioniert. Lesenswert ist auch der Kommentar in der internationalen Ausgabe der Haaretz zum Libanonkrieg, in dem ein "Time out in the fighting" gefordert wird.

Obwohl ich grundsätzlich eine Position teile, welche Shulamit Aloni nahe ist, habe ich die Hoffnung, dass sich die Kriegshandlungen in wenigen Wochen, vielleicht schon in wenigen Tagen beruhigen werden! Israel legt keinen Wert auf die Besetzung des Südlibanon, sondern will der Hisbollah eine Abreibung verpassen - wir werden keinen neuen Nahostkrieg erleben.

Einfacher ist ein künftiger Nahostfrieden dadurch jedoch nicht geworden, auch deshalb, weil die Extremisten in allen Lagern verstärkten Zulauf erhalten werden.

Oh, wie unselig und verheerend wirkt die Macht der Gewalt!

P.S. Meinen Lesern und Leserinnen ist sicherlich eine Randbemerkung beim Besuch von Bush aufgefallen, nämlich, dass er seiner Freundin Merkel zuliebe in Bezug auf den Iran weiterhin auf Diplomatie setzt. Das ist einerseits beruhigend; und es ist andererseits in doppelter Hinsicht beunruhigend: Erstens, ähem, weil ich Merkel hier loben muss, zweitens, weil dies Bushs generelle Nähe zu militärischen Optionen indirekt bestätigt, und vielleicht sogar auch, wie nahe ein Krieg der USA mit dem Iran bereits war.

14 Juli 2006

Leseempfehlung: Macht statt Markt - ein Fallbeispiel

Wirtschaftsliberale Naivlinge argumentieren gerne und i.d.R. recht sinnbefreit mit "dem Markt", wenn man auf schädliche Entwicklungen hinweist. Sie trällern dabei die Melodie: "Der Markt, der Markt hat immer recht!".

Nur leider, nicht überall, wo "Markt" draufsteht, handelt es dabei um den Ausdruck vorbildlicher Rationalität oder gar um den Ausdruck unseres linksliberalen Idealbilds, den gesellschaftlich verantwortlichen, sozialstaatlichen Leistungswettbewerb.

Wie dieses Fallbeispiel sehr schön zeigt, ist das Handeln in Unternehmen, gerade auch bei Zusammenwirken mit Unternehmensberatungen, mitunter in schlimmer Weise von Macht, Machtmissbrauch und Subrationalität geprägt.

Oder schlicht davon, dass sich Unternehmensspitzen mit Hilfe von "Unternehmensberatungen" ihre Macht absichern, zu Lasten der Belegschaft, zu Lasten des Betriebs und der Gesellschaft.

P.S. Achim Hecht vom "libertär-neokonservativen Kampfbund der hündischen Bush-Bejubler" ist in wirtschaftspolitischer Hinsicht eine armselige Pfeife (leider zutreffender Insiderhinweis).

10 Juli 2006

Die 1,3-Millionen-Lüge und das Institut der deutschen Wirtschaft

Das IW meldet dieser Tage, auf eine in wissenschaftlicher Hinsicht extrem lächerliche Weise, dass "1,3 Millionen Arbeitsplätze" in Deutschland "nur zögerlich" besetzt würden oder sogar langfristig unbesetzt blieben. Man zeigt sich entsetzt und als Grund für die angeblich millionenfach unbesetzten Arbeitsplätze behaupten die sogenannten Forscher des IW:
"Trotzdem gelingt es nur sehr zögerlich, die Arbeitslosen auf die freien Stellen zu vermitteln – etwa weil die Jobsucher oft nicht bereit sind umzuziehen."
Dem IW, diesem Abschaum vorgegaukelter Wissenschaft, vertrauen zum Beispiel die "arbeitsmarktpolitischen Sprecher" der SPD (Klaus Brandner) und der CDU (Ralf Brauksiepe), welche auf dieser fragwürdigen (nein: falschen) "wissenschaftlichen" Basis neue Verschärfungen für notwendig erklären.

Dabei sind diese Fraktionssprecher nicht einmal in der Lage, die Zahlen dieser "Studie" korrekt zu lesen (Brandner/Brauksiepe schwafeln von "1,2 Millionen" Arbeitsplätzen), geschweige denn in der Lage, die üble Unwissenschaftlichkeit der Zahlen zu erkennen.

Schlimmer noch: Die für neo"liberales" Denken bekannten Klaus Brandner und Ralf Braukspiepe haben sich untereinander bereits auf weitere Leistungskürzungen und Sanktionen verständigt! Nach der Sommerpause wollen sie z.B. Arbeitslosen Nebentätigkeiten verbieten, weil sie annehmen, dass dann viele dieser angeblich "1,3 Millionen Arbeitsplätze" besetzt würden. Denn die "meisten dieser Stellen" erforderten keine Qualifikation und könnten von jedem ausgeübt werden...

So sieht das aus, wenn neoliberal gesinnte Politiker auf die Lügen der "wissenschaftlichen" Wirtschaftslobby reinfallen, welche den Arbeitslosen die Schuld an der Arbeitslosigkeit in die Schuhe zu schieben versucht, zum Beispiel auch in diesem Lügenportal.

Ich meine: Die Dominanz parteilicher "Wissenschaft" gehört zu den Grundübeln unserer Zeit.

08 Juli 2006

Persönliches: Die Ernte der Waden

Seit 4 1/2 Wochen treibe ich jeden Tag mindestens eine Stunde Sport und gebe ich Vollgas, was die Wiederherstellung meiner Gesundheit angeht. Die Ernte ist erstaunlich gut: Ich habe wieder schlanke Waden! Die Wasserödeme in den Beinen sind inzwischen fast vollständig verschwunden (und nur noch mit prüfendem Druck, gerade mal so eben, zu sehen), meine Wundheilung hat sich enorm normalisiert, der Spaß am Leben kehrt mit lauter Lust und unbändigiger Neugier an allerlei Nichtvirtuellem wieder zurück, achja:

Und mir geht´s richtig gut!

Mein Dank geht an meine geliebte Familie, an meine überaus fähigen Ärzte, meine netten Kollegen und ganz besonders auch an eine Dame aus einem Kurort in S., die mich gewissermaßen wach geküsst hat, und mir mit bis zu 8 Stunden langen Telefongesprächen jede Menge Kraft gegeben hat - was sie vielleicht noch garnicht weiß.

Ist das, trotz aller Hitze, nicht ein wirklich toller Sommer? Morgen wird mein aufblasbares Kanu im Wasser, bei seiner Erstfahrt, von mir getauft, und ich werde darin auf dem Stadtpark und seinen Seitenkanälen schippernd auf Libellenjagd gehen. So, und jetzt gleich gehe ich joggen.

Jedes Primat der Wirtschaft ist unsinnig.

Jedes Primat der Wirtschaft ist unsinnig. Nicht wir haben uns nach der "Wirtschaft", diesem Abgott und Moloch der Vorstellung gewisser Kreise, zu richten, sondern die Wirtschaft hat sich nach den Menschen zu richten.

Meint: Kurt Tucholsky in seinen Betrachtungen über das Glücksspiel, in der Weltbühne 1930

Ein aktueller Artikel der Sueddeutschen erläutert aus Betroffenensicht, was das von der Wirtschaft verhasste Gleichstellungsgesetz bedeutet. Warum sich selbst so bezeichnende "Liberale" bzw. Wirtschaftsliberale so wütig sind, wenn ein Gleichstellungsgesetz in perfekter Übereinstimmung mit unserer Verfassung verabschiedet wird, das wird noch unerklärlicher, wenn man sich vor das Auge ruft, welche Bedeutung die Gleichheit vor dem Gesetz und der Anspruch auf Gleichbehandlung für ein gesundes Gemeinwesen hat.

Ebenfalls lesenswert: Günter Grass im Interview über das Merkel, die Fußball-WM und Patriotismus von links.

02 Juli 2006

WM-Aus für Frings nach Faustschlag

Wie aus FIFA-Kreisen zu erfahren ist, ist mit dem WM-Aus für Torsten Frings zu rechnen. Bei den Ausschreitungen nach dem Spiel schlug er den Argentinier Cruz, der wiederum sagt, nichts gespürt zu haben.

01 Juli 2006

Managerkaste: Zeit für Höchstlöhne!

Die Sekte der Anhänger einer totalen Marktwirtschaft, Radikalkapitalisten, müsste eigentlich von alleine merken, dass die derzeitigen Vergütungen für Spitzenmanager einen Bruch darstellen.

Sie stellen ein Bruch mit der Leistungsidee marktwirtschaftlich organisierter Ökonomien dar. Die in den letzten Jahren immens gestiegenen Managervergütungen repräsentieren nicht etwa einen ebenso hohen Anstieg der Managerleistungen, sondern lediglich eine Ausnutzung einer gesellschaftlichen Machtposition.

Es hat sich in unserem Land eine richtiggehende Managerkaste herausgebildet, welche 95% ihrer Spitzenpositionen nicht über Leistung, sondern reinweg über Seilschaften vergibt, während sie Rücksichtslosigkeit mit den eigenen Belegschaften zur Tugend erklären. Weit über 90% (!) aller Spitzenmanager-Positionen werden mittlerweile nur noch in der eigenen Schicht vergeben, die sich damit zur Kaste formt, an den eigenen Nachwuchs, zu 90% nur noch an die eigenen Kinder, denen man heutzutage gleichzeitig das Recht zubilligt, die damit verbundene Macht zum eigenen Vorteil zu missbrauchen.

Es ist an der Zeit, sich über Höchstlöhne Gedanken zu machen, sowie über eine Quellenbesteuerung derart affig hoher Extremvergütungen.

Für jede dieser Spitzenpositionen gibt es hunderte fähiger Männer und Frauen, welche ebenso gute Managerleistungen erbringen könnten, zu weniger als einem Zehntel der heutigen Managervergütungen. (Blick in die Schweiz)